Internationales Kolloquium Außenpolitik im Verborgenen

colloquium aix © CHERPA

Mi, 21.03.2018 –
Fr, 23.03.2018

Sciences Po

Die Einbindung der „Zivilgesellschaft“ in der transnationalen Politik

Veranstaltung organisiert von CHERPA, Sciences Po Aix-en-Provence und der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg mit Unterstützung der Deutsch-Französischen Hochschule und des Centre d’Excellence Jean Monnet „L’europe au sud“

Der Begriff der Zivilgesellschaft ist nach wie vor eng verbunden mit der klassischen Demokratietheorie.  Gleichwohl hat sich der Begriff in den letzten Jahrzehnten zunehmend gewandelt und wird heute mit politischen Handlungen auf lokaler, nationaler und internationaler Ebene in Zusammenhang gebracht. Obwohl die tatsächlichen Gegebenheiten unterschiedlich sind, so haben sie dennoch gemeinsam, dass die Einbindung der Zivilgesellschaft den internationalen Geldgebern ermöglicht, sowohl materielle Mittel (z.B. finanzielle Förderung) als auch immaterielle Mittel (Anerkennung, Ausbildungen etc.) gezielt an bestimmte Akteure zu verteilen, die als lokale Bindeglieder und Vervielfacher dienen.

Auch wenn zivilgesellschaftliche Akteure weder dem Staat noch dem Markt zugerechnet werden, erfüllen sie doch dank ihrer Ortskenntnis und lokalen Expertise eine Vermittlungsfunktion zwischen internationalen Institutionen und dem anvisierten Zielpublikum. In Programmen zur Förderung von „Good Governance“, von wirtschaftlicher Entwicklung und Stärkung der Menschenrechte sowie zur Bekämpfung von Korruption gibt es implizit und explizit zunehmend einen Bezug zur Bedeutung und Rolle der „Zivilgesellschaft“. Die verschiedenen Maßnahmen sollen sowohl ausgesuchte lokale Verbände unterstützen als auch in ihrer Rolle als Vermittlungsfunktion einen möglichst reibungslosen Ablauf transnationaler Politik garantieren.

Diese Politik zielt ausdrücklich auf „horizontale Vernetzung“, „Beteiligung“, „Abstimmung“ und „Dialog“ mit der „Zivilgesellschaft“ ab. Sie erhebt zudem indirekt den Anspruch, den Pluralismus zu stärken – der unter anderem als Voraussetzung für eine funktionierende Demokratie gilt.

Die Praxis verdeutlicht jedoch, dass sie sowohl im autoritären als auch im demokratischen Umfeld angewandt werden kann, ohne die vorherrschende Ordnung zu stören. So beweisen zahlreiche Forschungsarbeiten, dass eine engere Kooperation zwischen nichtstaatlichen Organisationen/NGOs, internationalen Geldgebern und staatlichen Institutionen zur Fundierung von Macht führen bzw. als politischer Kontrollmechanismus vor Ort wirken kann.

Am 21. März findet eine "Filmvorführung/Diskussion" über den Film Les Dix-Huit Fugitives von Amer Shomali und Paul Cowam statt.

Programm (FR)

 

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