von Rebekka Kricheldorf (Deutschland)
Regie: César René Pérez
Übersetzung: Orestes Sandoval López
Janne ist ein moderner junger Mann um die 40. Er macht etwas aus sich – und zwar täglich. Er bastelt am optimalen Ich, hinterfragt seine Motive und klopft seine Konsumentscheidungen auf eventuell unzureichend reflektierte Rückstände ab. Seine Ex Katja, mit der Erziehung der gemeinsamen Tochter River überfordert, sucht Trost bei diversen neuen Traumprinzen und in der Freundschaft zu Jannes Mutter Sigrun, die ihrerseits die Schnauze voll hat von hegemonialer Männlichkeit und sich für ein Leben ganz ohne Männer entschieden hat. Jannes Vater Günther, der weitgereiste Ethnologe, lässt sich unterdessen keine christlich-eurozentristischen Scheuklappen anlegen und feiert, sehr zum Ärger seines spießigen Sohnes, gern das eine oder andere exotische Ritual. Als Günthers japanischer Lover Takeshi in Deutschland auftaucht, gerät so manches Selbstbild ins Wanken. Alle Mitglieder dieser Patchwork-Familie sind auf der Suche nach Momenten der Ekstase und des Außer-sich-Seins, denn: So sehr "bei sich" wie heute war man noch nie. Rebekka Kricheldorf, Expertin für bösartig-komische Gesellschaftssatiren, widmet sich in ihrem Auftragswerk für das Deutsche Theater den absurden Bahnen, die sich die Sehnsucht nach Kult und Ritus in unserer aufgeklärten und schnelllebigen Gesellschaft schlägt.
Rebekka Kricheldorf wurde in Freiburg im Breisgau geboren. Sie studierte Romanistik an der Humboldt-Universität Berlin und „Szenisches Schreiben“ an der Universität der Künste Berlin. 2009 bis 2011 Autorin und Dramaturgin am Theaterhaus Jena. Ihre Stücke, für die sie mehrfach ausgezeichnet worden ist, werden regelmäßig am Staatstheater Kassel, Stadttheater Bern, Schauspielhaus Hamburg und Theater Osnabrück uraufgeführt. Sie erhielt den Verleger- und den Publikumspreis des Heidelberger Stückemarktes (2002) sowie den Förderpreis des Schiller-Gedächtnispreises des Landes Baden-Württemberg. Ihr jüngstes Werk, Der goldene Schwanz, eine Aschenputtel-Variante nach den Brüdern Grimm, wird im Dezember 2020 am Staatstheater Kassel uraufgeführt. Rebekka Kricheldorf lebt in Berlin.
César René Pérez, studierte an der Universidad Veracruzana Theaterwissenschaft und hat sich inwzsichen als Bühnenbildner und interdisziplinärer Regisseur profiliert. Er ist Teil der Kompanie Foco alAire Producciones unter der Leitung von Marcela Sánchez Mota und Octavio Zeivy, mit der er auf verschiedenen Bühnen und Festivals der darstellenden Künste in Mexiko und anderen Ländern wie Kolumbien, der Tschechischen Republik, Litauen, Italien, Deutschland, Ungarn und Frankreich aufgetreten ist. Als Regisseur hat er zwei Werke inszeniert, unter anderem Las Cosas Nuestras, welches ausgewählt wurde, um bei ENARTES 2018 und beim Nationalen Tanztreffen 2019 präsentiert zu werden.
Alltag und Ekstase. Ein Sittenbild. wird am Freitag, den 23. Oktober um 20:00 Uhr im Theater Xavier Rojas – El Granero präsentiert.
Zusätzlich können Sie die Aufzeichnung der Vorstellung im November online auf der Digitalen Bühne der Nationalen Theaterkoordination sowie auf der
Facebook-Seite des Goethe-Instituts Mexiko anschauen (nur in Mexiko verfügbar).
Die siebte Ausgabe von Theaterwelt ist eine Zusammenarbeit des Kultursekretariats, vertreten durch die Nationale Theaterkoordination, des Goethe-Institut Mexiko, der österreichischen und schweizerischen Botschaften in Mexiko sowie der Cátedra Ingmar Bergman und mit freundlicher Unterstützung von Pro Helvetia, Schweizer Kulturstiftung.
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