Goethe-Kino (Nur in Großbritannien verfügbar)
Eigentlich ist es ein gutes Leben, das der aus dem Kosovo eingewanderte Xhafer führt. Er hat einen guten Job als Pharmainginieur bei einem kleinen Unternehmen und lebt mit seiner Frau und seinen Kindern in einem schönen Haus. Seine Integration scheint geglückt. Doch dann findet er eine tote Ratte an seiner Haustür und am Arbeitsplatz bekommt er wichtige Emails nicht oder Raumänderungen werden ihm nicht mitgeteilt.Xhafer fühlt sich zunehmend gemobbt und diskriminiert, aber weder seine Frau noch sein Vorgesetzter nehmen die Vorfälle ernst. In den langen dunklen Korridoren seiner Firm steigen seine Anspannung, Paranoia und schwelende Wut. Aber hat sich wirklich alles gegen ihn verschworen?
In seinem geschickt konstruierten zweiten Spielfilm zeichnet Visar Morina das psychologisch dichte, spannungsfolle Portrait eines in seiner Identität erschütterten Mannes, dessen Gefühl der Ausgrenzung wiederum zu einer zugespitzten, ausgrenzenden Wahrnehmung führt. Dabei verwischen nicht nur die Grenzen zwischen subjektivem Empfinden und objektiver Realität, sondern auch zwischen Opfer und Täter, zwischen Alltagsrassismus und Abneigung in Reaktion auf Xhafers Verhalten. Er machte es einem nicht leicht, Sympathie für ihn zu entwickeln, zumal er sich auch egoistisch und gefühllos anderen gegenüber verhält. Demensprechend heischt Mišel Matičević in der Rolle des Xhafer auch nicht um unsere Mitgefühl, sondern verkörpert diesen mal wie versteinert, dann wieder voller unterdrückter Aggression, nur gelöst im Spiel mit seinen Kindern.
Deutschland / Belgien / Kosovo 2020. Farbe, 121 Minuten. Mit englischen Untertiteln.
Regie: Visar Morina. Mit Mišel Matičević, Sandra Hüller, Rainer Bock, Thomas Mraz, Flonja Kodheli, Piet Fuchs, Stephan Grossmann, Susanne Bredehöft, Franziska Hartmann, Konstantin Lindhorst, Uwe Preuss, Sybille Schedwill, Julia Schmitt, Michael Stange, Daniel Sträßer, Mareile Blendl, Moritz Heidelbach, Nils Hohenhövel, Dominik Klingberg, Victoria Trauttmansdorff
Bitte beachten Sie, dass der Film nur in Großbritannien verfügbar ist.
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Visar Morina wurde in Pristina (Kosovo) geboren und lebt in Köln. Von 2004-2010 studierte er Film an der Kunsthochschule für Medien Köln und wirkte in diese Zeit als Regieassistent u.a. am Schauspiel Köln und der Volksbühne Berlin an verschiedenen Film- und Theaterprojekten mit. Sein Diplomfilm DER SCHÜBLING wurde auf mehreren nationalen und internationalen Festivals ausgezeichnet, darunter als "Most Surprising International Film of the Year" beim Odense International Film Festival 2010.
Sein anschließender Kurzfilm OF DOGS AND WALL PAPER (2013) wurde für den Internationalen Kurzfilmwettbewerb am Locarno IFF 2013 ausgewählt und 2014 für den Deutschen Kurzfilmpreis nominiert. Visar Morinas Spielfilmdebüt BABAI feierte 2015 Premiere und wurde unter anderem beim Karlovy Vary IFF 2015 für die „Beste Regie“ und in den Kategorien "Beste Regie", "Bestes Drehbuch" und "Bester Schauspieler" beim FilmFest München ausgezeichnet.
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