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Johannes Ebert am 12. Mai 2018
Umweltjugendkonferenz in Berlin

Grußwort von Johannes Ebert

Liebe Jury, liebe Lehrerinnen und Lehrer, liebe Schülerinnen und Schüler, liebe Gäste.

Ich begrüße Sie herzlich zur 4. Internationalen Jugendumweltkonferenz des Goethe-Instituts in der Europäischen Akademie in Berlin. Es ist mir eine große Freude, zum zweiten Mal mit Ihnen in Berlin zu sein und mich von Ihren Projekten inspirieren und bewegen zu lassen. Denn wenn ich mir die Plakatausstellung anschaue oder Ihren Gesprächen lausche, wird mir eines klar: Der Ursprung all Ihrer Projekte liegt mir nahe.

Wenn ich in den Wäldern rund um München spazieren gehe und zurückgelassener Müll meinen Blick trübt, wenn ich in Berlins Innenstadt schlechte Luft einatme oder auf meinen Reisen nach Zentralasien mit Sorge das Voranschreiten der Versteppung beobachte, wenn ich vertrocknete Landstriche und gerodete Berghänge sehe oder an die vielen Bilder im Internet von riesigen Plastikstrudeln so groß wie Deutschland im Pazifik denke – dann weiß ich: Es ist Zeit. Zeit Dinge anders zu machen, gemeinsam für ein besseres Miteinander von Umwelt und Mensch einzutreten. Es ist dieser Moment, der persönliche Wunsch, etwas zu verändern, den ich im Ursprung Ihrer Projekte, liebe Lehrerinnen und Lehrer, liebe Schülerinnen und Schüler, erkennen konnte. Dazu kommt eine ungeheure Energie und Dynamik, die Bereitschaft zur Teamarbeit und zur Vernetzung, die Sie alle unter Beweis gestellt haben. Sie haben in Ihren Schulen Dinge in Bewegung gebracht, mit Ihren Schulleitungen verhandelt, Kolleginnen und Kollegen überzeugt, Mitschülerinnen und Mitschüler motiviert. Sie blieben in der Schule, wenn andere nach Hause gingen – Computer spielten „gechillt“ haben, Sie und Ihr habt nicht weggeschaut, wo es unangenehm und arbeitsreich wurde. Sie haben Kontakt zu Forschungseinrichtungen, Stadtverwaltungen und anderen Organisationen geknüpft und Sie haben Erstaunliches erreicht: Nahe Perm kann ich heute auf einem Ökopfad durch die wunderschönen Naturschutzgebiete schlendern und mich über die Flora und Fauna informieren. Das Rote Buch der aussterbenden Tiere wurde um weitere Arten erweitert, nachdem die Schule im Dorf Beresnjagowka Tierzählungen durchgeführt hat. Wir freuen uns, dass durch den Wettbewerb eine ökologische Route im Lyzeum in Gomel entwickelt wurde. Darüber hinaus wurde eine Reinigungsaktion im Wald in Schaschubai durchgeführt, eine Schule in Orscha schützt bedrohte Waldbeeren vor Umweltgefahren und in Burjatien pflanzten Schülerinnen und Schüler junge Kieferbäume. In Krywyj Rih wurde der Lärm in der Schule maßgeblich reduziert, und damit das Gesundheitsrisiko für alle Mitglieder der Schulgemeinschaft gesenkt und die Lebensqualität gesteigert.

„Umwelt macht Schule“ – das bedeutet Sorge um das Miteinander von Natur und Mensch. Es bedeutet, dass wir uns zusammenfinden und gemeinsam überlegen, wie wir ein Miteinander nachhaltig gestalten wollen. Ökologische, ökonomische und sozio-kulturelle Aspekte spielen dabei eine Rolle. Es ist die Aufgabe jedes Einzelnen, diese Aspekte zu analysieren und zu bewerten und an Entwicklungs- und Entscheidungsprozessen zu partizipieren. Diese Prozesse bei Einzelnen, dann auf lokaler Ebene, regional und schließlich global in Gang zu setzen, ist Ziel der „Bildung für nachhaltige Entwicklung“. Es ist auch Ziel der Bemühungen und Arbeit des Goethe-Instituts. „Umwelt macht Schule“ – das bedeutet auch Internationalität.

Liebe Lehrerinnen und Lehrer, liebe Schülerinnen und Schüler, Sie kommen aus neun Nationen – aus Georgien, Armenien, Russland, Kasachstan, der Ukraine, Belarus, Argentinien, China und Deutschland – wir alle sehen hier und heute, aber auch schon in der intensiven Vorarbeit: Uns vereint viel – und zusammen sind wir stark und eine gewichtige Stimme. Die 4. Internationale Jugendumweltkonferenz fällt in diesem Jahr mit einem besonderen Datum zusammen: Wir feiern das 10-jährige Jubiläum von PASCH, der Partnerschulinitiative des Auswärtigen Amtes und des Goethe-Instituts. 2008 vom Auswärtigen Amt ins Leben gerufen, umfasst PASCH heute ein Netzwerk von 2.000 Schulen in 120 Ländern. Über die Hälfte von Ihnen kommt aus unseren PASCH-Schulen! PASCH – das steht seit 10 Jahren für Projekte wie diese. In vielen PASCH-Schulen hat sich Deutsch zum Motor und Impulsgeber des Schulalltages entwickelt. Aus dem Deutschunterricht heraus werden Projekte in allen Lebensfeldern angestoßen: Es geht um Umwelt und Nachhaltigkeit, um Technik und Entwicklung. Ein großer Schwerpunkt der PASCH-Arbeit ist der interdisziplinäre Austausch mit den MINT-Fächern. Aber auch in anderen Bereichen entstanden viele interessante und nachhaltige Kooperationen: Politische Diskussionen, Tanzprojekte, Konzerte, Schülerbegegnungen. PASCH bedeutet seit nunmehr 10 Jahren: „gemeinsam. lernen. weltweit“.

Liebe Lehrerinnen und Lehrer, ich möchte Ihnen für Ihr großes Engagement, für Ihre Begeisterung und all das Herzblut, das Sie in die Vermittlung Ihrer Fächer und die Durchführung von Projekten stecken, sehr herzlich danken. Ihr Einsatz ist außergewöhnlich und verdient höchste Anerkennung. Liebe Schülerinnen und Schüler, es beruhigt mich zu sehen, dass Ihr Euch um unseren Planeten sorgt und unsere Zukunft auf der Erde nachhaltig gestalten wollt. Gemeinsam mit Euch auf die nächsten 10 Jahre des Projektes „Umwelt macht Schule“ und der Partnerschulinitiative PASCH zu blicken, stimmt mich sehr, sehr zuversichtlich.

Liebe Jury, liebe Kolleginnen und Kollegen vom Goethe-Institut, ich danke Ihnen für die Entwicklung dieses ganz besonderen Projektes, die langjährige Begleitung und den großen persönlichen Enthusiasmus, den Sie alle in „Umwelt macht Schule“ und unsere Konferenz investiert haben. Abschließend wünsche ich Ihnen und uns allen eine Konferenz mit nachhaltigen Erlebnissen und Begegnungen, viel Freude, spannenden Begegnungen und zahlreichen neuen Projektideen. Umwelt – das ist inzwischen ganz klar – macht Schule!

Vielen Dank.

Es gilt das gesprochene Wort.

 

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