Filmvorführung Kafka geht ins Kino

Buchdeckel "Kafka geht ins Kino" von Hanns Zischler © Verlag Kiepenheuer & Witsch GmbH & Co KG

Di, 11.07.2017 –
Mo, 17.07.2017

von Hanns Zischler

Am 12. Juli 2017 um 17 Uhr Treffen mit Hanns Zischler in der Villa Méditerranée mit anschließendem Cocktail.

Eines Tages fragte Gustav Janouch „Mögen Sie nicht das Kino?“. Nachdem er einen Moment drüber nachgedacht hatte, antwortete Kafka:“Eigentlich habe ich nie drüber nachgedacht. Es stimmt, dass es ein faszinierender Zeitvertreib ist. Aber ich halte es einfach nicht aus, vielleicht, weil ich ein visueller Mensch bin. Ich bin einer von denjenigen, bei denen das Sehen am wichtigsten ist. Das Kino aber stört die Sicht. Die Schnelligkeit der Bewegungen und das schnelle Aufeinanderfolgen der Bilder verurteilen zu einer dauernden, oberflächlichen Sicht. Es ist nicht der Blick, der die Bilder erfasst, es sind die Bilder, die den Blick erfassen. Sie überfluten das Bewusstsein. Das Kino zwingt das Auge dazu, eine Uniform zu tragen, obwohl es bis jetzt nackt war.“

Viele kennen Franz Kafkas Tagebuchnotiz „Im Kino gewesen. Geweint“, aber nur wenige wissen von den Film-Obsessionen des Autors. Eine wichtige Empfängerin seiner Briefe ist seine Verlobte Felice, der er in wechselnden Stimmungen während seiner Reisen Erlebnisse und Impressionen vermittelt, wozu auch Kinobesuche gehören. Hanns Zischler hat sich für sein Buch auf Spurensuche begeben, um speziell die Kinobesuche von Franz Kafka in Prag, Paris, München, Verona und bei anderen Reisen aus Briefen und Tagebüchern zu rekonstruieren.

Zur Neuauflage des Buchs „Kafka geht ins Kino“ von Hanns Zischler hat das Filmmuseum München, die im Buch erwähnten Filme zusammengetragen und in Zusammenarbeit mit internationalen Filmarchiven aufwändig restauriert.


 

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