Ich studiere Jura an der Nikolaus-Kopernikus-Universität in Toruń in Polen. Dort habe ich ein Angebot für ein Stipendium in Deutschland gesehen. Ich habe mich beworben und war erfolgreich. Jetzt mache ich ein Auslandssemester an der Humboldt-Universität in Berlin. Ich möchte mein Deutsch verbessern und denke, das hilft auch dabei, einen guten Job zu finden. Ich wohne bei einer Gastmutter. Sie ist 80 Jahre alt, auch eine Frau aus Japan wohnt bei ihr. Es macht Spaß, wir kochen oft und verbringen viel Zeit zusammen.

Am Anfang war ich ein bisschen unglücklich, denn ich hatte viele Probleme mit der Bankkarte. Aber die Leute sind sehr nett und hilfreich!

Überrascht war ich, dass hier in Berlin manchmal nur fünf Leute in einer Veranstaltung an der Uni sind, in Toruń sind es 300 Leute. Und wenn wir in Polen eine Prüfung machen, müssen die Männer einen Anzug tragen. Auch die Frauen ziehen sich ein bisschen eleganter an als normalerweise. Das ist hier nicht so. Ein Freund aus Ungarn ist zu seiner Prüfung hier im Anzug gekommen, und der Professor war sehr überrascht, es war ein heißer Tag. Ich habe schon drei Prüfungen zu verschiedenen Rechtsgebieten gemacht und alle bestanden. Die Professoren nehmen Rücksicht darauf, dass Deutsch nicht meine Muttersprache ist.

Was ist in Polen an der Uni anders?

In Polen habe ich mich sozial engagiert, in der juristischen Beratung für Flüchtlinge. In Deutschland werde ich noch zwei Praktika machen: eines bei einem Wohlfahrtsverband, der Flüchtlingen hilft, und eines in einer deutsch-polnischen Anwaltskanzlei.