Die Abstiegsgesellschaft: Über das Aufbegehren in der regressiven Moderne
Die Möglichkeit des sozialen Aufstiegs war eines der zentralen Versprechen der „alten“ BRD – und tatsächlich wurde es meistens eingelöst: Aus dem Käfer wurde ein Audi, aus Facharbeiterkindern Akademiker. Mittlerweile ist der gesellschaftliche Fahrstuhl stecken geblieben: Uniabschlüsse bedeuten nicht mehr automatisch Status und Sicherheit, Arbeitnehmer bekommen immer weniger ab vom großen Kuchen.
Oliver Nachtwey analysiert die Ursachen dieses Bruchs und befasst sich mit dem Konfliktpotenzial, das dadurch entsteht: Selbst wenn Deutschland bislang relativ glimpflich durch die Krise gekommen sein mag, könnten auch hierzulande bald soziale Auseinandersetzungen auf uns zukommen, die heute bereits die Gesellschaften Südeuropas erschüttern.
Das Buch wurde von
Christophe Lucchese ins Französische übersetzt und erschien im November 2020 im Verlag Éditions de la Maison des sciences de l'homme, Paris.
Anne-Lorraine Bujon moderiert das Online-Gespräch.
Die Referent*innen:
Oliver Nachtwey hat an der Universität Hamburg Volkswirtschaftslehre studiert und promovierte 2008 an der Universität Göttingen mit einer Arbeit in politischer Soziologie. Er ist seit 2017 Professor für Sozialstrukturanalyse an der Universität Basel, wo er den Wandel der Arbeit und der gesellschaftlichen Modernisierung und ihren Einfluss auf die Sozialstruktur erforscht. Ferner beschäftigt er sich mit dem Wandel politischer Repräsentation, Protesten und sozialen Bewegungen. In seiner jüngeren Forschung fokussiert er insbesondere auf die gesellschaftlichen Auswirkungen der Digitalisierung. Für sein Buch
Die Abstiegsgesellschaft. Über das Aufbegehren in der regressiven Moderne erhielt Professor Nachtwey mehrere Preise. Seine Bücher und Aufsätze werden in zahlreiche Sprachen übersetzt.
Anne-Lorraine Bujon de l'Estang ist Chefredakteurin der Zeitschrift
Esprit. Sie ist Absolventin der École Normale Supérieure. Als Englisch-Professorin lehrte sie unter anderem Amerikanistik und schreibt Beiträge für
La Vie des Idées mit einem Schwerpunkt auf politische und kulturelle Aspekte der Geschichte der Vereinigten Staaten.
Im Rahmen des Projektes „Das politische Buch“ in Zusammenarbeit mit dem Pariser Büro der Heinrich-Böll-Stiftung, der Fondation Maison des sciences de l'homme und der Revue Esprit
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