Im Herbst 2017 lud das Goethe-Institut SchriftstellerInnen in Vietnam ein, Kurzgeschichten einzureichen, die deutschen LeserInnen einen Eindruck vom aktuellen Lebensgefühl in Vietnam vermitteln. Wir haben sehr viele Zuschriften bekommen. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken. Es waren Geschichten aus dem Alltag, über das Leben in der Stadt, auf dem Land, das Zusammensein mit der Familie, mit Freunden, in der Natur und mit Tieren. Die Geschichten waren jede für sich rührend und vermittelten neue authentische Eindrücke von Vietnam.
Fünf unabhängige Kenner der vietnamesischen Literatur wählten die besten Geschichten aus. Sie erhielten die Einsendungen in anonymisierter Form und arbeiteten sich durch viele hundert Seiten. Dafür gebührt Ihnen großer Dank. Drei Teams arbeiteten anderthalb Jahre an den Übersetzungen der Geschichten. Sie erscheinen nun im Herbst 2020 auf der Frankfurter Buchmesse als Buch. Vielen Dank an den Mitteldeutschen Verlag!
geboren 1976, lebt in Điện Bàn, Quảng Nam, arbeitet als freier Journalist.
Die ausgewählte Kurzgeschichte: TÔ GIỚI
Dts: Konzession
absolvierte die Kulturuniversität Hanoi.
arbeitet für die Onlinezeitung Tổ quốc
Die ausgewählte Kurzgeschichte: TRƯỞNG THỨ
Dts: der Stellvertreter
hat zahlreiche Publikationen, vor allem Drehbücher für Fernsehfilme
freie Mitarbeiterin für das Fernsehen ANTV und die Mediafirma STV
Die ausgewählte Kurzgeschichte: DỌ-TƠM-AMÍ
Dts: Brauchtum
nach Abschluss des Studiums arbeitet sie in einem Büro.
Die ausgewählte Kurzgeschichte: CĂN NHÀ NHỎ BÊN SÔNG
Dts: kleines Haus am Fluss
Die ausgewählte Kurzgeschichte: ÔNG GIÀ NÓI ĐƯỢC TIẾNG ANH ĐÓ LÀ NGOẠI TÔI
Dts: der alte Englisch sprechende Herr war mein Großvater
Bisherige Veröffentlichungen: VỢ ĐẸP (Kurzgeschichtensammlung, 2007), TRÒ ĐỜI (Kurzgeschichtensammlung, 2015)
Die ausgewählte Kurzgeschichte: MẸ QUÊ
Dts: Mutter vom Land
geboren 1973 in Thanh Hóa
Hat die Nguyen Du Schreibschule absolviert.
Die ausgewählte Kurzgeschichte: BAY KHẨN TĂNG NI
German title: den Weg hinauf gehen
hat Interesse an Literatur, besonders an Werken von Chekhov, Kafka und Joyce.
Die ausgewählte Kurzgeschichte: NGƯỜI KHÁCH TRỌ
Dts: der Gast.
geboren 1990 in Hanoi, lebt in Binh Duong, absolvierte die Hochschule für Theater und Film Hanoi 2015
übersetzt aus dem Chinesischen ins Vietnamesische, schreibt Drehbücher für Film
Die ausgewählte Kurzgeschichte: CHỐC LÁT NỮA ĐỜI HẮN SẼ ĐỔI THAY
Dts: sein Leben wird bald ganz anders sein
Sie war eine Mitarbeiterin einiger Zeitungen für Kinder und Jugendliche und Radio Ho Chi Minh City.
Derzeit ist sie Geschäftsführerin von HOA MO TRANG CO., LTD
Ausgewählte Kurzgeschichte: Mutters Dampfgarer
Pham Xuan Nguyen hat als Autodidakt Englisch, Französisch und Russisch gelernt, verschieden Romane und theoretische Schriften ins Vietnamesische übersetzt. In der breiten Öffentlichkeit genießt er Anerkennung als Literaturkritiker. In die öffentliche Diskussion mischt er sich engagiert ein und setzt sich unter anderem die Freiheit des Worts und für Meinungsvielfalt ein.
Nach ihrem Studium engagierte sich Frau Le Thi Tu Ngoc zunächst in einer zivilgesellschaftlichen Unterorganisation der Frauengewerkschaft zur Unterstützung von Frauen und Kindern mit HIV/AIDS. Danach arbeitet sie zwei Jahre als Journalistin für die staatliche Vietnam News Agency. Schließlich fand sie beim Frauenverlag die Beschäftigung, die ihre Herzenssache ist: die redaktionelle Arbeit für klassische und zeitgenössische fremdsprachliche Literatur. Durch ihren Beruf hatte Sie schon einmal Gelegenheit, die Frankfurter Buchmesse zu besuchen. Als Mitglied der Jury dieser Anthologie setzte sie sich dafür ein, dass die deutschen Leser qualitativ wertvolle, also gut erzählte Geschichten über Gefühlsleben und Mentalität der Vietnamesen in die Hände bekommen, was ihnen bislang verschlossen blieben. Der Jury war übrigens bewusst, dass es bis heute der Krieg ist, den Deutsche mit Vietnam in Verbindung bringen. Aber unter den vielen Einsendungen waren keine wirklich guten neuen Geschichten zum Kriegs oder der schwierigen Zeit des Wiederaufbaus. So kam es, dass diese Anthologie ganz andere Bilder und Einsichten bereithält, als man vermuten würde. Ihre Lieblingsgeschichte war übrigens die Geschichte vom Großvater, der Englisch sprechen konnte.