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18:00 Uhr

Esther Kinsky in Warschau

Literatur | Autorenabend

  • Bibliothek Goethe-Institut Warschau, Warszawa

  • Sprache Mit deutsch-polnischer Simultanübersetzung

EK_Rombo © Material des Veranstalters

EK_Rombo © Material des Veranstalters

Das Goethe-Institut in Krakau und Warschau, der Verlag Drzazgi und die Schlesische Bibliothek in Katowice laden zu Autorenabenden mit Esther Kinsky in Krakau, Katowice und Warschau ein.
In Warschau wird das Treffen, an dem auch Zofia Sucharska, die Übersetzerin des Romans „Rombo“, teilnehmen wird, von Dr. Agnieszka Jezierska-Wiśniewska moderiert.

„Uns allen, die wir das Erdbeben mitgemacht haben, hat dieses Grollen eine Wunde versetzt. Davon ist eine Narbe geblieben, die nie weggeht. Bei manchen ist sie klein und versteckt, bei anderen ist sie offen, wie der weiße Wulst in der Haut von einem abgerutschten Hieb beim Holzfällen. Wir mussten danach, nach dieser Wunde, alle wieder von vorne anfangen, wir waren wie Kinder, nur dass wir Erwachsenen ja schon ein Leben hatten, das hinter uns lag und das wir noch kannten. Aber wir mussten fast alles neu anfangen. Die Arbeit, die Nachbarschaft, die Tiere, die Musik, das alles war jetzt geteilt in das von vorher und das, was nachher war.“
Eshter Kinsky „Rombo“ Suhrkamp Verlag, 2022

Im Mai und im September 1976 erschüttern zwei schwere Erdbeben eine Landschaft im nordöstlichen Italien. An die tausend Menschen sterben unter den Trümmern, unzählige sind ohne Obdach, viele verlassen ihre Heimat. In Esther Kinskys preisgekröntem Roman berichten sieben Bewohner eines abgelegenen Bergdorfs, Männer und Frauen, von ihrem Leben, in dem das Beben tiefe Spuren hinterlassen hat und über die unbändige Kraft der Natur, die sich außerhalb der Kategorien von Gut und Böse verortet. „Rombo“ ist auch ein Versuch, das kulturelle und natürliche Ökosystem des Tals in seiner Gesamtheit zu beschreiben. Kinsky interessiert sich nicht nur für die Menschen, sondern auch für Legenden und Mythen, für Pflanzen, Vögel, Schlangen und für die spektakuläre Landschaft, die man nicht ignorieren kann.


Esther Kinsky in Katowice und Krakau:

Montag, 9. Juni 2025, 18.00 Uhr
Goethe-Institut, Podgórska-Straße 34, Krakau, Moderation Dr. Paulina Frankiewicz,

Dienstag, 10. Juni 2025, 18.00 Uhr
Schlesische Bibliothek, Parnassos-Saal, 1 Rady Europy-Platz, Katowice, Moderation Dr. Monika Blidy.
 

Übersetzerin, Schriftstellerin, Dichterin und Essayistin. Sie hat viele Jahre in Großbritannien und Ungarn verbracht und lebt derzeit in Wien und in der norditalienischen Region Friaul. Sie studierte Slawistik und Anglistik in Bonn. Für ihr umfangreiches Prosa- und Essaywerk sowie ihre Übersetzungen aus dem Polnischen, Russischen und Englischen erhielt sie zahlreiche renommierte Auszeichnungen, darunter den Paul-Celan-Preis (2009), den Karl-Dedecius-Preis (2011), den Preis der Leipziger Buchmesse (2018), den Adalabert-von-Chamisso-Preis für ihr Lebenswerk mit Schwerpunkt auf dem Roman „Am Fluß“. Ihre Prosaarbeiten wurden zweimal für den Deutschen Buchpreis nominiert. Auf Polnisch sind bisher ihre Bücher „Am Fluß“ und „Fremdsprechen“ erschienen.

Stipendiatin des europäischen Programms TransStar Europa und Teilnehmerin an zahlreichen Workshops. Sie übersetzt hauptsächlich zeitgenössische Literatur, darunter Romane von Ariane Koch, Fatma Aydemir und Deniz Ohde. Sie arbeitet in der deutschen Verlagsbranche und lebt in Berlin.

Absolventin der Polonistik und Germanistik an der Universität Warschau, wo sie derzeit Dozentin am Fachbereich Germanistik ist. Ihre Forschungsschwerpunkte sind Werke von Elfriede Jelinek, deutsch-polnischer Literaturtransfer, schlechte Mutterschaft in kulturellen Texten, architektonische Utopien in der Literatur, Gender Studies, Ökokritik und Posthumanismus. Mitherausgeberin von Texten zu Elfriede Jelinek.