Filmvorführung Ole Jacobs & Arne Büttner: Nasim

Mi, 21.06.2023

19:00 Uhr

Goethe-Kino (Kinovorführung)

Ein einfühlsames und intimes Filmportrait einer afghanischen Mutter zweier Kinder, das über acht Monate den mühseligen Alltag in einem griechischen Flüchtlingslager folgt, wo Tausende auf die Bearbeitung ihrer Asylanträge warten.

Im Februar 2020 flohen die 38-jährige afghanische Nasim und ihre Familie aus dem Iran über die Türkei nach Griechenland. Hier landeten sie im Aufnahme- und Identifikationszentrum Mória. Auf der Insel Lesbos gelegen, war es das größte europäische Flüchtlingslager und einer von mehreren „Hotspots“ der EU, wo Geflüchtete festgehalten wurden, während ihre Anträge auf Asyl in der EU bearbeitet wurden. Einen Monat später, im März 2020, trafen die Filmemacher Ole Jacobs und Arne Büttner in Moira ein. Sie waren von der Rosa-Luxemburg-Stiftung beauftragt worden, über die Situation im Lager zu berichten, in dem zu dem Zeitpunkt 20.000 Flüchtlinge untergebracht waren. Hier trafen sie Nasim, die auf sie zukam und sie in ein Gespräch verwickelte. Nicht lange danach begannen sie, ihr Leben und das ihrer Familie im Lager zu filmen, bis es im September 2020 durch ein Feuer zerstört wurde.
Wir sehen Nasim zusammen mit ihren Söhnen Alireza und Mohammad und ihrem Ehemann Shamsullah, mit dem sie im Alter von 13 Jahren zwangsverheiratet wurde. Wir sind dabei, wenn ihre Schwester sie herausfordert, sich aus dieser unglücklichen Ehe zu befreien. Wir werden Zeuge, wie sie und ihr Mann die Antworten auf die schwierigen Fragen proben, die Teil des Asylinterviews sind. Langsam entsteht das Bild einer schüchternen und liebevollen, aber auch starken und neugierigen Frau. Anstatt auf das Elend zu fokussieren, für das das Flüchtlingslager Moira berüchtigt war, greift der Film Nassims Widerstandsfähigkeit auf und ihre Vermögen, trotz der im Lager vorherrschenden patriarchalischen Strukturen und einer unmenschlichen Flüchtlingspolitik hoffnungsvoll zu bleiben.

Nach dem Brand im Moira-Flüchtlingslager wurden in Griechenland mehrere von der EU finanzierte Closed Controlled Access Centres errichtet, in denen Flüchtlinge in ihrer Bewegungsfreiheit stark eingeschränkt und überwacht werden. Nassim lebt jetzt in Deutschland, aber Tausende von Flüchtlingen sitzen weltweit in Lagern fest, und ihr Leben steht oft jahrelang still.

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Deutschland 2021, Farbe, 120 Min. Mit englischen Untertiteln.
Regie: Ole Jacobs, Arne Büttner. Mit Nasim Tajik, Shamsullah Tajik, Mohammad Tajik, Alireza Tajik, Sakin Rahimi, Qasim Mohammadi, Moahna Rahimi, Maghol Hassani, Mahya Rahimi

 

Arne Büttner

Arne Büttner wurde 1992 in Crivitz geboren. 2017 schloss er sein Studium an der Filmuniversität Babelsberg Konraf Wolf mit dem Bachelor in „Cinematography“ ab und arbeitet seitdem freiberuflich als Kameramann. Zuvor studierte er von 2015-2016 am Instituto Superior de las Artes (Havanna)
 

Ole Jacobs

Ole Jacobs wurde 1990 in Bergisch Gladbach geboren. Von 2011-2015 studierte er Europäische Ethnologie und Geschichte an der Humboldt-Universität in Berlin. 2017 schloss er sein Studium der Dokumentarfilmregie an der filmArche in Berlin ab und arbeitet seitdem freiberuflich als Regisseur, Kameramann und Kameraassistent.
Refugee Week ist das weltweit größte Kunst- und Kulturfestival, das die Kreativität und die Widerstandsfähigkeit von Geflüchteten und Schutzsuchenden feiert. Refugee Week wurde 1998 in Großbritannien gegründet und findet jedes Jahr rund um den Weltflüchtlingstag am 20. Juni statt. 2023 feiert das Festival seinen 25. Geburtstag.
 

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