Ahmed, 22, Jemen

Ahmed
Foto: Goethe-Institut / Andrea Gehwolf

Ich bin seit 2011 in Deutschland. Mein Vater arbeitet für die Vereinten Nationen, daher bin ich schon als Kind alle vier Jahre umgezogen. Ich kann mich gut auf andere Kulturen einstellen, weil ich es gewohnt bin, immer wieder woanders zu leben. Deshalb habe ich mich schnell in Deutschland eingelebt. Mir kam hier nichts wirklich seltsam vor. Freunde zu finden war allerdings nicht so einfach. Ich habe allein gewohnt und die anderen Teilnehmer in meinem Deutschkurs waren zu alt. Mittlerweile habe ich aber viele Freunde.

Ich wohne in einem Wohnheim in München und kenne dort bestimmt mehr als die Hälfte der Studenten. Die Zimmer sind sehr klein, aber wir haben Gemeinschaftsküchen und Aufenthaltsräume. Es gibt auch viele Aktivitäten. Wir gehen zusammen weg, an den See zum Baden oder spielen im Garten Volleyball. Da lernt man sich schnell kennen. An der Universität habe ich nicht so viele Freunde. Alle müssen viel lernen und haben keine Zeit. Viele gehen gar nicht zu den Seminaren und Vorlesungen. Sie lernen nur zu Hause und bereiten sich auf die Klausuren vor.

Vor Deutschland habe ich in Jordanien gelebt, dort die Schule abgeschlossen und zwei Monate lang Deutsch gelernt. Ich wollte einfach eine neue Sprache lernen und fand Deutsch am Anfang gar nicht so schwer. Also bin ich nach Deutschland, um hier Ingenieurswesen zu studieren. Die deutschen Universitäten sind bekannt dafür, dass sie gute Studiengänge in diesem Bereich haben. Zuerst muss man allerdings ein Studienkolleg besuchen. Dort macht man ein Vorbereitungsjahr auf die Universität, damit man auch ohne deutsches Abitur hier studieren kann. Ich habe mich in München fürs Studienkolleg angemeldet, den Test fand ich aber zu schwer. Also habe ich es in Greifswald versucht und habe den Test bestanden.

Nach einem Jahr bin ich zurück nach München und studiere seitdem an der Technischen Universität Elektrotechnik. Ich bin im vierten Semester, aber ich überlege zu wechseln. Ich wollte ursprünglich Erneuerbare Energien studieren, daher werde ich vielleicht auf Umweltingenieurwesen umsteigen. Nach dem Studium mache ich möglicherweise noch einen Master in Deutschland, dieses Mal aber eher auf Englisch. Danach möchte ich wieder woanders hin und etwas Neues erleben.