Martin Suter: Allmen und die Libellen

Martin Suter: Allmen und die Libellen © Diogenes Verlag Ein Labsal. Nach einer Reihe mehr oder weniger langweiliger Bücher, die ich in der letzten Zeit las, war der Roman von Suter echt erfrischend. Die Geschichte rund, die Figuren lebendig: ein Genuss ohne Reue.

Der geübte Suter-Leser ahnt bereits im voraus, was auf ihn wartet: Zürich als Schauplatz, skurrile Typen und eine gut pointierte kriminelle Geschichte. Der Held ist ein mäßig liebenswerter Nichtsnutz, der seine gewaltige Erbschaft erfolgreich verjubelte und nun das Gärtnerhaus seiner verkauften Villa mit seinem quatemaltekischen Diener Carlos bewohnt. Er ist Stammgast in allen frequentierten Zürcher Bars und Restaurants, in denen er seinen Konsum immer noch anschreiben lassen kann. Durch Zufall lernt er die Tochter eines schwerreichen Geschäftsmannes kennen, der ein leidenschaftlicher Kunstsammler ist. In schwerer Geldnot stiehlt er von ihm eine mit gemalten Libellen dekorierte Glasschale von Emil Gallé und verscherbelt sie. Der Hehler wird kurz danach ermordet, und auch auf ihn wird geschossen. Die Messing-Schnalle seines Hosenträgers fängt aber die Kugel auf und rettet ihn. Es kommt zu einem turbulenten Ende, der böse Feind wird verhaftet und Allmen aus dem Schlamassel befreit.

Suter seziert liebevoll (und mit Nachsicht) die Schweizer Gesellschaft, die übersättigt und doch kultiviert ist, immer auf Stil und Niveau achtend. Das Buch gibt uns davon ein getreues Abbild, dabei hält die Spannung bis zum Ende an.