Konzert Boulanger Trio zu Gast in Ho-Chi-Minh-Stadt

Boulanger Trio © Boulanger Trio

So, 28.10.2018

20:00 Uhr

Konservatorium Ho-Chi-Minh-Stadt

Mit der Gründung des Boulanger Trios im Jahr 2006 erfüllten sich die Pianistin Karla Haltenwanger, die Geigerin Birgit Erz und die Cellistin Ilona Kindt den Traum, ihr Leben der Kammermusik zu widmen. Das Trio, das in Hamburg und Berlin beheimatet ist, hat sich längst einen ausgezeichneten Ruf in der deutschen Kammermusikszene erspielt. Das Trio benannte sich nach den Schwestern Nadia und Lili Boulanger, die durch ihre außergewöhnlichen Persönlichkeiten und ihren kompromisslosen Einsatz für die Musik den Musikerinnen bis heute eine große Inspirationsquelle sind.

Das Trio begeistert durch sein leidenschaftliches Spiel und seine intelligenten Interpretationen Publikum und Presse gleichermaßen. Durch seine unvoreingenommene Sicht auf die Werke findet es stets seine ganz eigene Tonsprache für jeden Komponisten, mit dem es sich befasst. Hier bestechen in jedem Augenblick der spürbare Wille der drei Künstlerinnen zum Ausdruck und die Intensität, mit der sie jedem musikalischen Detail nachspüren. Der ausgeprägte Klangsinn lassen die Konzerte des Trios zu unvergesslichen Momenten werden.

Das Boulanger Trio kann auf eine beeindruckende Diskographie verweisen. Acht CDs dokumentieren das umfangreiche Schaffen. Die CD „Solitaires“ mit Kleinoden der Trioliteratur und die jüngste Einspielung von Beethovens Schottischen und Irischen Liedern gemeinsam mit dem Bariton Andrè Schuen wurden jeweils zur CD des Monats gewählt. Die Beethoven-CD sowie die Schostakowitsch-Vasks CD wurden mit dem Supersonic Award geehrt, 2010 erhielt das Trio für seine Brahms-Schönberg-Liszt-CD den begehrten Excellentia Award in Luxemburg. Die nächste Veröffentlichung mit Werken von Juon und Tschaikowsky ist für August 2018 angekündigt.

Programm:

Ludwig van Beethoven (1770 – 1827) - Trio D-Dur op.70 Nr.1 „Geistertrio“: eine kammermusikalische Komposition für Klavier, Violine und Cello von Ludwig van Beethoven und wurde gemeinsam mit dem Klaviertrio Op. 70, Nr. 2 im Jahr 1809 veröffentlicht. Mit den beiden Klaviertrios befreite er die Gattung von dem unterhaltenden Charakter, den sie noch bei Mozart und Haydn gehabt hatte, und machte sie zu einer der musikalischen Hauptformen des 19. Jahrhunderts. Der Musikkritiker E. T. A. Hoffmann würdigte die „herrlichen Trios“ und widmete ihnen eine ausführliche Kritik in der Allgemeinen Musikalischen Zeitung. Er war begeistert, „wie Beethoven den romantischen Geist der Musik tief im Gemüte trägt und mit welch hoher Genialität, mit welcher Besonnenheit er damit seine Werke belebt.“

Frank Martin (1890-1974) – “Trio sur des mélodies populaires irlandaises” (“Trio based on popular Irish melodies”), entstanden 1925. Es war ein Ergebnis seiner wochenlangen, engagierten Beschäftigung mit einer Sammlung irischer Volkslieder und studierte die Musik bis ins Detail. Er wählte schließlich 14 Melodien für sein Trio in drei Sätzen aus und beschreibt seine Vorgehensweise folgendermaßen: "Bei der Verwendung des reichen musikalischen Gedankengutes der irischen Folklore habe ich versucht, mich so weit wie möglich ihrem spezifischen Charakter zu unterwerfen; ich habe jede Verformung der gewählten Melodien vermieden und sie immer in ihrer Integrität bewahrt, ohne sie mit sinnverändernden Harmonien zu überlasten. Das heißt, man wird in diesem Trio keinerlei Entwicklung im klassischen Sinne des Wortes finden. Im Rhythmus habe ich das Prinzip meiner musikalischen Form gesucht und in den rhythmischen Kombinationen das Mittel, meine Sprache zu bereichern”.

Felix Mendelssohn-Bartholdy (1809 – 1847) - “Klaviertrio d-Moll, Op.49”: „Ich glaube, dass ich noch nie mit so viel Lust gearbeitet habe ... es ist ein wahrlich herrliches Leben!“ Begeistert schrieb Felix Mendelssohn-Bartholdy aus Rom, wo er schon 1831 die ersten Skizzen zum d-Moll-Klaviertrio entwarf. Nach dessen Erscheinen 1839 erklärte Robert Schumann es in der Neuen Zeitschrift für Musik zum „ Meistertrio der Gegenwart wie es ihrerzeit die von Beethoven in B und D, das von Franz Schubert in Es waren. Für Schumann knüpfte Mendelssohns Kunst an die Klassiker an und war doch Gegenwartskunst im besten Sinne: „Er ist der Mozart des neunzehnten Jahrhunderts, der hellste Musiker, der die Widersprüche der Zeit am klarsten durchschaut und zuerst versöhnt.“

 

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