Ivan, 20, Belarus

Ivan
Foto: Goethe-Institut / Elisabeth Schwiontek

Ich studiere Wirtschaft in Minsk in Belarus und mache jetzt ein Auslandssemester in Berlin. Das hat viele Vorteile: Man lernt die Sprache besser, man sieht, wie alles hier organisiert ist und bekommt viele neue Eindrücke. Meinen Aufenthalt in Deutschland finanziere ich über ein Stipendium. Ich wohne bei einer Gastmutter, Frau Thomas, sie ist sehr nett.

Welche Vorteile hast du durch dein Auslandsemester?

Das Ausbildungssystem hier ist viel freier als in Belarus. Der Student bestimmt selbst das Programm. Ich habe gehört, dass manche hier sogar acht Jahre lang studieren! Sie machen Gummi aus dem Lernprozess.

Außerdem war für mich eine Überraschung, dass auch Studenten, die Kunst oder Musik studieren, Veranstaltungen an unserer Wirtschaftsfakultät besuchen, einfach aus Interesse. Freundschaften habe ich vor allem mit Studenten aus dem Ausland geschlossen, deutsche Studenten lernt man nicht so leicht kennen. Denn es ist so: In den Vorlesungen sitzt ein Mensch, dann kommt ein freier Platz rechts und links, dann sitzt der nächste da. Das heißt an der Uni gibt es nicht so viel Kommunikation zwischen Studenten wie in Belarus. Ich habe auch nie bemerkt, dass Studenten durch ihre Gespräche die Vorlesungen von Professoren stören. In Belarus passiert das ständig.

Was ist dir in der Vorlesung aufgefallen?
Deutschland ist sehr cool, aber länger hier leben möchte ich nicht. Heimat ist Heimat! Vielleicht kann ich mal in einem Unternehmen in Minsk arbeiten, das Außenhandel mit Deutschland betreibt.