Lesegruppe Lesegruppe: Anna Seghers - Transit (online)

Buch Fluchtweg nach Marseille Fluchtweg nach Marseille, ©Ingemo Engström, Gerhard Theuring, 1977

Di, 17.11.2020

19:00 Uhr

Birkbeck & Goethe-Institut London

Im April diesen Jahres planten wir zusammen mit dem Essay Film Festival eine Vorführung des Films Fluchtweg nach Marseille von Ingemo Engström und Gerhard Theuring. Im Vorfeld der Filmpräsentation sollten drei Reading Group-Sitzungen stattfinden, in denen wir den Roman Transit von Anna Seghers, der dem Film als Vorlage diente, besprechen wollten. Von den drei Sitzungen konnte wegen der COVID-19-Pandemie nur eine stattfinden und die Filmvorführung musste abgesagt werden. Wir würden nun gerne eine Reading-Group-Session anbieten, die sich mit weiteren Aspekten des Roman beschäftigt, um die Zeit zu überbrücken, bis wir den Film im Kino zeigen und die Beziehungen zwischen Buch und Film besprechen können. Professor of German and Film am King's College London wird die Sitzung leiten.

Der 1942 vollendete Roman Transit von Anna Seghers, der erstmals 1944 in englischer und spanischer Sprache und schließlich 1948 in Deutschland veröffentlicht wurde, gehört zu den großen Klassikern der Exilliteratur. Seghers schrieb ihn 1941, als sie selbst im Exil in Mexiko lebte. Auf eindringliche Weise beschreibt er den qualvollen Zustand der Schwebe, in dem sich Flüchtlinge befinden, die auf lebenswichtige Entscheidungen von Regierungen und Bürokraten warten.
 
Erfahrungen ihrer eigenen Flucht aus Nazideutschland verarbeitend erzählt Seghers die Geschichte eines jungen Deutschen, der nach der Flucht aus einem deutschen Konzentrationslager und einem Arbeitslager in Frankreich nach Paris kommt, als die Stadt von den Nazis besetzt wird. Hier bittet ihn ein Bekannter aus dem Lager, den er zufällig wiedertrifft, einen Brief an einem Freund, den Schriftsteller Weidel, zu überbringen. Diese Bitte führt den namenlosen Protagonisten Ende 1940 auf eine gefährliche Reise durch Frankreich nach Marseille. Die südfranzösische Hafenstadt ist zum Wartezimmer für Tausende von europäischen Exilanten und Flüchtlingen geworden, die hier verweilen in der Hoffnung, Visa und Tickets für die Weitereise in Länder jenseits des Meers zu erhalten. Nachdem er zunächst nur Beobachter, bzw. Zuhörer der Menschen ist, die er in den Korridoren der Konsulate oder in den Cafés trifft, verbindet sich sein Schicksal zunehmend mit dem von Weidel, dem er den Brief nie übergeben konnte. Marseille wird für ihn schließlich der Ort, an dem er seine große Liebe findet und er sein verloren geglaubtes Mitgefühl für andere wiedererlangt.

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Wenn Sie Fragen zur Lesegruppe haben, senden Sie bitte eine Nachricht mit dem Betreff "Transit reading group" an folgende Adresse: bimi@bbk.ac.uk

In Zusammenarbeit mit dem Essay Film Festival und dem German Screen Studies Network.


 

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