Workshop & Film Identity Trouble (on the blockchain)

DAOWO - Identity Trouble © Goethe-Institut | Studio Hyte

Do, 23.11.2017

Goethe-Institut London

Die Serie bringt Künstler, Musiker, Technologie-Experten, Ingenieure und Theoretiker zusammen, damit sie sich gemeinsam dem Thema der neuen Blockchain-Technologien stellen.

14.00-17.30 – Workshop unter der Leitung von Ruth Catlow und Ben Vickers:
Mit Ramon Amaro, Ed Fornieles, Thor Karlsson und Emily Rosamond

19.00-20.30 – Vorführung des Dokumentarfilms My Name is Janez Janša (2012): Einführung durch Ruth Catlow und Janez Janša

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Workshop

Identity Trouble (on the blockchain) ist das zweite Event innerhalb der Veranstaltungsreihe DAOWO - blockchain labs and debates for reinventing the arts.

Identität gilt als einer der schwierigsten Aspekte beim Thema Blockchain, denn genau an diesem Punkt kommt es darauf an, wie sich das Verhältnis von Mensch und maschinellen Systemen gestaltet. Mit dem Potenzial, die Beziehung zwischen der subjektiven Sicht unserer Selbst, der Freiheit, sich unterschiedlicher Identitäten zu bedienen, und den Identitäten, die Maschinen uns zuweisen, festzulegen und sich potenziell darauf auszuwirken.

Diese Herausforderung besteht auf unterschiedlichsten Ebenen: Sie hat eine personenbezogene, soziale, technische und politische Dimension. Global betrachtet sind Blockchains zunehmend als effizienteste und sicherste Lösung dafür im Gespräch, Flüchtlingen eine Identität zuzuweisen – und ihnen damit den Zugang zur elementaren gesellschaftlichen Infrastruktur zu eröffnen, wie etwa dem Gesundheitswesen, Wahlrecht, oder den Rechten und Diensten in den Bereichen Finanzen und Recht. Es wird inzwischen verstärkt an der Einrichtung von Systemen nationaler und globaler Identität gearbeitet. Das wird besonders am Ziel Nr. 16 der Globalen Nachhaltigkeitsziele der UN deutlich, das Folgendes vorsieht: „Bis 2030 durch die Registrierung der Geburten dafür sorgen, dass alle Menschen eine rechtliche Identität haben“.

Diese Vorstöße sind jedoch begleitet von der Sorge, dass es durch Identitätserkennungstechnologien zunehmend zu einer konvergent aufeinander abgestimmten Kontrolle durch Politik und Wirtschaft kommt. Im Spannungsfeld zwischen Name und Nym, Person und Persönlichkeit, Privatsphäre, Transparenz und Sicherheit und den Interessen des privaten Individuums und des öffentlichen Bürgers. Das alles stellt die Aussage in Frage, dass es „ein Zeichen mangelnder Integrität ist, zwei Identitäten zu besitzen“.

Im ersten DAOWO-Workshop haben wir mehr darüber erfahren, wie sich die Anwendung von Blockchains in der Welt der Künste aktuell entwickelt. Bei dieser Veranstaltung möchten wir uns nun mit der Frage der Identität im Kontext des Themenkomplexes Kunst und Blockchain eingehender befassen und diese von allen Seiten beleuchten.

Den Workshop eröffnet der Entwickler Thor Karlsson, der Authenteq vorstellt, eine Plattform zur automatischen Identitätsprüfung, und darlegt, welchen Ansatz sein Unternehmen bei der Produktentwicklung verfolgt - nämlich „Vertrauen und Transparenz in der Kommunikation und in den Transaktionen zwischen Benutzern“.

Anschließend werden Theoretiker und Praktiker der Künste zu Wort kommen, die ihre Thesen zu Störfaktoren der kulturellen Identität, zur gefährlichen Einseitigkeit der Datensätze, die als Grundlage für das Anlernen von Maschinen dienen, und zum dezentralen Reputation Management formulieren werden.

Diese Beiträge bilden die Grundlage für den Workshop, in dem wir gemeinsam Stories zu einer Gruppe von Charakteren, die in den Künsten Zuhause sind, erarbeiten werden: Wie wird sich ihr Verhalten und Empfinden ändern, wenn sich die Blockchain-Technologien auf ihre persönliche und berufliche Rolle in der Welt der Kunst auswirken?

Was wird Ihrer Meinung nach schiefgehen? Und was vielleicht auch funktionieren?


Vorführung des Dokumentarfilms My Name is Janez Janša (2012)

„Das System der Namenszuordnung hat Risse bekommen … Das hat mich angeregt, über Themen wie Identität versus Identifikation, Multiplizität versus Multiplizierung, Namen als Schnittstelle zwischen Privatem und Öffentlichem und der eigene Name als Marke nachzudenken.“ – Janez Janša, Regisseur von My name is Janez Janša

Im Anschluss an den zweiten Workshop der DAOWO-Veranstaltungsreihe präsentieren wir diesen Film über Namen, Identität und Pseudonyme, der die lange Geschichte der Identitätswechsel – aus politischen und persönlichen Gründen – von Akademikern, Künstlern und Personen der Gesellschaft aufgreift. 2007 nahmen drei Künstler eine Namensänderung zu Janez Janša vor, dem Namen des damaligen Premierministers von Slowenien, ohne eindeutige Gründe dafür zu nennen. In diesem Dokumentarfilm geht es um die subjektive und öffentliche Bedeutung und Nützlichkeit des Namens einer Person. Der Film dokumentiert die Interpretation und Reaktionen seitens der Journalisten, der Öffentlichkeit und des „echten“ Janez Janša.

Die Ausstellung Janez Janša® ist im Museum für zeitgenössische Kunst Metelkova in Ljubljana zu sehen, vom

18. Oktober 2017 — 08. Februar 2018

Ramon Amaro
Ramon Amaro ist Dozent im Fach Visual Cultures bei Goldsmiths, University of London; wissenschaftlicher Mitarbeiter für Digitale Kultur am Het Nieuwe Instituut in Rotterdam; und Gasttutor an der Königlichen Kunstakademie in Den Haag. Ramon hat als Redaktionsassistent für Big Data & Society (SAGE), Entwicklungsingenieur im Bereich Qualität bei General Motors und Programm-Manager für die American Society of Mechanical Engineers (ASME) gearbeitet. Seine Forschungsinteressen betreffen insbesondere die Themengebiete Philosophie, maschinelles Lernen und Black Study.

Ed Fornieles
Ed Fornieles ist ein Künstler, dessen Werke von Informationsfluss und -bewegung geprägt sind. Fornieles nutzt Film, soziale Medien, Bildhauerei, Installation und Performance, um die Interaktion von Familie, Beziehungen, Internet-Hypes, Sprache und Subkulturen im Licht der Erfahrungen des 21. Jahrhunderts zum Ausdruck zu bringen. Sein Œuvre bedient sich der Logik immersiver Simulationen, die alternative politische und soziale Räume gestalten und inszenieren. Seine Projekte beziehen häufig eine kulturelle, soziale und infrastrukturelle Komponente mit ein, wodurch bei seinen künstlerischen Interventionen der Standpunkt des Betrachters und sein Selbstverständnis neu definiert werden.

Thor Karlsson
Thor Karlsson ist der leitende Backend-Entwickler von Authenteq, einem Tool zum Schutz der Privatsphäre und einer Plattform zur Identitätsprüfung für Online-Dienste. Thor hat über sechs Jahre Berufserfahrung mit .NET und Java und ist Spezialist für Backend-Systeme mit einem besonderen Schwerpunkt auf clean code, Prüfbarkeit und Optimierung. Thor arbeitet derzeit an der Implementierung der Backend-Systeme, die für die Authenteq-Plattform zur Identitätsprüfung und Gesichtserkennung erforderlich sind.

Emily Rosamond
Emily Rosamond ist eine kanadische Künstlerin, Schriftstellerin und Pädagogin. 2016 promovierte sie als Commonwealth Scholar in Art bei Goldsmiths, University of London. Sie ist Dozentin im Fach Visual Cultures bei Goldsmiths und Joint Programme Leader für den BA Fine Art & History of Art. Sie stellt ihre Werke allein und im Kollektiv School of The Event Horizon aus.

 Weitere Informationen über die gesamte Serie finden Sie hier: www.daowo.org

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