Werner Herzog stellt den seltenen Fall eines Filmemachers dar, dessen Œvre sich zu gleichen Teilen in Spiel- und Dokumentarfilme aufteilen lässt. Herzogs Bekanntheitsgrad im Bereich des Dokumentarischen hat in den letzten Jahren zugenommen, sowohl durch die Filme selbst als auch durch die Förderung seiner Idee einer "ekstatischen Wahrheit", die von der Manipulation der Realität durch den Regisseur abhängt. Gleichzeitig hat Herzog durch seine Kritik an anderen, passiveren Ansätzen wie des Direct Cinema Aufmerksamkeit erregt.
Dennoch ist es nicht einfach zu sagen, was einen Herzog-Dokumentarfilm ausmacht - abgesehen von der Präsenz seiner fast legendären Stimme und dem Interesse an Außenseitern, die oft mit außergewöhnlichen Umständen konfrontiert sind. Das Filmprogramm, das von
Alejandro Bachmann und
Michelle Koch - den Herausgebern eines aktuellen deutschsprachigen Buches über Herzog's Dokumentarfilme - kuratiert wird, versucht, Herzogs einzigartiges Werk zu beleuchten. Dabei werden einige Herzog-Filme mit Arbeiten anderer Filmemacher kombiniert, die sich auf ähnliche Themen konzentrieren, sich mit vergleichbarem Material auseinandersetzen oder ähnliche Ansätze verfolgen.
Die Paarungen funktionieren auf unterschiedliche Weise: In einigen Fällen zeigen die Filme enge Affinitäten, in anderen stehen sie sich diametral gegenüber. So oder so, sie sind eine Gelegenheit, darüber nachzudenken, was Herzogs Dokumentarfilme so einzigartig macht. Die Reihe bietet auch die Möglichkeit, eine Vielzahl von Filmen zu erleben, die sich mit der Welt als solche beschäftigen - zusammengenommen zeigen sie die Vielfalt der Bedeutung des Begriffs "Dokumentarfilm".
Das Filmprogramm wurde von den Gastkuratoren Alejandro Bachmann und Michelle Koch, Mitherausgeber von
Echos: Zum dokumentarischen Werk Werner Herzogs (Echoes: On the Documentary Work of Werner Herzog) organisiert, die auch für die Einführung der Reihe und alle folgenden Programmbeschreibungen verantwortlich sind. In Zusammenarbeit mit dem Goethe-Institut New York.
Film Program
DOCUMENTARY IN DIALOGUE: CAPTURING PERFORMANCE
HUIE'S SERMON / Huies Predigt
Werner Herzog, 1981, Westdeutschland, 43 Minuten
BUT THE WORD DOG DOESN'T BARK / Aber das Wort Hund bellt ja nicht
Bernd Schoch, 2011, Deutschland, 48 Minuten
18. April, 19.30 Uhr
24. April, 19.30 Uhr
ECHOES FROM A SOMBER EMPIRE / Echos aus einem düsteren Reich
Werner Herzog, 1991, Deutschland, 93 Minuten
19. April, 18.45 Uhr
25. April, 19.00 Uhr
GENERAL IDI AMIN DADA: A SELF PORTRAIT
Barbet Schroeder, 1974, Frankreich/Schweiz, 90 Minuten
19. April, 21.15 Uhr
25. April, 21.15 Uhr
DOCUMENTARY IN DIALOGUE: CHILDREN, ATHLETES, OUTSIDERS
NO ONE WILL PLAY WITH ME / Mit mir will keiner spielen
Werner Herzog, 1976, Westdeutschland, 14 Minuten
AUFSÄTZE
Peter Nestler, 1963, Westdeutschland, 10 Minuten
TARIS, ROI DE L'EAU
Jean Vigo, 1931, Frankreich, 9 Minuten
THE GREAT ECSTACY OF WOODCARVER STEINER / Die große Ekstase des Bildschnitzers Steiner
Werner Herzog, 1974, Westdeutschland, 45 Minuten
BULLFIGHT AT MALAGA
Richard Leacock & Robert Drew, 1958, 28 Minuten
20. April, 15.30 Uhr
28. April, 18.00 Uhr
INTO THE ABYSS
Werner Herzog, 2011, Deutschland, 107 Minuten
20. April, 18.15 Uhr
27. April, 16.30 Uhr
THE CHAIR
Gregory Shuker, Robert Drew & Richard Leacock, 1962, Westdeutschland, 79 Minuten
20. April, 21.00 Uhr
27. April, 19.00 Uhr
DOCUMENTARY IN DIALOGUE: AUTOPORTRAITS
CHANTAL AKERMAN PAR CHANTAL AKERMAN
Chantal Akerman, 1997, Frankreich/Belgien, 63 Minuten
PORTRAIT WERNER HERZOG / Werner Herzog - Filmemacher
Werner Herzog, 1986, Westdeutschland, 38 Minuten
21. April, 15.30 Uhr
27. April, 21.00 Uhr
GRIZZLY MAN
Werner Herzog, 2005, USA, 103 Minuten
21. April, 18.15 Uhr
26. April, 18.45 Uhr
SOUVENIR
André Siegers, 2014, Deutschland, 85 Minuten
21. April, 20.45 Uhr
26. April, 21.15 Uhr
DOCUMENTARY IN DIALOGUE: RELIGIOUS AMERICA
GOD'S ANGRY MAN / Glaube und Währung
Werner Herzog, 1980, Westdeutschland, 45 Minuten
COMMUNITY OF PRAISE
Richard Leacock & Marisa Silver, 1981, USA, 58 Minuten
22. April, 19.30 Uhr
28. April, 16.00 Uhr
DOCUMENTARY IN DIALOGUE: SEEING WITHOUT EYES
BLIND CHILD / Blind Kind
Johan van der Keuken, 1964, Westdeutschland, 25 Minuten
LAND OF SILENCE AND DARKNESS / Land des Schweigens und der Dunkelheit
Werner Herzog, 1971, Westdeutschland, 85 Minuten
23. April, 19.30 Uhr
28. April, 20.30 Uhr
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