2015

Depeche Mode – Theaterinszenierung in Charkiw

Im Rahmen der Sondermittel „Östliche Partnerschaften“ unterstützt das Goethe-Institut Ukraine die Inszenierung der Theaterfassung von Serhij Zhadans berühmten Roman „Depeche Mode“ am Kinder- und Jugendtheater Charkiw. Der Roman handelt von dem Leben einer Gruppe von Jugendlichen Anfang der neunziger Jahre in der ostukrainischen Stadt Charkiw, das vom Zusammenbruch der Sowjetunion und den darauf folgenden teils aberwitzigen Veränderungen geprägt ist.

Die Dramatisierung des Romans durch den deutschen Regisseur Markus Bartl wurde von ihm und dem Bühnen- und Kostümbildner Philipp Kiefer 2010 am Landestheater Niederbayern in Landshut uraufgeführt. Serhij Zhadan adaptierte die deutsche Fassung in diesem Frühsommer für das Theater in Charkiw. Die beiden deutschen Theatermacher inszenieren das Stück seit dem 14. September mit dem Charkiwer Ensemble; die Premiere findet am 23. Oktober 2015 statt.
 

Für das Theater in Charkiw ist diese Inszenierung in der aktuellen Situation eine große Herausforderung, da es sich damit auf völlig neue Wege begibt. Sowohl der Intendant Andrej Gapanovitsch als auch der Hausregisseur  Oleksandr Kovshun stehen voll und ganz hinter diesem Projekt und betrachten es als wichtigen Schritt zur Modernisierung und Internationalisierung ihrer Theaterarbeit.

Es ist die erste Zusammenarbeit in dieser Form zwischen dem ukrainischen Schriftsteller und Dichter Serhij Zhadan und einem deutschen Theaterregisseur. Serhij Zhadan ist nicht erst seit der „Revolution der Würde“ eine der wichtigsten Stimmen der ukrainischen Zivilgesellschaft und dadurch auch in Deutschland sehr präsent und bekannt. Aufgrund der aktuellen politischen Entwicklungen im Osten der Ukraine und der Transformationen, die das Land momentan durchlebt, hat „Depeche Mode“ erneut an großer Bedeutung für die junge ukrainische Bevölkerung gewonnen. Das Goethe-Institut Ukraine unterstützt seit über 20 Jahren Projekte, die die Themen Demokratisierung und Herausbildung zivilgesellschaftlicher Initiativen im Kulturbereich fördern.

Es ist eine wunderbare künstlerische und gesellschaftliche Aufgabe, die obsessive bild- und wortgewaltige Sprache Zhadans, diese grandiose Mischung aus Tschechow und Punk, seine abgründig liebevolle und sensibel gezeichneten Figuren in ihrem „Geworfen-Sein“ auf der Bühne physisch erlebbar zu machen. „Es ist, wie es ist. Genauso und nicht anders“ (Serhij Zhadan). (Markus Bartl, Philipp Kiefer)

Markus Bartl studierte am Max-Reinhardt-Seminar in Wien Darstellende Kunst und war seit 1990 an vielen wichtigen deutschsprachigen Bühnen als Schauspieler engagiert. Seit 2000 arbeitet er als Regisseur. Von 2005 bis 2013 war er Schauspieldirektor am Landestheater Niederbayern. In Zusammenarbeit mit Philipp Kiefer entstanden dort vielbeachtete Inszenierungen u.a. Hänsel und Gretel, Cabaret, Depeche Mode, Jagdszenen aus Niederbayern, ENRON, Der zerbrochene Krug, Macbeth, Supergute Tage und Wiener Blut. Er arbeitet als freier Regisseur u.a. am Schauspielhaus Salzburg, für das Theater in Kempten, Schwabenbühne Illertissen, Landestheater Esslingen und das Landestheater Niederbayern.

Philipp Kiefer studierte an der Hochschule für angewandte Kunst in Wien bei Axel Manthey und Frida Parmeggiani Bühnen- und Kostümbild, und schloss das Studium als Magister Artium Bühnenbild 1997 ab. Danach folgten Bühnenbildassistenzen bei Michael Simon am Burgtheater Wien, an der Schaubühne Berlin und an der Volksbühne Berlin. Seit 1999 ist er freischaffender Bühnen- und Kostümbildner an folgenden Bühnen in Deutschland, Österreich und der Schweiz: Landestheater Niederbayern Landshut/Passau, Opernhaus Kiel, Wuppertaler Bühnen, Staatstheater Braunschweig, Deutsches Theater Göttingen, Theater Augsburg, Theater Heilbronn, Theater Koblenz, Theater Heidelberg, Theater Aalen, Schauspielhaus Salzburg, Theater Biel/Solothurn, Bernhardtheater Zürich und Opera St. Moritz. Mit Markus Bartl verbindet ihn eine langjährige Zusammenarbeit als Künstlerisches Regieteam.

Das Projekt findet in Kooperation mit dem Kinder- und Jugendtheater Charkiw und mit freundlicher Unterstützung des Auswärtigen Amtes, des deutschen Generalkonsulats Donezk/Büro Dnipropetrowsk, des Kulturzentrums „Nürnberger Haus“ Charkiw und des deutschen Honorarkonsulats Charkiw statt.
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