Film + Einführung Kurzfilme: History with a Human Face

Frau hält eine große Fotografie © DEFA-Stiftung

Sa, 24.09.2022

16:30 Uhr

ICA - Institute of Contemporary Arts

Portraits from an Other Germany Programm 2



Fotografien und ihre Aussagekraft tauchen immer wieder im Werk von Helke Misselwitz auf. Durch die Fotografie ist sie in der Lage, intime, persönliche Erfahrungen neben breiteren sozialen und politischen Ereignissen zu erforschen und zu untersuchen, wie diese großen und kleinen Geschichten miteinander verbunden sind. Mit drei Kurzfilmen von Misselwitz und einem Film der westdeutschen Filmemacherin Jutta Brückner untersucht dieses Programm, wie Geschichte durch das Leben von Individuen erzählt werden kann und wie unser Leben durch fragmentierte Bilder verstanden werden kann.

Mit einer Einführung  von Helke Misselwitz über Zoom.



Marx–Familie
Vor der Kulisse eines verfallenen Hauses sehen wir historische Fotografien und Zeichnungen von Karl Marx und seiner Familie und hören Auszüge aus persönlichen Briefen, die während ihrer Zeit in London in den 1850er Jahren geschrieben wurden. Dieser experimentelle Kurzfilm mit dem ursprünglichen Titel „Familienbericht“ wurde im Rahmen eines Projekts zum Gedenken an den 100. Todestag von Marx gedreht, aber keiner der entstandenen Filme wurde von den Behörden akzeptiert. Diese Filme wurden schließlich Jahre später, 1988, veröffentlicht.

GDR, 1983, color, DCP, 6 min, German with English subtitles
Director and scriptwriter: Helke Misselwitz, Editor: Yvonne Loquenz, Camera: Jürgen Rudow. 



35 Fotos
35 Photos wurde zum 35. Jahrestag der DDR in Auftrag gegeben und bietet ein Portrait der Lebensgeschichte einer Frau, erzählt durch ein Foto pro Jahr seit ihrer Geburt. Die Behörden hielten das Thema des Films für ein atypisches Beispiel einer ostdeutschen Frau und verboten den Film daher.

GDR, 1984, colour, DCP, 7 min, German with English subtitles. 
Director: Helke Misselwitz, Camera: Bernd Merten, Jürgen Rudow.  



Aktfotografie – z.B. Gundula Schulze
Im Mittelpunkt dieses Films steht die Fotografin Gundula Schulze, deren Arbeiten in den 1970er und 80er Jahren die intimen Details der Menschen in Ostdeutschland festhielten. Sie erklärt, wie sie hofft, durch ihre Aktfotografie die Oberflächlichkeit anderer erotischer Fotografien hinter sich zu lassen und stattdessen etwas Realeres über ihre Motive einzufangen.

GDR, 1983, colour/b&w, DCP, 12 min, German with English subtitles. 
Director: Helke Misselwitz, Script: Christiane Hein, Helke Misselwitz, Camera: Jürgen Rudow, Music (Score): Volker Friedemann Seumel.
 



Jutta Brückner: Tue recht und scheue niemand - Das Leben der Gerda Siepenbrink (1975) 
In einer anderen fotografisch erzählten Biografie richtet die Filmemacherin Jutta Brückner ihre Kamera auf ihre eigene Mutter. Ab 1922 folgen wir der Geschichte ihrer Mutter, während sie durch die turbulenten Ereignisse des 20. Jahrhunderts navigiert. Der Film stellt kollektive Ängste, Schicksale und Schicksale in den Vordergrund und hinterfragt die Beziehung zwischen dem Individuum und der Gesellschaft im weiteren Sinne.

West Germany, 1975, b/w, DCP, 65 mins, German with English subtitles. 
Director and scriptwriter: Jutta Brückner, Camera: Francisco Alcala-Toca, Sound: Jutta Brückner, Editing: Jutta M. Brandstaedter. 


 
Jutta Brückner, geboren 1941 in Düsseldorf, ist Filmregisseurin, Drehbuchautorin und Produzentin. Nach ihrem Studium der Politikwissenschaft, Geschichte und Philosophie begann sie ihre filmische Arbeit als Autorin und arbeitete mit Ula Stöckl und Volker Schlöndorff zusammen. Ihr erster Film, Do Right and Fear No One, wurde 1975 veröffentlicht, gefolgt von weiteren Spiel- und Dokumentarfilmen. Neben ihren Filmen arbeitet sie als Autorin und als Professorin an der Universität der Künste Berlin. Sie hat zahlreiche Preise von Filmfestivals auf der ganzen Welt erhalten, darunter 2007 den „Tribute for Outstanding Achievement in the Art of Film“ beim Denver International Film Festival.




 

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