Filmreihe „Erkennen und Verfolgen” | „Ernste Spiele 1-4” von Harun Farocki

Erkennen und Verfolgen © Harun Farocki Filmproduktion

Do, 21.03.2024

18:00 Uhr

Cinémathèque québécoise

Filmvorführungen | HOMMAGE À HARUN FAROCKI

Organisiert von Rémy Besson und Philippe Despoix (Centre de recherches intermédiales) und Regine Strätling (Centre canadien d'études allemandes et européennes), in Zusammenarbeit mit dem Goethe-Institut und der Cinémathèque québécoise präsentieren wir Ihnen ausgewählte Filme von Harun Farocki. Er gilt als bedeutender Vertreter des deutschen Experimental- und Dokumentarfilms. In diesem Jahr wäre nicht nur der 80. Geburtstag Harun Farockis gewesen, am 30. Juli 2024 jährt sich auch sein Todestag zum zehnten Mal.

Erkennen und Verfolgen 

Harun Farocki
Deutschland, 2003, 58 min., Video, Original mit deutschen Untertiteln

Schon im Deutschland von 1942 gelang es, einer Fernlenkwaffe eine Fernsehkamera einzubauen. Diese Fernsehbombe kam nicht mehr zum Einsatz. Erst 1991, aus dem Krieg der Alliierten gegen den Irak, gab es öffentlich Bilder zu sehen, die von Kameras in der Spitze des Projektils aufgenommen waren. Von filmenden Bomben, von Selbstmord-Kameras, die sich ins Ziel stürzten. Meist Bilder von militärischen Anlagen, auch von zivilen Brücken, die aber leer dalagen.
Es gab keine Menschen zu sehen. Es ist bezeugt, dass in diesem Krieg viele Menschen starben und auch, dass Menschen im Zielgebiet der Kamera-Bomben zu sehen waren, die aber wurden nicht verbreitet. Kriegsführung und Kriegsberichterstattung fielen zusammen.
Solche Bilder werden militärisch erzeugt und ebenso kontrolliert. Man baut den Projektilen Kameras ein, um sie aus der Distanz steuern zu können. Es gilt, das gegnerische Feuer zu vermeiden. Damit wird der Gegner entrückt. Der heutige, hochtechnische Krieg rechnet nicht auf den Menschen, nimmt die menschlichen Opfer höchstens billigend in Kauf.
(Harun Farocki)


Ernste Spiele 1-4

Harun Farocki 
Deutschland, 2009-2010, 44 min, Video, Original mit deutschen Untertiteln

Der deutsche Experimentalfilmer Harun Farocki (1944–2014) hat sich über Jahrzehnte hinweg kritisch mit dem Krieg auseinandergesetzt. In einer seinen späten Arbeiten, der vierteiligen Serie Ernste Spiele, die von 2009 bis 2010 entstand und vollständig in der Ausstellung zu sehen ist, greift er das Thema abermals auf. Dabei thematisiert er, wie das Virtuelle, genauer die Welt der Videospiele und der Virtual Reality, Einzug in die moderne Kriegsführung hält. Dazu filmte er auf Stützpunkten des amerikanischen Militärs Soldaten bei der Ausbildung sowie Veteranen bei der Aufarbeitung des erlebten Krieges – Ernste Spiele deckt die grundlegenden Verbindungen zwischen Technologie und Gewalt auf. - Kunst Museum Winterthur

 

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