Eine der Hauptfragen, die sich aus dem Fall der NSU-Morde ergeben hat, ist, warum es mehr als ein Jahrzehnt gedauert hat, die Verbrechen mit der Neonazi-Szene in Deutschland in Verbindung zu bringen, zumal die meisten Morde mit derselben Waffe durchgeführt wurden. Ein Problem war, dass verschiedene örtliche Polizeieinheiten die zeitlich und geografisch auseinander liegenden Morde getrennt untersuchten, auch wenn bis auf einen alle in den alten Bundesländern begangen wurden. Ein weiteres Problem war, dass es der Polizei im ostdeutschen Bundesland Thüringen, in dem sich die NSU gebildet hatte, nicht gelang, deren Mitglieder nicht festzunehmen. Es ist der Grund für dieses Scheitern, dem Forian Cossens Film nachgeht, indem er eine durch Inkompetenz behinderte Untersuchung sowie Meinungsverschiedenheiten und Kompetenzgerangel innerhalb der Polizei sowie insbesondere zwischen der Polizei und dem Verfassungsschutz zeigt. Die Bemühungen des Verfassungsschutz, die Neonazi-Szene durch ein Netzwerk von Informanten zu kontrollieren, das sie geheim zu halten versuchten, war neben den von Vorurteilen bestimmten Ermittlungen der westdeutschen Polizei einer der umstrittensten Aspekte des NSU-Falls.
Deutschland 2015/16, Farbe, 92 Min. Mit englischen Untertiteln.
Regie: Florian Cossen. Mit Florian Lukas, Liv Lisa Fries, Sylvester Groth, Florian Stetter, Alexander Beyer, Martin Baden, Christian Kuchenbuch.
Diese Filmvorführung ist Teil der Reihe
Die NSU-Trilogie – Mitten in Deutschland.
Bitte beachten Sie die frühere Startzeit: 18.45 Uhr.
Tickets
Zurück
