Nach der Winterakademie ist vor der Winterakademie

Winterakademie
Foto: Katrin Scheib

Das letzte Projekt ist präsentiert, der letzte Punkt an der Flipchart abgehakt. Es ist Tag drei der Winterakademie, und im Seminarraum werden ein letztes Mal die Stühle neu arrangiert, zum Halbkreis. Zeit für den Abschluss, für Urkunden und für Beifall.

Anton Golodnow, Beauftragter des Goethe-Instituts für Bildungskooperation Deutsch, hat in den letzten Minuten der Akademie den vielleicht härtesten Job: Während die Teilnehmer einer nach dem anderen nach vorne kommen und ihre Urkunden entgegennehmen, muss Golodnow jeden einzelnen Namen vorlesen. Auch die georgischen. Auch die mit mehr als vier Silben. Und ja, auch die georgischen mit mehr als vier Silben. Szenenapplaus.

„Natürlich würde ich mich freuen, wenn es im Jahr 2017 eine zweite Winterakademie gäbe“, zieht Nadeshda Dubiv Bilanz. Die Vertreterin der Staatlichen Universiät Tjumen will vor allem die Kontakte pflegen, die sie in den drei Tagen in Kasan geknüpft hat. „Von den Projekten, die heute vorgestellt wurden, habe ich mir schon einige gemerkt, zum Beispiel zur Erinnerungskultur – das wäre schön, daran weiterzumachen.“

Tamara Napetvaridze arbeitet an der Georgischen Universität des Heiligen Andreas des Erstberufenen beim Patriarchat Georgien. Sie rechnet damit, „dass wir 2017 neue Herausforderungen im Bereich der Bildung haben werden“ und hofft, diese mit ihren neu gewonnenen Kasaner Kontakten bei einer Wiederauflage der Winterakademie besprechen zu können.

Ähnlich sieht das auch Svetlana Poluykova von der Staatlichen Pädagogischen Universität Omsk: „2017 könnten wir hoffentlich schon über erste Ergebnisse unseres Austauschs sprechen, und ich bin sicher, dass wir auch noch weitere, neue Projekte entwickeln könnten,“ versichert sie.

Und wie müsste sie sein, so eine Neuauflage der Winterakademie? Konkreter und handfester, antworten mehrere Teilnehmer. Gemeinsame Wertvorstellungen zu finden, sich auf Ziele und den Weg dorthin zu einigen – das hat die Premiere geleistet. „Im nächsten Jahr,“ sagt Vladimir Martynow, Stellvertretender Lehrstuhlleiter an der Moskauer Hochschule für Energetik, „würde es mich interessieren, etwas mehr auf die Praxis zu gucken. Konkrete Ideen, konkrete Vorschläge, konkrete Programme.“ Besonders der Bereich E-Learning sei ihm dabei wichtig.

Ljubov Amelina von der Brjansker Staatlichen Universität wiederum will 2017 dort weitermachen, wo die Teilnehmer der Winterakademie 2016 am dritten Tag angekommen waren: bei der Projektarbeit. „Mir geht es um konkrete Möglichkeiten und Ideen der Kooperation“, sagt sie, zumal ihre Hochschule hier noch am Anfang stehe: „Für mich war heute der erste Schritt der internationalen Zusammenarbeit, weil ich noch sehr wenig Erfahrung auf diesem Gebiet habe – vielleicht können wir da 2017 gemeinsam weitere Schritte machen.“