Literaturprojekt
„Die verlorene avantgarde“

Die verlorene Avantgarde
Marie Darrieussecq © Yann Diener | Philippe Claudel © William Ropp | Frank Witzel © Gianni Plescia | Alexis Jenni © Helie-Gallimard | Helene Hegemann © Mathias Bothor | Mathias Enard © Wikimedia | Nora Bossong © Hassiepen | Philippe Forest © Jacques Henric | Ilija Trojanow © Rechte vorbehalten

„Die verlorene avantgarde“


Fortschreibung des Unvollendeten: Neun deutsche und französische Autorinnen und Autoren spüren jeweils einem Künstler nach, der im Ersten Weltkrieg getötet wurde oder an den Kriegsfolgen verstarb. Zwischen dem 6. und 8. Juni werden die Texte etwa von Mathias Enard, Helene Hegemann oder Frank Witzel in Nancy präsentiert, dem folgt die Vorstellung im Vorfeld der Frankfurter Buchmesse.


Wie kein Konflikt zuvor forderte der Erste Weltkrieg zu Beginn des 20. Jahrhunderts seine Opfer unter den Geistesgrößen der Zeit. Eine im Aufschwung begriffene Avantgarde fand mit dem Ausbruch des „Grande Guerre“ ihr jähes Ende. Französische und deutsche Autoren und Künstler wie Guillaume Apollinaire, Ernst Stadler, Charles Péguy, August Macke und Franz Marc fielen dem „großen Morden“ – so der Expressionist Alfred Liechtenstein – zum Opfer.
 
„Unter tausend Braven trifft eine Kugel einen Unersetzlichen“, schrieb Franz Marc im Nachruf auf seinen bereits in den ersten Kriegswochen umgekommenen Malerfreund Macke. Im März 1916 starb auch Marc vor Verdun.

Eine andere Kulturgeschichte Europas

Mit dem deutsch-französischen Projekt „Die verlorene Avantgarde (L’avant-garde perdue)“ spürt das Goethe-Institut Nancy der Frage nach, welchen anderen Verlauf die Kulturgeschichte Europas ohne die „Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts“ hätte nehmen können. Welche Motive hätte der „Brücke“-Künstler Franz Marc auf die Leinwand gebannt? Welche gesellschaftliche Strahlkraft hätte diese europäische Avantgarde entwickelt?
 
Neun französische und deutsche Autorinnen und Autoren widmen sich in literarischen, essayistischen oder dokumentarischen Texten jeweils einem dieser unvollendeten Werke. Unter anderem begibt sich Ilija Trojanow auf die Spuren von August Macke. Alexis Jenni widmet sich dem Bildhauer Henri Gaudier-Brzeska. Nora Bossong schreibt über den Lyriker Ernst Stadler. Frank Witzel nimmt den Intellektuellen Jacques Vaché in den Fokus, der einen maßgeblichen Einfluss auf zahlreiche Surrealisten ausübte, insbesondere auf André Breton.

Deutsch-französische Ausblicke


Vom 6. bis 8. Juni präsentieren die Autorinnen und Autoren in Nancy an drei Abenden ihre Arbeiten. In Kooperation mit der Literaturbeilage „Literarische WELT“ der Tageszeitung „DIE WELT“ wird die deutsch-französische Gesamtausgabe der Texte im Vorfeld der Frankfurter Buchmesse vorgestellt, deren Gastland 2017 Frankreich ist.
 
Beteiligte Autorinnen und Autoren:
  • Nora Bossong: Ernst Stadler
  • Philippe Claudel: Franz Marc
  • Marie Darrieussecq: Guillaume Apollinaire
  • Mathias Enard: Georg Trakl
  • Philippe Forest: Robert Gregory
  • Helene Hegemann: N.N.
  • Alexis Jenni: Henri Gaudier-Brzeska
  • Ilija Trojanow: August Macke
  • Frank Witzel: Jacques Vaché
 
Ein Projekt in Kooperation mit dem Conseil Départemental de Meurthe-et-Moselle, der École nationale supérieure d’art et de design de Nancy und Die Welt.