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Frankreich Paris

Veranstaltungsreihe

Dezember 2025

Arbeit und weibliche Identität in der DDR

Programm zusammengestellt von Studierenden der Sorbonne Nouvelle

„In der DDR sprach man immer von Gleichberechtigung, aber diese Gleichberechtigung endete bei der Vollbeschäftigung. Es gab nicht viele Frauen in Führungspositionen. Man musste wirklich kämpfen, um das zu erreichen.“ (Stolz und Eigensinn, Gerd Kroske, 2025)

Wie prägte die Arbeit weibliche Identität in der DDR? Der offizielle Diskurs feierte die „voll integrierte“ Frau in der Produktion, die in der Verfassung verankerte Gleichberechtigung und die staatlich geförderte Mutterschaft. Hinter diesem idealisierten Bild der sozialistischen Frau und den realen Fortschritten verbarg sich eine andere Realität: die einer Doppelbelastung zwischen Fabrik und Haushalt, zwischen versprochener Emanzipation und verweigerter Anerkennung.
Die Filme des Programms geben denjenigen eine Stimme, die diesen Widerspruch erlebt haben. Durch ihre Gesten, ihre Erzählungen und ihren manchmal entwaffnenden Humor entsteht ein einfühlsames Porträt einer Generation von Frauen, deren oft unsichtbare Arbeit dennoch eine ganze Welt getragen hat.

Im ersten Teil des Programms werden Filme gezeigt, die von Frauen in der DDR realisiert wurden. Dieser kombiniert dokumentarische Beobachtungen in Susis Schicht (1978) mit der dramatischen Komödie Alle meine Mädchen (1980), die in einer Fabrik gedreht wurde. Anschließend erfolgt ein retrospektiver Blick auf die Arbeit von Frauen in der DDR und nach der Wende, mit der Pariser Erstaufführung des Dokumentarfilms Stolz und Eigensinn (2025) von Gerd Kroske, einem Filmemacher, der für die DEFA gearbeitet hat und der am gesamten Programm teilnimmt und nach der Vorführung seines Films zur Diskussion bereitsteht.