Seit 2016 gehen Frauen in Polen für ihre Rechte auf die Straßen. Sie demonstrieren und kämpfen bis heute gegen eines der restriktivsten Abtreibungsgesetze in Europa. Die Illustratorin Magdalena Kaszuba erzählt ihre Geschichte in einem Comic.
Von Magdalena Kaszuba, Marta Krus und Regine Hader
Der lange Kampf für Selbstbestimmung und das Recht auf Abtreibung
Zwischen 1956 und 1993 war eine legale Abtreibung in Polen aufgrund schwieriger Lebensbedingungen der schwangeren Frau möglich oder wenn die Gesundheit des Fötus oder der schwangeren Frau gefährdet ist. Eine Abtreibung war ebenfalls erlaubt, wenn die Schwangerschaft das Ergebnis einer Straftat war. Mit dem Gesetz über „Familienplanung, den Schutz des menschlichen Fötus und die Bedingungen für die Zulässigkeit eines Schwangerschaftsabbruchs“ vom 7. Januar 1993, dem sogenannten „Abtreibungskompromiss“, wurden die Regelungen verschärft. Ein legaler Abbruch konnte seitdem nur noch in drei Fällen durchgeführt werden: wenn die Schwangerschaft eine Bedrohung für das Leben oder die Gesundheit der schwangeren Frau darstellte, wenn schwere und irreversible Schädigungen des Fötus nachgewiesen werden konnten oder wenn die Schwangerschaft das Ergebnis einer Straftat war. Am 22. Oktober 2020 wurde das Gesetzt erneut verschärft: Das Verfassungstribunal erklärte die Zulassung eines Schwangerschaftsabbruchs bei schweren Fehlbildungen oder Krankheiten eines Fötus für verfassungswidrig.
Das Gesetz, das den Zugang zum Schwangerschaftsabbruch in Polen reguliert, ist somit heutzutage eines der restriktivsten in Europa.