Robert Menasse: Der europäische Landbote

Die Wut der Bürger und der Friede Europas oder Warum die geschenkte Demokratie einer erkämpften weichen muss

Robert Menasse: Der europäische Landbote. Die Wut der Bürger und der Friede Europas oder Warum die geschenkte Demokratie einer erkämpften weichen muss © Zsolnay Robert Menasse ging, wie er sagt, 2010 nach Brüssel, um einen Roman über das Wesen der gegenwärtigen Epoche zu schreiben. Er meinte, dies müsse sich am besten anhand eines Beamten der Europäischen Kommission darstellen lassen, weil der ja ganz entscheidend unsere heutige Lebenswelt mitbestimmt und gestaltet. Herausgekommen ist eine gut 100-seitige Streitschrift für Europa, in der Menasse mit der derzeitigen Europapolitik der Nationalstaaten hart ins Gericht geht. Vor allem die Europapolitik Deutschlands wird scharf kritisiert und als eigentliche Ursache der aktuellen Krise beschrieben. Interessant ist vor allem die demokratiekritische Wende, die Menasse seinen Ausführungen gibt, wenn er als Ursache für die rückwärtsgewandte nationalstaatliche Politik deren demokratische Legitimation ausmacht und für ein neues Verständnis von Demokratie jenseits von Nationalstaatlichkeit wirbt. Man muss mit dem Autor nicht eins sein. Aber eine ernsthafte Diskussion hat das Buch sicher verdient und natürlich viele interessierte Leser.