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Stück Proteus 2481© Maurice Korbel

Bernardo Gamboa und Micaela Gramajo bei den Münchner Kammerspielen

Die mexikanischen Schauspieler*innen Micaela Gramajo und Bernardo Gamboa waren in der Spielzeit von Dezember 2024 bis Januar 2025 als Gastdarsteller*innen an den Münchner Kammerspielen engagiert. Dort wirkten sie in der Inszenierung proteus 2481 von Thomas Köck mit. Ermöglicht wurde dies unter anderem durch die Unterstützung des Goethe-Instituts.

Die Zusammenarbeit zwischen den beiden Schauspieler*innen und dem Regisseur Thomas Köck begann jedoch schon einige Zeit vorher: in der Edition von 2018 des Theaterwelt Festivals für zeitgenössische deutschsprachige Dramatik. Hier inszenierte das mexikanische Kollektiv Bola de carne, welches Micaela und Bernardo 2012 gegründet haben, eine szenische Lesung zu den beiden Stücken “paradies fluten” und “paradies spielen” von Thomas Köck.
 

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Trailer


Proteus 2481 an den Münchner Kammerspielen

Im Dezember 2024 feierte das Satyrspiel proteus 2481 von Thomas Klöck seine Uraufführung – inszeniert als neuentdeckter vierter Teil der antiken Orestie, den Köck auf einer Reise durch Mexiko gefunden und die Lücken im Text mithilfe von künstlicher Intelligenz geschlossen hat.

Proteus nos ofrece una posibilidad, ¿o será más bien un recordatorio? Podemos intentar engañar a los dioses para escapar de esta realidad atroz.
Micaela Gramajo
Die Orestie ist eine Tragödientrilogie des griechischen Dramatikers Aischylos aus dem 5. Jahrhundert v. Chr., die ursprünglich aus drei Tragödien bestand und üblicherweise mit einem heiteren Satyrspiel abgeschlossen wurde. Satyrspiele waren im antiken Griechenland humorvolle Stücke mit derben Elementen, die nach den Tragödien für Unterhaltung und Erleichterung sorgen sollten.

Die Inszenierung von proteus 2481 ist ein lautes, buntes Fest mit einem inklusiven Ensemble „Die Blindgänger", eine Theatergruppe, bestehend aus blinden und sehbehinderten Schauspieler*innen, die die Satyrn darstellen.
Ein Satyrspiel klingt nicht so tragisch. Die existentielle Ausweglosigkeit wird in ihm zur Feier, und das hat mich beim ersten Lesen in so einer kleinen Bodega in Veracruz sofort erwischt.
Thomas Köck, Altphilologe und Regisseur
Die Blindgänger –unter der Regie von Sacha Anema– arbeitet nach der künstlerischen Form „All Abled Arts“: Das zeitgenössische Theater vereint Künstler*innen aller Geschlechter, mit und ohne Behinderung, mit Seheinschränkung und ohne – sie wissen, was sie tun, weil sie spüren, was sie tun.

Vor fast zwanzig Jahren aus einem Theaterprojekt hervorgegangen, hat sich das Ensemble zu dem entwickelt, was es heute ist – getragen von den Südbayerischen Wohn- und Werkstätten für Blinde und Sehbehinderte (SWW). Mit ihren Produktionen wie „Three Steps to Paradise“, „CloseUp“ und „As You Are“ füllen sie Nischen, spielen mit dem Risiko, und kreuzen konventionelle mit unkonventionellen Theaterformen.
Colaborar y sentirse integrado en la Münchner-Kammerspiele es beber de una tradición poderosa y compartir con actrices, actores, directores, diseñadoras fuera de serie. Proteus 2481 ha sido ese viaje de mezclarse con cuerpos y personas que ahora admiramos y amamos.
Bernardo Gamboa


Micaela Gramajo und Bernardo Gamboa wirken als Helena und Menelaos mit. Ihre Teilnahme verdeutlicht die kulturelle Brücke zwischen zeitgenössischem mexikanischem Theater und dem europäischen Bühnenleben.

Das Stück entfaltet sich in einer rasanten Mischung aus klassischer Mythologie, kollektiver Theaterkritik und politischem Kommentar: Die Grenzen zwischen Tragik und Satire verschwimmen

Für Juli 2025 und Oktober 2025 ist eine Wiederaufnahme des Stücks an den Münchner Kammerspielen geplant. Mehr Informationen hierfür finden Sie auf der Webseite des Theaters.

 


Wer steckt hinter dem Stück?

Bernando Gamboa© Maks Richter

Bernardo Gamboa

Bernardo Gamboa, geboren 1979 in Mexiko-Stadt, ist Schauspieler, Regisseur und Dramatiker. Er studierte Schauspiel an der Escuela Nacional de Arte Teatral (ENAT) und arbeitet seitdem an zeitgenössischen Theaterformen und -praktiken. Er gründete die Theaterkollektive Luna Avante und Bola de Carne, mit denen er zahlreiche Inszenierungen realisierte, die international gezeigt wurden. Gamboa war an über 50 Theaterproduktionen beteiligt und arbeitete mit renommierten Regisseur:innen in Mexiko und Europa. Er leitet Workshops für Schauspiel und Körperarbeit. Er wurde mehrfach mit Stipendien des mexikanischen Kulturfonds FONCA ausgezeichnet.

Micaela Gramajo © Arantxa Olortegui

Micaela Gramajo

Micaela Gramajo ist Regisseurin, Schauspielerin, Dramaturgin und Theaterforscherin. Sie studierte Literatur und Theater an der Universidad Nacional Autónoma de México (UNAM) und arbeitet seit 1998 professionell im Theater. Aktuell ist sie Mitglied des mexikanischen Nationalen Systems für Kunstschaffende (SNCA). 

Sie ist Mitbegründerin und Co-Direktorin der Kompanien Bola de carne, Proyecto Perla und Un tropel. Mit Bola de carne realisierte sie zahlreiche Inszenierungen, die sich der Erforschung von Schauspiel, Regie und szenischem Schreiben widmen und international gezeigt wurden. Mit Proyecto Perla entwickelt sie Theater für Kinder, darunter Malas palabras, Pato, muerte y tulipán und aktuell ¿nOrMaL…?. Die jüngste Kompanie Un tropel entstand 2022 aus einem Hochschulprojekt und setzt kollaborative Theaterforschung fort.

Gramajo wurde mehrfach mit Stipendien des mexikanischen Kulturfonds FONCA ausgezeichnet und ist als Dozentin für Schauspiel und Regie tätig, u. a. an der Escuela Nacional de Arte Teatral und im binationalen Diplomprogramm für Theater für junges Publikum in Mexiko und Argentinien.
 

 Thomas Köck© Mateja Meded

Thomas Köck

Thomas Köck, geboren 1986 in Steyr, ist ein österreichischer Dramatiker, Regisseur und Autor. Er studierte Literatur, Philosophie und szenisches Schreiben an der Universität der Künste Berlin. Klöck ist mehrfach ausgezeichnet worden, unter anderem mit dem Mülheimer Dramatikerpreis. Proteus wird von ihm neu entworfen und bildet das Finale der Orestie. Inspiriert von einer Reise in Mexiko gestaltet er die Mythologie neu und gibt ihr eine inklusive Besetzung. In einem kritischen und zugleich komischen Kontext spielt er den mit Strukturen des klassischen Theaters und bildet somit ein starkes Plädoyer für ein alternatives Theater.

Teatro Bola de Carne

Teatro Bola de Carne ist ein Kollektiv unabhängiger Theaterkünstler*innen, das 2012 in Mexiko-Stadt gegründet wurde und unter anderem von Micaela Gramajo und Bernardo Gamboa geleitet wird. Für ihre Produktionen ist die Schaffung einer theatralischen Sprache von grundlegender Bedeutung. Sie entwickeln und dokumentieren neue Techniken in den Bereichen Schauspiel, Regie, Produktion und Dramaturgie. Ihre pädagogische Arbeit realisieren sie stets gemeinsam mit unterschiedlichen sozialen Gruppen. Außerdem arbeitet das Kollektiv bei jedem Projekt mit Künstler*innen aus anderen Disziplinen zusammen und knüpft so neue Netzwerke.

Mehr Informationen zu Teatro Bola de Carne 
 


Fotogalerie

  • Foto MK © Maurice Korbel
  • Foto MK © Maurice Korbel
  • Foto MK © Maurice Korbel
  • Foto MK © Maurice Korbel
  • Foto MK © Maurice Korbel
  • Foto MK © Maurice Korbel

Publikumsgespräch

Im Rahmen der ersten Spielzeit des Stücks wurde ein Publikumsgespräch mit einigen der Schauspieler*innen und Mitwirkenden des Stücks organisiert und aufgenommen. Hier können Sie sich das Gespräch in voller Länge und mit spanischen Untertiteln ansehen:

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