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Frankreich Paris

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16:00–18:00 Uhr

Alle meine Mädchen

Film |von Iris Gusner

  • Goethe-Institut Paris, Paris

  • Sprache auf Deutsch mit französischen Untertiteln
  • Preis Preis 5 € pro Vorstellung, Kombiticket für zwei Vorstellungen: 7 €
  • Teil der Reihe: Arbeit und weibliche Identität in der DDR

Alle meine Mädchen © DEFA-Stiftung Wolfgang Ebert

Alle meine Mädchen © DEFA-Stiftung Wolfgang Ebert

Vorfilm: 
Susis Schicht von Petra Tschörtner, DDR, 1978, 7 Min., stumm

Der Kurzfilm entstand im Rahmen einer praktischen Übung an der Filmhochschule der DDR und war nicht für die öffentliche Aufführung bestimmt, sodass er keiner Zensur unterlag. Heute bietet er einen seltenen und authentischen Einblick in den Arbeitsalltag einer jungen Arbeiterin in einer Recycling-Fabrik.

Petra Tschörtner (1958–2012) war eine ostdeutsche Dokumentarfilmerin, die ihre Karriere bei der DEFA begann. Bekannt für ihre intimen Dokumentarfilme über das alltägliche Leben, zählte sie zu den großen Hoffnungen des ostdeutschen Dokumentarfilms.

Alle meine Mädchen
von Iris Gusner, DDR, 1980, 86 Min., deutsche Originalfassung mit französischen Untertiteln

In der Glühbirnenfabrik NARVA im Zentrum von Ost-Berlin arbeitet eine besondere Frauenbrigade: Fünf junge Arbeiterinnen unter der Leitung einer erfahrenen Vorarbeiterin bilden ein eingeschworenes und lebensfrohes Kollektiv. Um ihre vorbildliche Produktivität hervorzuheben, wird der Regie-Student Ralf beauftragt, die Brigade zu dokumentieren. Was ursprünglich nur eine technische Übung sein sollte, wird zu einem Entdeckungsprozess: Indem er die fünf Frauen beobachtet, nimmt Ralf nicht nur ihre kollektive Arbeit wahr, sondern auch die Spannungen, die zwischen ihnen entstehen — Rivalitäten, Erschöpfung, persönliche Wünsche, die manchmal am System scheitern. So verändert sich der Blick: Hinter den repetitiven Bewegungen der Produktionskette treten die individuellen Bedürfnisse und die Komplexitäten weiblicher Schicksale in der DDR zutage.

Zwischen leichter Komödie, kollektivem Engagement und intimeren Porträts navigiert der Film geschickt zwischen Humor und sozialer Kritik. Als seltenes Zeugnis einer Filmemacherin, fängt der Spielfilm die Atmosphäre einer Epoche ein, in der der Dokumentarfilm sowohl ein pädagogisches Werkzeug, ein ideologisches Instrument als auch ein Raum für Eigensinn war. Schließlich gibt er Frauen eine Stimme, die so in der DDR kaum präsent war.

Iris Gusner (geb. 1941) ist eine ostdeutsche Regisseurin und Drehbuchautorin. Sie war eine der wenigen Regisseurinnen im DEFA-Spielfilmstudio, dem staatlichen Filmunternehmen in der DDR, und eine wichtige Figur im weiblichen Kino. Heute, mit 84 Jahren, bleibt sie eine prägende Persönlichkeit des ostdeutschen Kinos, deren Komödie Alle meine Mädchen weiterhin neu entdeckt und gefeiert wird für ihren einzigartigen Blick auf das Leben junger Arbeiterinnen in der DDR.
Programm zusammengestellt von Studierenden der Sorbonne Nouvelle