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Hast du Angst vor Veranstaltungen zu Fake News? Das ist verständlich. Aber es gibt Wege, sie zu überwinden…

fake news
© Goethe-Institut

Hast du Bedenken, selbst eine solche Veranstaltung zu leiten? Das ist nachvollziehbar, insbesondere, wenn du nicht jeden Tag Bildungsveranstaltungen durchführst. Grundsätzlich kann übrigens jede Themenleitung Stress und Unbehagen auslösen. Hier erfährst du, welche typischen Sorgen auftreten können und welche Wege helfen können.

Von Piotr Henzler

Gut gemeinte Ratschläge von unterstützenden Kolleg:innen laufen oft auf Sätze hinaus wie: „Bereite dich gut vor, dann fühlst du dich sicher.“ Oder: „Wovor hast du Angst? Es ist doch Arbeit mit Menschen, und die magst du doch.“ Sehr hilfreich und stärkend, findest du nicht? Die Wahrheit ist: Selbst erfahrene Bildungsprofis können vor einer Sitzung Unbehagen verspüren – das Thema spielt dabei eine Rolle. Fake News und Desinformation gehören zu den Themen, die per se zusätzliche Spannung erzeugen können.

Warum? Weil das Thema einerseits komplex ist und andererseits Sachen berührt, die für jede teilnehmende Person wichtig sein können. Viele, die eine Lektion oder einen kurzen Workshop dazu vorbereiten, machen genau darauf aufmerksam.

Die folgenden Punkte fassen Bedenken und Fragen zusammen, die von Menschen formuliert wurden, die sich auf Veranstaltungen zu Fake News, Desinformation oder Medienbildung vorbereiten. Es sind Menschen, die keine „altgedienten“ Lehrkräfte, Trainer:innen oder Pädagog:innen sind, die sich dem Thema aber widmen wollen, weil sie von seiner Relevanz überzeugt sind. Sie sehen ihre Rolle darin, das Bewusstsein von Leser:innen, Bibliotheksnutzer:innen sowie Bürger:innen zu stärken, die mitunter viele Stunden täglich Medien konsumieren.

Im Artikel „Zehn Aspekte, die du bei der Planung von Veranstaltungen zu Fake News keinesfalls auslassen darfst” findest du Empfehlungen zur Vorbereitung einer solchen Veranstaltung. In diesem Artikel geht es darum, was währenddessen passieren kann.
Sorgen und Fragen gab es viele – sie lassen sich jedoch in vier Kernbereiche bündeln.

„Schaffe ich es, bei der Diskussion über Fake News und Desinformationen unparteiisch und objektiv zu bleiben?”
Was bedeutet in diesem Zusammenhang „unparteiisch“? Bedeutet es, dass du dich gar nicht dazu äußerst, ob eine Information zutrifft? Oder dass du alle Stimmen – bestätigende und bezweifelnde – zu Wort kommen lässt? Wenn du eine Sitzung zu Fake News leitest, gib den Teilnehmenden Raum, offen zu sagen, was sie über die von dir eingebrachten oder von ihnen mitgebrachten Informationen denken. Wenn du Zeit hast und es mit deinem Plan vereinbar ist, solltest du dir etwas Zeit für die Analyse nehmen. Wenn Teilnehmende jedoch falsche Informationen, Desinformationen usw. reproduzieren, musst du sie unbedingt darauf hinweisen.
Und am Ende: Sag, wie es ist. Wenn es um eine Information geht, die eine teilnehmende Person eingebracht hat, dann sage, was stimmt (wenn du es weißt) – oder dass du es nicht genau weißt. Bei Materialien, die du selbst für die Sitzung ausgewählt hast, musst du jedoch zu 110 % wissen, ob sie wahr oder falsch sind, und das auch deutlich machen.

Was tun, wenn eine teilnehmende Person fest an Fake News glaubt und sich durch Argumente nicht überzeugen lässt, dass es sich um Fake News handelt?
Diese Sorge hängt teilweise mit der vorherigen zusammen. Wenn du dir absolut sicher bist, dass die Person an einen Fake glaubt und versucht, ihre „Wahrheit“ zu beweisen, dann gib ihr das Wort und erkläre anschließend, warum es nicht stimmt. Du kannst versuchen, die Person zu überzeugen, aber rechne damit, dass es dir nicht gelingt. Wer sehr fest an etwas glaubt, lässt sich oft nicht umstimmen. Wichtig ist, dass der Rest der Gruppe mitbekommt, wie es abläuft.
Denke auch daran: Wenn jemand, um die „Wahrheit“ seines Fakes zu belegen, auf Argumente zurückgreift, die andere Personen oder Gruppen (ethnisch, religiös oder kulturell) beleidigen oder angreifen, musst du das sofort unterbinden, ohne dass die Person ihr „Recht auf vollständige Ausführung“ geltend machen kann. Das gilt im Übrigen nicht nur für Veranstaltungen zu Fake News.

„Was, wenn sich herausstellt, dass eine Person im Publikum mehr weiß als ich, beispielsweise über Fake News, Desinformation oder einen konkreten Aspekt, den wir behandeln?“
Das ist keineswegs unwahrscheinlich. Fake News sind ein weites und komplexes Feld. Sitzt jemand im Raum, der mehr weiß als du? Hervorragend – nutze das! Bitte die Person beispielsweise, ihre Erfahrungen bei der Glaubwürdigkeitsprüfung zu teilen, eine bewährte Anwendung zur Deepfake-Analyse vorzustellen oder auf psychologische Mechanismen hinzuweisen, die dir bisher unbekannt waren und das Hineintappen in Desinformationsfallen erleichtern. Solche Menschen sind ein echter Gewinn. Und verlass dich nicht darauf, dass du immer die oder der Klügste bist.

"Was tun, wenn ich nicht erkenne, ob eine von einer Teilnehmerin oder einem Teilnehmer genannte Information wahr ist oder nicht?"
Sei ehrlich und täusche nichts vor. Wenn du dir zu 100 % sicher bist, dann sage es. Wenn nicht, dann sage, dass du es nicht weißt. Am besten ist es, sofern Zeit bleibt, zu benennen, welche Elemente der Nachricht für ihre Richtigkeit sprechen und welche dagegen. So zeigst du den Teilnehmenden die gelebte Praxis der Glaubwürdigkeitsprüfung.

 
Wenn du gerade erst beginnst, Veranstaltungen zu Fake News zu leiten, hast du vermutlich viele Bedenken und Fragen. Das ist völlig normal und wird voraussichtlich mit jeder weiteren Sitzung geringer. Etwas Unruhe oder Lampenfieber könne bleiben – das ist oft ein Zeichen dafür, dass dir die Veranstaltung wichtig ist und etwas Bedeutendes bevorsteht. Bedenke außerdem: Je besser jemand fachlich vorbereitet ist, desto geringer sind in der Regel die Bedenken. Informiere dich über Fake News, lies Berichte und besuche Fact-Checking-Portale. Dort findest du eine Fülle an Informationen, die dir nicht nur Hinweise für die Durchführung geben, sondern dich auch inhaltlich in diesem Feld stärken. Viel Erfolg!
 

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Die Veröffentlichung dieses Artikels ist Teil von PERSPECTIVES – dem neuen Label für unabhängigen, konstruktiven, multiperspektivischen Journalismus. Das deutsch-tschechisch-slowakisch-ukrainische Onlinemagazin JÁDU setzt dieses von der EU co-finanzierte Projekt mit sechs weiteren Redaktionen aus Mittelosteuropa unter Federführung des Goethe-Instituts um. >>> Mehr über PERSPECTIVES
 

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