Architekturspaziergang München
Stadt im Wandel
Der renommierte Architekt und Städteplaner André Perret führt uns zu seinen zehn Highlights der aktuellen Münchener Architekturlandschaft.
Eine Chamäleon-Arena für die zwei großen Fußballklubs der Stadt, die korporative Architektur des ADAC-Zentrums oder die „europäische Antwort auf die amerikanischen Shopping-Malls“: Für architekturinteressierte Spaziergänger bietet die bayerische Landeshauptstadt zahlreiche bemerkenswerte Stationen.
Die aktuelle Architektur Münchens ist dabei geprägt durch die Restrukturierung und Nutzungsänderung von Bahnflächen, Kasernen und Industriearealen sowie durch die Beseitigung der letzten städtebaulichen Wunden des Zweiten Weltkrieges. Die Eckpfeiler hochwertiger architektonischer Gestaltung bilden das Olympiaareal, das Kunstareal und die Altstadt.
Allianz Arena
Werner-Heisenberg-Allee 2548°13'8"N, 11°37'29"E
Herzog de Meuron Architekten, 2005
Die anlässlich der Fußball-Weltmeisterschaft 2006 erbaute Arena ist neben dem Olympiastadion das zweite Wahrzeichen Münchens am Nordeingang der Stadt. Die alternativ rot (FC Bayern) und blau (TSV 1860) leuchtende Kunststoffhülle aus diagonal strukturierten Luftkissen ist ein Symbol der Partnerschaft der beiden wichtigsten Fußballvereine der Stadt. Die Allianz Arena ist auch Teil einer völlig künstlichen aber interessanten Landschaft aus begrünten Parkhäusern und Müllbergen, Autobahnen und Kläranlagen im Vorort Fröttmaning.
BMW Welt
Am Olympiapark 1, München48°10'35"N, 11°33'25"E
Coop Himmelb(l)au, 2006
Die plastische Komposition aus BMW-Hochhaus, -Museum und -Welt mit den Autofabriken im Hintergrund dürfte als Markenpräsentation in dieser Qualität für einen Autokonzern weltweit einmalig sein. Der Dialog der Formen und Innenräume mit dem Olympiapark ist eine weiter Besonderheit des Projekts.
Neubau der ADAC-Verwaltung
Hansastraße 23-25, München48°8'1"N, 11°31'39"E
Sauerbruch Hutton Architekten, 2012
Die neue Verwaltung des ADAC ist eine organische Komposition aus Blockumfassung, Innenhof und Hochhaus. Umschlossen wird sie durch eine Farbpalette, die aus den zwei Grundfarben des Corporate Design – schwarz und gelb – ausgeht.
Verkehrsmuseum
Theresienhöhe 1448°7'58"N, 11°32'33"E
Reichert Pranschke Maluche Architekten, 2011
Die Verkehrsmuseum bietet das Herzstück des neuen Quartiers an der Theresienhöhe. Es handelt sich dabei um eine Sanierung und Rekonstruktion von drei Hallen – Überbleibsel der einstigen Münchner Messe. Die großzügigen Beton- und Stahlhallen harmonieren trefflich mit Maßstab und Substanz der historischen Exponate.
ZOB, Zentraler Omnibusbahnhof
Hackerbrücke 6, München48°8'32"N, 11°32'58"E
Auer + Weber Architekten, 2009
Im Kontext der Bahnflächen des Hauptbahnhofs ist der ZOB als mehrschichtiges Gebäude aus Busbahnhof, Einkaufspassage und Büroflächen konzipiert und in eine homogene und transparente Stahlhülle gekleidet. Die einzigartige Grundform ist der Kopf des neuen Quartiers um den Arnulfpark.
Museum Brandhorst
Theresienstraße 35, München48°8'53"N, 11°34'27"E
Sauerbruch Hutton Architekten, 2009
Der Neubau bildet die städtebauliche Ergänzung des geplanten Umfassungsgebäudes der Pinakothek der Moderne. Die zweischichtige, farbige Fassade aus gefalteten Aluminiumflächen und Keramikstäben bezieht sich in ihrer Farbkomposition auf die Umgebung des Gebäudes. Das Museum besteht aus drei Ebenen bei deren Planung die Reflexion des Tageslichts einbezogen wurde.
Fünf Höfe
Theatinerstraße 1548°8'26"N, 11°34'34"E
Herzog de Meuron Architekten und Hilmer & Sattler, 2003
Bei diesem radikalen Umbau eines historischen Altstadtblocks gelang es den Architekten die historischen Fassaden und Gebäudeteile weitgehend zu erhalten. Die Theatinerstraße wurde in die seitliche Blocksubstanz mit einer Folge von Innenhöfen und Passagen erweitert. Pierre de Meuron bezeichnet das Gebäude als "Gegenstück zu den historischen Höfen der Residenz und europäische Antwort auf die amerikanischen Shopping-Malls."
Es handelt sich um den erster internationalen Wettbewerbserfolg des Baseler Büros. Das Projekt „Fünf Höfe“ ist eine gelungene zeitgenössische Interpretation einer für die Nachkriegszeit typischen Einkaufsstruktur in der Münchner Altstadt.
Marstallplatz Süd, Maximilianhöfe
Marstallplatz, U3,6 Odeonsplatz48°8'21"N, 11°34'48"E
GKK, Gewers Kühn + Kühn Architekten, 2003
Die Maximilianhöfe bilden den Abschluss der städtebaulichen Rekonstruktion von Maximilianstraße und Marstallplatz. Das Projekt schließt eine der letzten großen, durch den zweiten Weltkrieg entstandenen Baulücken im Münchner Stadtzentrum.
Das Gebäudeensemble besteht aus drei Erweiterungsbaumassen: Der Neubau des Bürklein-Gebäudes unter Erhalt der historischen Fassade entlang der Maximilianstraße, die neue Probebühne der Bayerischen Staatsoper mit durchscheinender Fassade und der Maximilianhof als gläserner Kubus unter Einbeziehung der historischen Säulenhalle der ehemaligen Stallungen der königlichen Hofreitschule. Dazwischen entstanden Plätze, Gassen und Höfe in Anlehnung an die historische Bausubstanz.
Jüdisches Zentrum
St. Jakobs-Platz 16-1848°8'4"N, 11°34'20"E
Wandel, Hoefer und Lorch Architekten, 2006
Das Ensemble der drei mit Naturstein verkleideten Baukörper des Jüdischen Zentrums am Jakobsplatz ist eines der stärksten und modernsten Stadtreparaturen und gleichzeitig eine symbolische Reverenz an die Altstadt von Jerusalem.
Riemer Park
Riem, U2 Messestadt West/Messestadt Ost48°7'36"N, 11°41'49"E
Latitude Nord, Gilles Vexlard, 2005
Der Riemer Landschaftspark entstand als Rekultivierung der Südseite des ehemaligen Flughafens von München und dient den Einwohnern des neuen Stadtteils Messestadt-Riem als Naherholungsgebiet. Mit der Schaffung einer neuen strengen Topographie aus Wiesen, Wegen, Waldmassiven, Badesee und Schlittenhügeln wurden Assoziationen an die Landschaften des Münchner Südens erzeugt.