Elena Wisens im Gespräch
„Es gibt nur eine Fehlstelle dort, wo eigentlich ein Foto sein müsste“

Die letzte Adresse
© Die letzte Adresse

Das Projekt „Die letzte Adresse“ ist eine Bürgerinitiative, deren Entwicklung in Russland schon in das zweite Jahr geht. Ihr Ziel besteht darin, die Erinnerung an die Opfer politischer Repressalien in der Sowjetzeit lebendig zu erhalten. Die Organisatoren des Projekts – Historiker, Menschenrechtler, Journalisten, Literaten und Künstler – bringen Gedenktafeln an solchen Häusern an, in denen Menschen gelebt haben, die Repressalien ausgesetzt waren.

Wie ist die Idee zu diesem Projekt geboren?

Die Idee dazu hatte Sergej Parchomenko. Sie geht auf das deutsche Projekt Stolpersteine des Künstlers Gunter Demnig zurück. Vor 20 Jahren hat Demnig damit begonnen, zur Erinnerung an die Opfer des Holocaust solche Steine zu verlegen. Sie sehen aus wie Pflastersteine, sind mit Blattmessing belegt, auf dem die Namen und die Lebensjahre der Opfer angegeben sind. Diese Stolpersteine werden direkt auf dem Fahrdamm oder Bürgersteig in unmittelbarer Nähe zu dem Haus verlegt, in dem die Menschen gewohnt haben, die während des Holocaust ums Leben gekommen sind. In den etwas mehr als 20 Jahren, die das Projekt inzwischen existiert, sind auf den Straßen vieler europäischer Städte solche Stolpersteine aufgetaucht. Sergej hat sie zum ersten Mal in Berlin und Wien gesehen, dadurch ein großes Interesse an dem Projekt entwickelt und überlegt, ob man eine solche Idee nicht auch in Russland umsetzen könnte. Im Dezember 2013 hat er sich an die Gesellschaft „Memorial“ gewandt und den Vorschlag unterbreitet, ein ähnliches Projekt bei uns zu starten.

Wie kam es zu der Entscheidung für das Design der Tafeln?

Wir haben einen offenen Wettbewerb ausgeschrieben, an dem mehr als zehn recht bekannte russische Künstler, Architekten und Designer teilgenommen haben: Chaim Sokol, Andrej Krassulin, Arkadi Trojanker, Stanislaw Shizki, Igor Gurowitsch. Jeder von ihnen hat seine Variante einer Gedenktafel vorgestellt. Eine Idee, die mir persönlich sehr gefallen hat, sah dieses Zeichen der Erinnerung in Form eines Briefkastens vor. Vorgeschlagen wurde auch ein Zeichen in Form metallischer „Zeilen“ aus einem Telegramm.

Letztlich entschied man sich jedoch für die Idee von Alexander Brodski, und zwar aus einem einfachen Grund: weil sich hier alle einig waren. Das heißt, alle Teilnehmer des Wettbewerbs haben sich letztendlich gegen ihre eigenen Projekte zugunsten des von Brodski vorgeschlagenen Entwurfs entschieden. Und in der Tat erschien er uns in seinem Lakonismus und in seiner Einfachheit am kraftvollsten zu sein: Die Buchstaben sind nicht sehr leserlich und man bekommt das Gefühl, dass sie vor den eigenen Augen förmlich verschwinden und man sie nicht halten kann, und das leere Quadrat verweist dann gleichsam darauf, dass an dieser Stelle eigentlich ein Foto sein müsste, aber ein solches fehlt, weil der Mensch selbst nicht mehr existiert. Wir hatten den Eindruck, dass das Betrachten einer solchen Tafel starke Emotionen auslöst. Sofort denkt man auch an ein Einschussloch von einer Pistole, weil die meisten derjenigen, die Repressalien unterworfen waren, erschossen worden sind.

Es gibt kein Gesicht, keine Persönlichkeit, keinen Menschen – nur eine Fehlstelle dort, wo eigentlich ein Foto sein müsste. Und je länger wir mit einer solchen Tafel leben, desto überzeugter sind wir, dass sie von allen vorgeschlagenen Projekten, die natürlich alle sehr berührend waren, doch die stärkste Ausdruckskraft hat.
 

  • Die letzte Adresse © Федор Флягин
    Dolgorukowskaja 5 Mindestens 65 Bewohner dieses Hauses waren Repressalien ausgesetzt. Die früheste Inhaftierung fand hier im Jahr 1933 statt, die letzte 1951. Informationen liegen zu diesen Opfern vor, aber möglicherweise waren es auch noch mehr. Von solchen Häusern gibt es in Moskau ziemlich viele, aber genau an diesem hängen die ersten sieben Tafeln des Projekts „Die letzte Adresse“: zur Erinnerung an zwei Ingenieure (Raissa Lewonidowna Chawina-Skrypnik und German Germanowitsch Pusch), drei Diplomaten (Abram Abramowitsch Matisson, Jossif Gawrilowitsch Korinz und David Grigorjewitsch Stern), einen Journalisten (Emmanuil Grigorjewitsch Stern) und einen Wirtschaftswissenschaftler (Jakow Markowitsch Schindel).
  • Die letzte Adresse 2 © Fjodor Fljagin
    Pokrowka 29 – Dieses Haus wurde Ende des 19. Jahrhunderts nach einem Entwurf des damals noch jungen Lew Kekuschew gebaut, der später zum bekanntesten Moskauer Architekten wurde. Am Haus sind acht Tafeln angebracht. Unter den Verfolgten war der Dozent und Literat Andrej Alexejewitsch Mussatow, der Buchhalter Sergej Alexejewitsch Bacharewski, der Jurist Pjotr Alexandrowitsch Selezki, der Angestellte Pawel Andrejewitsch Muratow, der 21-jährige Arbeitslose Pawel Dmitrijewitsch Barsukow und drei leitenden Funktionäre – der Leiter der Versorgungsabteilung von Moskooppromstroj Nikolai Nikolajewitsch Schischkin, der Leiter der Versorgungsabteilung des Trusts Mostrollejbus Grigori Wladimirowitsch Chodow und Wladimir Nikitisch Afanasjew, Stellvertretender Leiter des Baus des Poworinsker Abschnitts der Verwaltung des Sonderbaus des UNKWD (Verwaltung des Volkskommissariats für Innere Angelegenheiten) für den Oblast Woronesh.
  • Die letzte Adresse 3 © Федор Флягин
    Basmanny tupik 10/12 Dieses Haus ist ein seltenes Beispiel dafür, dass sowohl Einzelwohnungen (1.-5. Etage) als auch Gemeinschaftswohnungen (6.-9. Etage) sowie ein Club im Sockelgeschoss und eine öffentliche Kantine in der sechsten Etage in einem Gebäude Platz finden können. Außerdem gilt es als eines der höchsten konstruktivistischen Wohnhäuser in Moskau. Bekannt sind 19 Bewohner des Hauses, die in den Jahren von 1936 bis 1938 Repressalien ausgesetzt waren. Vierzehn von ihnen sind erschossen worden. Bislang wurden für drei von ihnen Gedenktafeln angebracht – für den Ingenieur Pawel Georgijewitsch Krinkin, den Angestellten Gawriil Dmitrijewitsch Newerositsch und den Wachmann Nikolai Jegorowitsch Krylow.
  • Die letzte Adresse 4 © Федор Флягин
    Brjussow pereulok 17 Das Gebäude wurde 1927 nach einem Entwurf von A. W. Schtschussew als Genossenschaftshaus für Künstler des Moskauer Künstlertheaters gebaut, weshalb in diesem Haus viele bekannte Schauspieler und Kulturschaffende gelebt haben (Wassili Katschalow, Iwan Moskwin, Jekaterina Gelzer u.a.). Unter den verfolgten Bewohnern, zu deren Gedenken schon Tafeln angebracht wurden, sind der Chemiker Boris Jakowlewitsch Patuschinski, der Ingenieur Ossip Grigorjewitsch Etin und der Philosoph Gustav Gustavowitsch Spät.
  • Die letzte Adresse 5 © Федор Флягин
    Wspolny pereulok 17 Das unter dieser Anschrift zu findende Mietshaus wurde in den Jahren 1910-1911 nach einem Entwurf des Architekten N. G. Lasarjew gebaut. Laut den Angaben von „Memorial“ waren mindestens fünf Menschen dieses Hauses in den 1930er Jahren Repressalien unterworfen. Zurzeit sind für zwei von ihnen Tafeln angebracht worden: für den wissenschaftlichen Mitarbeiter eines Archivs Dmitri Wladimirowitsch Satterup und den Maler und Grafiker Roman Matwejewitsch Semaschkjewitsch, der zur „Pleajde der Künstler“ in den 1920er und 1930er Jahren gehörte.
Wenn jemand auf der Webseite die Erklärung abgibt, dass er eine solche Tafel bestellen möchte, muss er unbedingt angeben, ob er ein Verwandter desjenigen ist, der den Repressalien ausgesetzt war. Heißt das, nur Verwandte können einen solchen Antrag stellen?

Nein, um die Anbringung einer Gedenktafel für eine Person zu beantragen, die unter Repressalien zu leiden hatte, muss man nicht unbedingt verwandt mit ihr sein. Von Verwandten kam bislang sogar weniger als die Hälfte aller eingegangenen Anträge. Viele Menschen beantragen so eine Tafel, weil sie in einem Haus leben, in dem die betreffende Person einst gewohnt hat. Wir haben Anträge von Leuten erhalten, die jetzt in den Wohnungen von Verfolgten wohnen. Unser Historiker Nikita Sokolow beispielsweise hat sofort vier Anträge für Leute gestellt, die in der Historischen Bibliothek gearbeitet haben, als Bibliothekar, Wachmann, Reinigungskraft und Tischler/Restaurator.
Wir bitten den Antragsteller um die Angabe, ob er ein Verwandter ist oder nicht, aus einem einzigen und sehr einfachen Grund: Uns sind jedwede Art von Dokumenten, Erinnerungen und Zeugnissen äußerst wichtig. So kann uns ein Enkel behilflich sein, der sich noch an irgendetwas aus den Erzählungen seiner Oma erinnert, die dieser von ihr über den verfolgten Großvater gehört hat, den er aber selbst nie kennengelernt hat. Wir sammeln jedes noch so winzige Detail, das überliefert ist. Wenn ich „wir“ sage, dann meine ich in erster Linie unseren Partner, die Gesellschaft „Memorial“, die inzwischen über ein sehr umfangreiches Archiv verfügt, das zum Großteil eben aus solchen privaten Erinnerungen von Menschen an ihr eigenes Leben oder ihre Verwandten besteht. Und wir bitten viele Antragsteller darum, zu „Memorial“ zu gehen und dort Kopien von den Unterlagen, Erzählungen, Fotos zu hinterlassen.

Ihr Projekt verändert das Antlitz der Stadt. In diesem Zusammenhang möchte ich Sie fragen, ob Sie denn in irgendeiner Weise mit der Regierung von Moskau zusammenarbeiten?

Am Anfang, als das Projekt noch in den Kinderschuhen steckte, liefen die Kontakte zu den Moskauer Behörden in erster Linie über die stellvertretenden Bürgermeister von Moskau Leonid Petschatnikow und Sergej Kapkow. Damals haben sie unser Projekt begrüßt und waren bereit, es bis zu einem gewissen Grad zu unterstützen. Aber nach den Ereignissen auf der Krim haben sich die beiden, wie ich es ausdrücken würde, in Luft aufgelöst.

Das heißt, die Behörden legen uns keine Steine in den Weg, was wir schon als großen Vorteil ansehen. Aber wir wissen, dass sowohl Sergej Kapkow, während er noch in der Regierung von Moskau war, als auch Leonid Petschatnikow bei verschiedenen offiziellen und nicht offiziellen Anlässen geäußert haben, dass ihnen das Projekt gefällt, aber da es sich hier um eine Bürgerinitiative handeln würde, wir es selbst finanzieren und weiterentwickeln müssten. Aber wir haben überhaupt nichts dagegen und würden ehrlich gesagt gar nicht wollen, dass uns die Moskauer Behörden in diesem Sinne helfen, weil das Projekt auf diese Weise schnell zu einer formellen Angelegenheit werden könnte. Wir befassen uns ja nicht nur mit der Anbringung von Gedenktafeln an Häuserfassaden. Es handelt sich hier doch um eine ganz bestimmte Art von Bürgerbewegung.

Wir wollen niemandem eine solche Tafel aufdrängen und machen daraus auch keinen Fließbandprozess. Wir gehen also nicht von Haus zu Haus und schlagen den Bewohnern vor, an der Fassade 25 Tafeln anzubringen. Sondern wir arbeiten auf Antrag ganz konkreter Menschen, und jeder Mensch, der einen solchen Antrag stellt, trägt die moralische Verantwortung für seinen Entschluss. Das heißt unter anderem, dass er auch die Herstellung und Anbringung der Gedenktafel selbst bezahlt, weil das natürlich seinen Preis hat. Und wir sind sehr dafür, dass das Projekt weiterhin „von unten“ vorangetrieben wird und nicht auf Weisung „von oben“. Das Projekt wird es so lange geben, wie es bei den Menschen dafür das Interesse gibt. Wenn dieses nachlässt und keine Anträge mehr kommen, dann hören wir einfach auf. Aber bislang kommen noch viele Anträge und ihre Zahl ist bislang noch im Wachsen begriffen.

Ist es schon vorgekommen, dass man nach dem Anbringen der Tafeln versucht hat, diese wieder zu entfernen?

Bislang haben wir 60 Tafeln in Moskau und Sankt Petersburg angebracht. Und eine in Taganrog. Das ist leider eine ganz traurige Geschichte, weil es die Behörden von Taganrog waren, die sofort am Tag nach der Anbringung gekommen sind und die Tafel wieder abgenommen haben. Der Deputierte des Ortes, der den Antrag für das Anbringen der Tafel gestellt hat, kämpft jetzt darum, dass er sie erstens zurückerhält und sie zweitens wieder anbringen darf.

In Petersburg gab es mit einer Tafel ein ganz schwieriges Problem: einem der Verwandten hatte das Design der Tafel nicht gefallen, woraufhin er sie wieder abgenommen hat. Er wollte, dass wir die Tafel ändern. Jetzt hat er sie uns zurückgegeben und wir hoffen, dass wir sie erneut anbringen können.

In Moskau gab es bislang keine besonderen Probleme. Allerdings ist es zu einem Missverständnis gekommen, das wir schnell ausräumen konnten. Eine der ersten Tafeln, die wir im Dezember auf der 3. Twerskaja-Jamskaja-Straße an einem exklusiven Haus mit nur acht Wohnungen angebracht haben, wurde unter den Fenstern der Wohnungen befestigt. Der Frau, die in der Wohnung mit den betroffenen Fenstern wohnte, gefiel das nicht, weil sie den Eindruck hatte, alle Passanten würden ihr wegen der Tafel in die Fenster schauen. Da sie damit nicht zufrieden war, hat sie die Tafel abgenommen, uns dann aber zurückgegeben, sodass wir sie an einer anderen Wand befestigen konnten. Wobei wir von diesem Vorfall erst nachträglich von demjenigen erfahren haben, der die Anbringung beantragt hatte und dort Hauswart ist. Er selbst hatte das Verschwinden der Tafel bemerkt, war bei allen Bewohnern des Hauses gewesen und hatte so herausgefunden, was passiert war. Er selbst hatte mit der Nachbarin die Rückgabe der Tafel vereinbart und auch in eigener Initiative die Tafel wieder angebracht.

Gelingt es Ihnen denn, das Schicksal jeder der angebrachten Tafeln weiter zu verfolgen?

Ja, vor allem deshalb, weil bislang noch nicht so viele Tafeln angebracht wurden und die Antragsteller selbst uns sehr behilflich sind. Das zeigt ein weiteres Mal, dass das Projekt „Die letzte Adresse“ eine soziale Bürgerbewegung ist, die auf der Verantwortung der einzelnen Bürger basiert.

Ihr Projekt läuft ja schon, aber gibt es auch irgendwelche Probleme, die bis heute schwer zu lösen sind?

Vor allem sind das Probleme der Archivierung. Bei unserer Arbeit stützen wir uns hauptsächlich auf die Hilfe von „Memorial“, die in den 25 Jahren ihrer Existenz eine gewaltige Arbeit geleistet haben. Wir nutzen die Datenbanken von „Memorial“, die auf den „Erinnerungsbüchern“ basieren, welche Anfang der 1990er Jahre im ganzen Land anhand der KGB-Archive, der Ermittlungsakten der Verfolgten usw. geschaffen worden sind. Aber leider sind diese Datenbanken nicht vollständig.

Wir wollen mit den Tafeln nicht das Andenken an irgendwelche bekannten Menschen aufrechterhalten (obwohl wir auch Anträge zu bekannten Persönlichkeiten haben), sondern ein wichtiges Ziel unseres Projekts besteht in erster Linie darin, an die unschuldig ums Leben gekommenen einfachen Leute zu erinnern – an die Schneiderin, den Straßenbahnfahrer, den Wachmann, die Hausfrau…Oft sind die Angaben zu solchen Opfern sehr dürftig. Deswegen gibt es mitunter die Situation, dass ein Angehöriger zwar Unterlagen hat, auch Kopien der Ermittlungsakte oder eine Bescheinigung über die Rehabilitierung, aber sich keinerlei Angaben zu dieser Person in der Datenbank von „Memorial“ finden lassen. Deshalb ist es notwendig, die Daten abzugleichen und sie dann auch gegebenenfalls in die Datenbank von „Memorial“ neu einzutragen. Das ist eine komplizierte und aufwändige Arbeit, bei der man sehr akribisch und aufmerksam vorgehen muss.

Zweitens brauchen wir zwar nicht die Genehmigung der Behörden für die Anbringung der Gedenktafeln, denn sie fallen unter die Kategorie „Informationszeichen“, gleichzeitig können wir aber keinerlei Tafeln an der Fassade eines Hauses anbringen, das uns nicht gehört. Deshalb müssen wir uns mit jedem Hausbesitzer einigen und eine Genehmigung erwirken. Da es sich in Moskau und Sankt Petersburg hauptsächlich um Immobilien in Privatbesitz handelt, müssen wir uns meistens an die TSSh (Genossenschaft der Wohneigentümer) wenden, aber auch hier gibt es manchmal Schwierigkeiten. Wir haben unter den Häusern, mit denen wir schon zu tun hatten, einige „Problemhäuser“, wo es uns noch nicht gelungen ist, von der TSSh eine Genehmigung für die Anbringung solcher Tafeln zu bekommen. Obwohl das eher Einzelfälle sind und nur drei-vier Häuser betrifft.

Finanzielle Schwierigkeiten haben Sie nicht?

Bislang nicht, insgesamt läuft alles ganz normal. Die Tafel selbst wird ja vom Antragsteller bezahlt (die Kosten belaufen sich auf 4000 Rubel). Für die Arbeit der Stiftung, die Gehälter der Festangestellten, wenngleich das auch nicht viele sind, für den Kauf von Ausrüstungen zur Herstellung der eigentlichen Tafeln – dafür brauchen wir natürlich Geld und deshalb haben wir im vergangenen Sommer auf Planeta.ru eine Crowdfunding-Kampagne ausgeschrieben, in deren Verlauf wir eine ausreichend große Summe zusammenbekommen haben.

Auch Spenden bekommen wir regelmäßig. Unterstützt werden wir beispielsweise von der Boris-Jelzin-Stiftung – das ist schon eine große Hilfe.
Auf unserer Webseite gibt es auch einen Vordruck, in dem jeder, der das möchte, eine beliebige für ihn machbare Summe eintragen kann, und alle Abrechnungen/Nachweise darüber sind öffentlich zugänglich.

Braucht Ihr Projekt nicht auch die Hilfe von Freiwilligen?

In erster Linie brauchen wir Leute, die die Verhandlungen mit den Hausbesitzern führen könnten. Manchmal kommt es auch vor, dass der Antragsteller das macht. Angenommen, der Betreffende wohnt selbst in dem Haus und kennt den Vorsitzenden der TSSh und kann so mit ihm direkt eine Vereinbarung treffen – eine solche Initiative begrüßen wir natürlich sehr, weil sie unserer Arbeit extrem erleichtert. Trotzdem kosten die Verhandlungen mit den Hauseigentümern viel Zeit und Kraft. Wir stoßen selten auf Widerstand ihrerseits, aber der Verhandlungsprozess selbst kann manchmal sehr langwierig und mit viel Aufwand verbunden sein.