Vortrag Der ignorierte Körper

Die Sprache des Körpers © Getty Images

So, 21.07.2019

19:00 – 20:00 Uhr

Öffentliche Vorlesung von Prof. Amara Eckert

Obgleich wir uns - schon aufgrund unseres Körpers - von allen anderen Lebewesen unterscheiden und unsere Einzigartigkeit genau daher rührt, versuchen verschiedenste Wissenschaften wie beispielsweise die Philosophie, Psychologie, Geschichte und sogar die Religion verzweifelt, den Körper vergessen zu machen und ihn ins nicht Wahrnehmbare und (damit) Vernachlässigbare zu befördern. Diese Absonderung wird dann weiter allein auf das Somatische innerhalb der Medizin begrenzt. Der Körper wird extrem marginalisiert. Damit werden die Subjektivität eines Körpers, seine Erfahrungen, Vitalität und Handlungen in der Welt und zusammen mit anderen ausgeschlossen. Anders formuliert, seine „Psychomotorik“ bleibt völlig außer Betracht.

Die methodische Psychomotorik basiert auf dem Verständnis, dass Körper und Psyche untrennbar und gegenseitig voneinander abhängig miteinander verbunden sind. Der Körper ist immer ein „Körper-in-Beziehung“; ein lebendiger Beweis, ohne den wir nicht wären; das Intimste, um das herum die Psyche gestaltet wird.

Was Körperausdruck für die menschliche Entwicklung bedeutet und wie Kinder unterstützt werden können, ihren Körper mit Bewegung, Spielen und Aktivitäten zu nutzen, wird der Hauptfokus von Professor Eckerts Vortrag im Goethe-Institut sein. Dieser schließt an die Vorlesung „Die Bewegung, der Körper, das Kind“ an der Universität Sofia 2018 an.

Aus Sicht des Kindes wird sie analysieren, was „Leben in unserem Körper“ bedeutet, wie Spezialist*innen für Psychomotorik mit einer Art von „Baukasten“ arbeiten und wie sie damit Kinder unterstützen, die beste Version ihres Selbsts aufzubauen.
 
Prof. Amara Eckert ist Therapeutin für Psychomotorik und Körperpsychotherapie, spezialisiert auf prä- und perinatale Psychologie sowie Traumata. Seit 40 Jahren betätigt sie sich auf diesem Gebiet. Sie lehrt heute an der Hochschule Darmstadt in Deutschland. In Bulgarien hat Eckert die wissenschaftliche Leitung des ersten systematischen Trainings für psychomotorische Therapeut*innen überhaupt inne. Das Programm startete 2019 und wird bis 2021 fortgeführt.
 
Psychomotorik ist die Lehre und Praxis einer nach innen gerichteten Aufmerksamkeit. Die Methode beginnt beim Körper und zielt darauf ab, die Kindesentwicklung durch Bewegung und Körperausdruck zu fördern. Psychomotorik beschreibt den menschlichen Ausdruck in seinen individuellen, dialogischen und kreativen Aspekten sowie die vielfältigen Möglichkeiten, in dieser Welt ein erfülltes Leben zu leben.
 

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