Buchvorstellung Di Tsesheidung - Die Zertrennung

Im Rahmen des 4. Jiddish Festivals Tel Aviv

Militärmedizinisches Museum, Sankt Petersburg ©Militärmedizinisches Museum, Sankt Petersburg Im Mai 1945 wird auf dem Boden des KZ Auschwitz eine Blechbüchse mit jiddischen Manuskripten entdeckt.
„Lieber Leser, Du wirst in diesen Zeilen die Leiden und Nöte beschrieben finden, die wir, die unglücklichsten Kinder der ganzen Welt, durchgemacht haben in der Zeit unseres „Lebens“ in der irdischen Hölle, die Auschwitz-Birkenau hieß“…..
„Da unten wurden sie zertrennt, zerrissen und zerpflückt, aber hier oben, zu den Wolken, schweben sie jetzt zusammen.“
 
Der Schreiber der wortgewaltigen Zeilen war Salmen Gradowski, der gezwungen wurde, im Sonderkommando zu arbeiten.
Sein dringlichster Wunsch war es, dass seine Zeugnisse den zukünftigen freien Bürgern der Welt zugänglich sein sollten. 

Anlässlich der deutschen Ausgabe seiner Schriften bei Jüdischen Verlag Suhrkamp stellen Miriam Trinh und Yael Goldman die Aufzeichnungen auf Jiddisch und Deutsch vor.
Im Rahmen des 4. Jiddish Festivals Tel Aviv

 
Chaim Salmen Gradowski wurde etwa zwischen 1908 und 1910 in Suwelki, Polen, als Sohn einer religiösen Familie geboren. Seine Eltern, Shmuel und Sarah, waren als besonders gutmütige und gastfreundliche Menschen bekannt. Der Vater war Rabbiner, Kantor und hatte ein Bekleidungsgeschäft, in dem Salmen auch arbeitete.
Seine jüngeren Brüder, Moyshl und Avrom Eber, studierten an einer Jeshiva und lehrten an einer Jeshiva in Suwalki.
Salmens leidenschaftliches Interesse galt der Literatur.
Als politisch aktiver Mensch schloss er sich der zionistischen und antikommunistischen Betar Bewegung an.
Mit seinem Bruder Moyshl gründete er die Jugendorganisation Tiferet Bachurim an, die den jungen Menschen Mut machen sollte, an ihrem Glauben festzuhalten.
Anfang der 30 Jahre heirate Salmen Gradowski Sonja Sara Zlotojablko.
Ab November war die Familie im Ghetto Kielbasin (Grodno) inhaftiert.
Am 5. 12. 1941 wurde Salmen Gradowski, zusammen mit seiner Frau Sonje, seiner Mutter Sore, zwei seiner Schwestern, Libe und Ester-Rokhl, seinen Schwiegereltern und seinem Schwager Volf nach Auschwitz deportiert.

Seine Familienangehörigen wurden dort am Dienstagmorgen, 8.12.1942 um 9:00 ermordet, er wurde zum Sonderkommando selektiert, wo er 22 Monate arbeitete. Mit anderen Mitgliedern des Kommandos schrieben sie über die Geschehnisse und verbargen ihre Aufzeichnungen auf dem Lagergelände.
Salmen praktizierte seine Religion auch weiterhin im Lager.

Am 7.10. 1944 wurde Salmen Gradowski, nach der Revolte des Sonderkommandos, ermordet.


 

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