Alfred Döblin (1878-1957) ist eine Schlüsselfigur der literarischen Moderne in Deutschland. Mit
Berlin Alexanderplatz. Die Geschichte vom Franz Biberkopf (1929) hat er den bis heute bekanntesten Berlinroman geschrieben. Döblin gehörte auch zu den wenigen deutschen Schriftstellern, die in den 1920er Jahren nach Polen reisten. Im Herbst 1924 unternahm er eine zweimonatige Reise durch mehrere polnische Städte, ein Jahr später veröffentlichte er seine Reiseeindrücke und -reflexionen in Form eines Buches. Nach pogromartigen Ausschreitungen in Berlin hatte Döblin begonnen, sich mit seiner jüdischen Herkunft zu beschäftigen, und deshalb die sogenannten Ostjuden näher kennenlernen wollen.
Reise in Polen spricht also von der Begegnung eines assimilierten Westjuden mit Osteuropa, vor allem aber ist es ein eigenwilliges Porträt der Zweiten Republik Polen und ihrer reichen jüdischen Kultur.
Thema des Gesprächs zwischen
Isabel Röskau-Rydel (Uniwersytet Pedagogiczny w Krakowie) und
Marion Brandt (Uniwersytet Gdański) wird Döblins
Reise in Polen sein. Was hat Döblin an Polen interessiert, begeistert, was hat ihn irritiert? Besonderes Gewicht liegt auf seiner Begegnung mit den nationalen Minderheiten in Polen (Juden, Ukrainern, Deutschen) und auf seinen Eindrücken von Krakau.
Marion Brandt hat Döblins
Reise in Polen im Jahr 2016 neu herausgegeben und in ihrer Monografie
Alfred Döblins „Reise in Polen“. Eine textgenetische Studie. Mit editorischem Kommentar und der Rezeptionsgeschichte des Buches (2020) Döblins Reise und ihre Literarisierung anhand der Reisenotizen und Handschriften rekonstruiert.
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