Kino Die Fremde

Ein Streit © Courtesy of Independent Artists Filmproduktion

Fr, 05.07.2019

21:00 Uhr

Cinéma Rex Blagnac

Die Fremde

Regisseurin: Feo Aladag, OmU, Farbe, 119 Min., 2010

Umay lebt zusammen mit ihrem Ehemann Kemal und ihrem Sohn Cem in einem Vorort der türkischen Metropole Istanbul. Kemal hat regelmäßig Gewaltausbrüche, die sich gegen seine Frau und seinen Sohn richten. Verzweifelt packt Umay ihre Sachen und flieht vor ihrem Leben in Istanbul und aus der Ehe mit ihrem Mann nach Berlin.

Von ihrer nichts ahnenden Familie wird sie herzlich aufgenommen, aber Umay weiß schon bei ihrer Ankunft in Berlin, dass sie viel von ihren Eltern und Geschwistern verlangt, denn mit ihrem selbstbewussten Handeln hat sie auch deren Ehre verletzt: Als Umays Vater erfährt, dass seine Tochter aus der Türkei geflohen ist und ihren Mann Kemal verlassen hat, fordert er sie auf, unverzüglich nach Istanbul zurückzukehren. Der Tradition folgend gehört sie untrennbar zu Kemal. Umay will jedoch unter keinen Umständen klein beigeben. Die geliebte Tochter, die bewunderte Schwester wird plötzlich zur Zielscheibe eines Ehrenmordkomplotts. Umay beginnt von vorne: neuer Job, neuer Freund, neues Leben. Das alte jedoch kann sie nicht loslassen, zu sehr wünscht sie sich den Kontakt mit ihrer Familie. Immer wieder versucht die junge Frau eine Versöhnung herbeizuführen, immer wieder wird sie zurückgewiesen.

In diesem Film gibt es kein eindeutiges Schwarz oder Weiß. Es ist eine Geschichte, die die Zwänge, die die Figuren bewegen, erfahrbar macht und damit auch die Tragik, die sich daraus ergibt. Die Intention der Regisseurin war es, Empathie hervorzurufen, jenseits von medialen Vorurteilen und religiösen Verurteilungen. Hat der Zuschauer zu Beginn des Films vermutlich schon eine Ahnung, dass die Geschichte ein grausames Ende nehmen wird, wird er am Ende mit einem noch viel tragischeren Ausgang konfrontiert als zunächst befürchtet.

Kinotreff in Kooperation mit dem Cinéma Rex und l’Amicale franco-allemande de Blagnac.

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