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Johannes Ebert am 10. Januar 2019
Eröffnung des Goethe-Instituts Norwegen in Oslo

Grußwort von Johannes Ebert zur Eröffnung des Goethe-Instituts Norwegen in Oslo

Frau Staatssekretärin Borsch,
Herr Botschafter Grannas,
Herr Abgeordneter Erndl,
Herr Abgeordneter Karl,
Herr Erik Fosnes Hansen,
Frau Reinhardsen,
Herr Bach und liebes Team des Goethe-Instituts,
Liebe Gäste.
 
Vielen Dank für Ihr Kommen und willkommen im neuen Goethe-Institut Norwegen. Seit 1962 belebt und pflegt das Goethe-Institut die deutsch-norwegischen Beziehungen, indem es die kulturellen Szenen der beiden Länder verbindet, in der Bildung kooperiert und die deutsche Sprache fördert. Es gibt kaum ein anderes Land, dass in Deutschland ein so durchweg positives Image hat wie Norwegen.
Wohlfahrt, Gleichstellung, E-Mobilität, gesellschaftliche Stabilität, Besonnenheit, internationales ökologisches und soziales Engagement und nicht zuletzt eine wunderschöne Natur werden mit Norwegen verbunden. Das erfolgreichste Buch in Deutschland 2017 wurde von einer Norwegerin verfasst – „Die Geschichte der Bienen“ von Maja Lunde – und die Zahl der Touristen aus Deutschland nach Norwegen steigt stetig.

Norwegen wird dieses Jahr Gastland auf der Frankfurter Buchmesse sein; die Vorstellungspressekonferenz auf der Buchmesse im vergangenen Jahr erhielt mit die größte mediale Aufmerksamkeit in der Geschichte der Buchmesse. Die Erwartungen an Norwegen sind also hoch.
 
Gleichzeitig wissen wir, dass Deutschland für Norwegen ein wichtiger Partner ist. Die norwegische Regierung hat eine eigene „Deutschlandstratgie“ entwickelt, um den engen Beziehungen zwischen unseren Ländern Rechnung zu tragen. Brauchen wir also in einem Land, mit dem die Verbindungen seit Jahrzehnten so stabil und positiv sind, eigentlich noch ein Goethe-Institut? Was können wir leisten in einem Land, das wohlhabender ist als Deutschland, in dem nicht wenige eine Wohnung in Berlin haben und das Beziehungsgeflecht in vielen Bereichen mehr als eng ist?

Das Kulturinstitut eines anderen europäischen Landes, das British Council, dessen Beziehungen zu Norwegen ähnlich hervorragend sind, hat vor wenigen Jahren den Entschluss gefasst, sich aus Norwegen zurückzuziehen, weil man hier keinen Mehrwert mehr schaffen könne.  Wir sehen das anders und werden uns nicht zurückziehen.

Im Gegenteil. Die Bundesrepublik Deutschland hat dieses Gebäude gekauft, um sich auch zukünftig in Norwegen zu positionieren, denn auch gute und langjährige Beziehungen brauchen neue Impulse und Pflege. Bei dieser Gelegenheit möchte ich der Deutschen Botschaft und dem Auswärtigen Amt herzlich für das Engagement und den Kauf der Liegenschaft danken.
 
Der letzte Umzug des Goethe-Instituts Norwegen fand vor über 30 Jahren statt – seitdem hat sich die Welt grundlegend geändert. Mit dem Umzug stellen wir uns für die Herausforderungen unserer Zeit angemessen auf und gewichten unser Profil entsprechend: Das Goethe-Institut Norwegen bleibt ein offenes Haus, das Raum bietet für Begegnungen, zum Lernen, zum Lesen, für Veranstaltungen und zum Arbeiten. Es versteht sich als starker Teil des Netzwerks von 159 Goethe-Instituten in 98 Ländern, und geht hier vor Ort gemeinsam mit norwegischen Partnern Fragestellungen und Projekten zunehmend in einem internationalen Kontext nach.  

Fragen wie Migration, Klimawandel, Verantwortung in der Welt oder die Digitalisierung des Alltags beschäftigen Norwegen wie Deutschland gleichermaßen. Um diese Fragen multiperspektivisch zu beleuchten, sind Positionen aus anderen Kulturkreisen und Ländern von besonderer Bedeutung. Und auch in Zukunft warden wir für das Erlernen der deutschen Sprache werben und gemeinsam mit lokalen Institutionen Angebote schaffen, um für Deutsch zu begeistern.
 
Gleichzeitig wollen wir ein Labor sein für die zukünftigen Möglichkeiten der Verständigung in anderen Sprachen. Ende vergangen Jahres organisierte das Goethe-Institut Norwegen dazu beispielsweise eine spannende Auftaktveranstaltung, die sich mit dem Thema Sprachenlernen und Übersetzen in Zeiten Künstlicher Intelligenz auseinandergesetzt hat. Höhepunkt in diesem Jahr wird das deutsch-norwegische Literaturfestival Ende April in Oslo sein: Mit über 50 Autorinnen und Autoren aus Deutschland, Norwegen, Österreich und der Schweiz ist das Festival ein offizieller Teil der Frankfurter Buchmesse und versteht sich als Spiegelveranstaltung zu Frankfurt – Sie dürfen also gespannt sein!
 
Ich bin sehr glücklich, heute diesen schönen Ort mit Ihnen einweihen zu können. Mein großer Dank gilt der Architektin, der Botschaft, dem Auswärtigen Amt und natürlich meinen Kolleginnen und Kollegen für die gelungene Umsetzung unseres Neubaus. Ich bin mir sicher, dass das Institut mit dieser Neuunterbringung zukunftsorientiert aufgestellt ist, und es auch weiterhin der lebendige Teil der norwegischen Kultur- und Bildungsszene sein wird, der es seit der Gründung des Goethe-Institut in Oslo im Jahr 1962 immer gewesen ist.

Vielen Dank.

Es gilt das gesprochene Wort.

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