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Goethe-Medaille 2023
Die ungarische OFF-Biennale unter den Preisträger:innen der diesjährigen Goethe-Medaille

Off-biennale
© Gabriella Csoszó, Kriszta Lettner

Die diesjährige Goethe-Medaille ehrt den Filmmanager Gaga Chkheidze aus Georgien, den Kurator und Dramaturg Yi-Wei Keng aus Taiwan und das Kuratorinnenkollektiv der OFF-Biennale aus Ungarn. Das offizielle Ehrenzeichen der Bundesrepublik Deutschland wird Persönlichkeiten verliehen, die sich in besonderer Weise für den weltweiten Kulturaustausch oder die Vermittlung der deutschen Sprache einsetzen. Die Goethe-Institute im Ausland schlagen die Kandidat*innen aufgrund ihrer hohen kulturpolitischen Bedeutung und ihres herausragenden künstlerischen Schaffens vor; die Auswahl der Preisträger*innen trifft eine Fachjury. Verliehen wird die Goethe-Medaille durch die Präsidentin des Goethe-Instituts Carola Lentz im Rahmen eines Festakts am 28. August in Weimar.

Carola Lentz, Präsidentin des Goethe-Instituts, betont anlässlich der Bekanntgabe der diesjährigen Preisträger*innen der Goethe-Medaille: „Kulturschaffende und zivilgesellschaftliche Akteure weltweit zunehmend von Zensur, Repressionen, Verfolgung und Krieg betroffen. Die diesjährigen Preisträgerinnen und Preisträger sind inspirierende Ermöglicher und Vermittler und schaffen Orte der Begegnung und der Perspektivenvielfalt. Sie leisten einen bedeutenden Beitrag für kulturelle Verständigung, für globalen Austausch und für Meinungs- und Kunstfreiheit. Gaga Chkheidze hat maßgeblich zur Entwicklung und Internationalisierung der georgischen Filmszene beigetragen und sich intensiv für die Anbindung Georgiens an europäische und internationale Programme eingesetzt. Yi-Wei Keng ist einer der wichtigsten Impulsgeber für Kulturaustausch in Taiwan, insbesondere auch für die Vernetzung mit der deutschen Theaterszene. Die OFF-Biennale ist die größte unabhängige Veranstaltung für zeitgenössische Kunst in Ungarn und reflektiert aktuelle soziale, politische und ökologische Themen mit künstlerischen Mitteln. Dabei arbeitet sie explizit ohne staatliche Förderung. Mit der Goethe-Medaille hoffen wir, die Arbeit dieser exzellenten Persönlichkeiten und Gruppen in ihrem kulturellen Kontext zu stärken.“

Die Kommission zur Verleihung der Goethe-Medaille unter dem Vorsitz von Thomas Oberender begründet die Auswahl der OFF-Biennale wie folgt:

Die OFF-Biennale ist die größte Veranstaltung für zeitgenössische Kunst in Ungarn. Das sechsköpfige Kuratorinnenkollektiv, das ausschließlich aus Frauen besteht, bringt zeitgenössische Kunst mit der Zivilgesellschaft zusammen und initiiert einen öffentlichen Diskurs über aktuelle gesellschaftspolitische und ökologische Themen. Im Fokus stehen etwa Fragen zur Teilhabe von LGBTQ+ oder Roma in Ungarn. Dabei laden die Kuratorinnen nicht nur zentrale Positionen unter anderem aus Deutschland in die ungarische Debatte ein, sondern machen ungarische und osteuropäische Perspektiven auch in Deutschland und darüber hinaus zugänglich, wie zuletzt bei der documenta fifteen. Die OFF-Biennale stärkt mit ihren Aktivitäten insbesondere die unabhängige Kunstszene in Ungarn. Sie hält bewusst Distanz zu einer nationalstaatlichen Kulturpolitik und arbeitet daher ohne staatliche Fördermittel und ohne Partnerschaften mit staatlichen Kunstinstitutionen. Dies betrachtet die OFF-Biennale als ein starkes politisches Statement und zugleich als praktische Grundlage für den Schutz der Freiheit des künstlerischen Ausdrucks und der beruflichen Integrität ihrer Programme.

OFF-Biennale, in Weimar vertreten durch Hajnalka Somogyi und Nikolett Erőss (Ungarn)

Die OFF-Biennale startete 2014 als „Garagen-Biennale“, um eine Plattform für Kunstschaffende im Austausch mit der Zivilgesellschaft zu schaffen. Bereits in ihrem ersten Jahr zog die Kunstschau viel internationale Aufmerksamkeit auf sich. Mit bislang drei Ausgaben (2015, 2017 und 2021) hat sie sich mittlerweile zu einer international stark beachteten Veranstaltung entwickelt. Das Kollektiv hinter der OFF-Biennale besteht aus insgesamt sechs Kuratorinnen: Nikolett Erőss, Eszter Lázár, Hajnalka Somogyi, Eszter Szakács, Borbála Szalai und Katalin Székely.
Nikolett Erőss, Leiterin und Co-Kuratorin der OFF-Biennale, arbeitet als Kuratorin sowie Herausgeberin und leitet die städtische Budapest Gallery. Davor war sie Co-Kuratorin der C3 Gallery, koordinierte Medienkunstprojekte bei der C3 Cultural and Communication Centre Foundation, war Direktorin der Trafó Galerie und Kuratorin am Ludwig Museum in Budapest. Hajnalka Somogyi ist Initiatorin, Leiterin und Co-Kuratorin der OFF-Biennale. Sie absolvierte 2009 einen Masterstudiengang am Bard College, New York, arbeitete unter anderem als Kuratorin am Budapester Ludwig-Museum, gründete die unabhängigen Kunstinitiativen Dinamo und Impex und lehrt derzeit als Professorin an der Metropolitan University Budapest. Als erste Ungarin wurde sie 2020 unter die „Power 100 – die einflussreichsten Personen in der zeitgenössischen Kunstwelt“ des Kunstmagazins ArtReview gewählt.

Über die Goethe-Medaille

Seit 1955 verleiht das Goethe-Institut einmal im Jahr die Goethe-Medaille als offizielles Ehrenzeichen der Bundesrepublik Deutschland. Sie ist der wichtigste Preis der auswärtigen Kulturpolitik. Die Kandidat*innen werden von den Goethe-Instituten in aller Welt in Abstimmung mit den deutschen Auslandsvertretungen nominiert. Aus diesen Vorschlägen entwickelt die Kommission zur Verleihung der Goethe-Medaille, die sich aus Persönlichkeiten aus Wissenschaft, Kunst und Kultur zusammensetzt, eine Auswahl, die das Präsidium des Goethe-Instituts bestätigt. Die Verleihung der Goethe-Medaille macht dem Publikum in Deutschland weltweit relevante kulturelle Themen und Akteur*innen bekannt und unterstützt die Internationalisierung der deutschen Kulturlandschaft. Die Verleihung findet am 28. August, dem Geburtstag Goethes statt. Seit der ersten Verleihung 1955 wurden insgesamt 375 Persönlichkeiten aus 70 Ländern geehrt, darunter Dogan Akhanlı, Juri Andruchowytsch, Daniel Barenboim, David Cornwell alias John le Carré, Princess Marilyn Douala Manga Bell Sofia Gubaidulina, Ágnes Heller, Wen Hui, Neil MacGregor, Petros Markaris, Ariane Mnouchkine, Tali Nates, Shirin Neshat, Sandbox Collective (Nimi Ravindran und Shiva Pathak), Irina Scherbakowa, Jorge Semprún, Yoko Tawada, Zukiswa Wanner, Robert Wilson und Helen Wolff.
 

Weitere Preisträger im Jahr 2023:


Gaga Chkheidze ist ein international anerkannter Filmmanager aus Georgien. Das von ihm gegründete Tbilissi International Filmfestival wurde unter seiner Leitung zu einem zentralen Schauplatz für die aktuelle georgische und internationale Film- und Kinoindustrie und zu einem wichtigen Treffpunkt für Filmemacher*innen, Produzent*innen und Verleiher*innen im Südkaukasus. Gaga Chkheidzes Engagement im Bereich des Films ist ausschlaggebend für die Anbindung Georgiens an europäische und internationale Institutionen und Programme, Filmmärkte und Festivals, sowie für die Öffnung Georgiens für internationale Koproduktionen. 

Yi-Wei Keng trägt als Kurator, Dramaturg und Übersetzer primär im Bereich der Darstellenden Künste zu einem lebhaften Kulturaustausch in Taiwan bei. In die taiwanische Theaterszene hat er wichtige Impulse eingebracht, unter anderem in den Bereichen experimentelles Theater, Kindertheater und Theater für Menschen mit Behinderung. Unter seiner Leitung wurde das Taipei Arts Festival zum wichtigsten Festival für performative Künste in Taiwan mit Gastspielen und Koproduktionen unter anderem aus Europa, den USA und Japan. Dabei liegt ein besonderer Schwerpunkt seiner Arbeit auf der Förderung deutscher Theaterproduktionen. 





 

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