FILMVORFÜHRUNG 76 ans après : traduire en image l’histoire et la mémoire d’un camp de concentration

Filmstill "Das Konzentrationslager  Dachau"(2021), de Maya Schweizer, Benjamin Meyer-Krahmer et Clemens von Wedemeyer in Kooperation mit der Gedenkstätte Dachau ©KZ-Gedenkstätte Dachau, Maya Schweizer, Benjamin Meyer-Krahmer und Clemens von Wedemeyer

Fr, 23.09.2022

18:00 Uhr

Cinéma Le Miroir, Vieille Charité, Marseille

Filmvorführung und Diskussion

Filmforführung und Debatte rund um den Dokumentarfilm "Das Konzentrationslager Dachau" (2021), von Maya Schweizer, Benjamin Meyer-Krahmer und Clemens von Wedemeyer, in Zusammenarbeit mit der Gedenkstätte des Konzentrationslagers Dachau. 

Eine Veranstaltung der Musées de Marseille - Mémorial des Déportations und des Goethe-Institut Marseille. Im Rahmen von "À contre-temps", der dritten Ausgabe des Festivals Allez Savoir, einer Initiative der École des hautes études en sciences sociales (EHESS), in Partnerschaft mit der Stadt Marseille.

Das gesamte Programm des Festivals  Allez Savoir vom 21-25. September in Marseille finden Sie hier sowie in PDF Form.

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Teilnehmer:innen : Maya Schweizer (Künstlerin), Christian Ingrao (Historiker) und Laurence Garson (Mémorial des Déportations Marseille). 
 
2018 beschloss die Gedenkstätte des Konzentrationslagers Dachau, einen Einführungsfilm produzieren zu lassen, um den von Georg Schimanski gedrehten Film zu ersetzen, der dort seit ihrer Gründung im Jahr 1969 gezeigt wurde. Im Juli 2021, 76 Jahre nach der Befreiung des Konzentrationslagers Dachau, war der neue, 38-minütige Film "Das Konzentrationslager Dachau" schließlich fertig, um in der KZ-Gedenkstätte in der Dauerausstellung gezeigt zu werden. Der Film wirft viele entscheidende Fragen auf, die unter Historiker:innen, Geschichtspädagog:innen und Mitarbeiter:innen dieser Orte des Gedenkens, im ständigen Wandel begriffen, diskutiert werden. 

Die Produktion des Films, die einer Gruppe aus Künstler.innen, Theoretiker.innen und Filmemacher.innen gemeinsam mit den Verantwortlichen der Gedenkstätte anvertraut wurde, bietet die Gelegenheit, über die Herausforderungen im Bezug auf die Prozesse der Patrimonialisierung in Museen und Gedenkstätten, den durch die Zeit bedingte Wandel der Möglichkeiten der Darstellungen von Verbrechen gegen die Menschlichkeit sowie die Dispositive der Geschichtsvermittlung, gerade für eine junges Publikum, nachzudenken. 

Welche Bilder braucht es, um das Unvorstellbare sichtbar und verständlich zu machen? Welche Art von Film, welche kritische Lektüre vergangener Produktionen werden angestoßen ? 
 
Da die monumentalen Schrecken des Holocaust und der Konzentrationslager visuell unaussprechlich sind, bleibt jedes Bild, das man vorschlägt, unwiderruflich hinter dem zurück, wovon man Zeugnis ablegen möchte: Es gibt kein Zeugnis des Unmöglichen, außer in Form eines unmöglichen Zeugnisses. Durch das Wort ebenso wie durch das Bild (denn warum sollte das Wort der Aporie des Realen mehr entgehen als das Bild?) wird eine Darstellung geschaffen, die dem Undarstellbaren selbst treu sein muss und dies nicht ganz erreichen kann. Das Bild verrät zwangsläufig das Reale. Es ist ihm unweigerlich untreu. Aber es verrät es auch in dem Sinne, dass es es sogar gegen seinen Willen ausdrückt, es liefert und uns so den einzigen (imaginären) Weg eröffnet, den wir gehen können.

Maya Schweizer, geboren in Paris, hat Kunst und Kunstgeschichte an der Universität von Aix-en-Provence studiert. Anschließend setzte sie ihr Studium an der Hochschule der Bildenden Künste Leipzig (HGB) und an der Universität der Künste (UdK) in Berlin fort, wo sie 2007 ihr Diplom als Meisterschülerin von Lothar Baumgarten erhielt. Schweizer arbeitet mit verschiedenen Medien, insbesondere mit experimentellen Videoarbeiten. Schweizers Arbeit kreist um Fragen der Geschichte, Identität und Erinnerung, wobei urbane Räume als Schnittstellen individueller und kollektiver Handlungsweisen häufig die Grundlage ihrer Beobachtung bilden. In ihrer Wahrnehmung dieser Orte und Räume deckt sie soziale Realitäten, eingeschriebene Erzählungen und sich überlagernde Geschichten auf. 
Sie hat bereits zahlreiche Einzelausstellungen (Westfälischer Kunstverein Münster 2010, Frankfurter Kunstverein 2011, Irish Museum of Modern Art, Dublin 2016, Kunstverein Leipzig 2018, Museum Villa Stuck, München, 2020/21) und ihre Arbeit in Gruppenausstellungen und auf Biennalen präsentieren können (u. a. Berlin Biennale, 2006, Centre Georges Pompidou, 2007, Anren Biennale 2017, China, Manifesta 13, 2020, NBK Berlin 2020). Ihre Videos wurden für zahlreiche Festivals ausgewählt, darunter das Expanded Forum der Berlinale (2017, 2022), das Vancouver International Film Festival (2017, 2020) und das Internationale Kurzfilmfestival Oberhausen (2016, 2017, 2018, 2019, 2020). Zu ihren Stipendien und Residenzen zählen das Villa Aurora Stipendium, Los Angeles (2008), das Förderprogramm für Künstlerinnen im Bereich Film/Video, Senat von Berlin (2009, 2021), das Arbeitsstipendium, Senat von Berlin (2019), das Forschungsstipendium, Senat von Berlin (2017, 2021), sie wurde 2019 mit dem e-flux Preis und 2022 mit dem H.A.P. Grieshaber Preis ausgezeichnet.

Christian Ingrao
Christian Ingrao hat zahlreiche Artikel und Bücher veröffentlicht, unter anderem über die Geschichte der Gegenwart, des Nationalsozialismus, der deutschen Besatzungspolitik in Osteuropa, der Kriegsgewalt, der Shoah und der 1980er Jahre:  La Promesse de l’Est. Espérance nazie et Génocide 1939-1943, Le Seuil, Paris, 2016 ; Hitler, (avec Johann Chapoutot), Paris, PUF, 2018 ; Les urgences d’un historien. Entretiens avec Philippe Petit, Paris, Le Cerf, 2019, et Le soleil noir du paroxysme. Nazisme, violence de guerre, temps présent, Paris, Odile Jacob, 2020. 
Er nahm außerdem bei der Masterclass France Culture sowie am Collège de France in der Vorlesung von Pierre Rosanvallon als Intervenent teil.

Wir danken der KZ Gedenkstätte Dachau sowie dem Deutschen Gerneralkonsulat für Ihre Unterstützung. 




 

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