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Der digitale Deutschunterricht
Deutschunterricht online: geordnet und systematisch

Webinar
Foto: © Fotolia.com/megaflopp

Von Elizaveta Gukhman

In den Monaten der Corona-Pandemie hat sich der digitale Deutschunterricht erheblich ausgeweitet. Der breite Einsatz digitaler Formate wird sicherlich über das Ende der Pandemie hinaus fortdauern. Die Umstellung auf ein völlig neues Unterrichtskonzept hat Deutschlehrende jedoch vor große Herausforderungen gestellt. Auch der ein oder andere von Ihnen kämpft vermutlich immer noch damit, die Verflechtung von Altem und Neuem in der Unterrichtspraxis zu meistern. Wir möchten Ihnen dazu ein paar Tipps an die Hand geben.
 
Hilfreich ist hier wie in vielen anderen Bereichen ein systematisches Vorgehen. Bestimmt stehen auch in Ihrem Regal immer noch Ordner mit ausgedruckten Kopiervorlagen, Schachteln mit Materialien für Ihren Deutschunterricht und vielleicht auch methodische Nachschlagewerke, möglicherweise sogar alphabetisch geordnet. All dies macht die Vorbereitung auf Ihren Präsenzunterricht transparent, schafft Ordnung und gibt Ihnen Sicherheit in Ihrem beruflichen Leben. Warum also nicht diese Transparenz auf den Online-Unterricht übertragen?
 
Auch wenn Sie momentan in Zoom unterrichten mögen statt im Präsenzunterricht, so müssen Sie Ihren Unterricht doch weiterhin strukturieren und benötigen eine Art roten Faden. Und so stellt sich für Sie die wichtige Frage, welche digitalen Mittel Ihnen die Arbeit so erleichtern können, wie es bislang analoge Medien und Methoden getan haben.
 
Hilfestellung bieten verschiedene Internetportale. So können Lehrkräfte, die es gewohnt sind, explizite Unterrichtspläne auszuarbeiten oder die geplanten Teilnehmer-Aktivitäten Schritt für Schritt zu planen, ihren Unterricht auch auf digitale Weise strukturieren. Hierzu steht ihnen beispielsweise die Anwendung Google Notizen (Google Keep) zur Verfügung.

1 Google Keep Alternativ zu Notizen in Papierform können Sie mithilfe dieser App eine Liste mit Unterrichtsschritten und Links erstellen, die Sie in Ihrem Unterricht umsetzen bzw. benutzen möchten. Nach dem Ende jeder Unterrichtsphase kann man die schon benutzten Links abhaken. So behalten Sie den Überblick, was Sie schon gemacht haben und was noch zu tun ist.

2 Google Keep Die abgehakten Beiträge rücken auf dem Bildschirm automatisch nach unten, so dass der nächste Schritt immer ganz oben steht und Sie ihn immer direkt vor Augen haben.
 
Hilfreich für Deutschlehrkräfte sind auch digitale Lösungen, mit deren Hilfe sich selbsterstellte Online-Materialien systematisieren lassen. Die meisten Online-Plattformen verfügen über eine Funktion, mit der man Aufgabenmaterial in Ordnern ablegen kann, ganz ähnlich, wie Sie mit analogen Arbeitsblättern verfahren würden.
 
Zur Erstellung digitaler Übungen eignet sich die beliebte Plattform LearningApps. Auf ihr lassen sich Kollektionen erstellen, d. h. Ordner, in denen Apps zu einem bestimmten Thema oder für eine bestimmte Lerngruppe systematisch zusammengestellt sind. So brauchen Sie nicht mehr all ihre Dateien zu durchstöbern, wenn Sie solche Apps in ihrem Account suchen. LearningApps ermöglicht es Ihnen auch, einen direkten Link zu einer bestimmten Kollektion (Sammlung von Übungen) an Ihre Lernenden weiterzuleiten. Dies erspart es Ihnen, jeden einzelnen Link zu jeder Ihrer Übungen separat zu verschicken. Man könnte es mit einer ordentlich abgehefteten Sammlung von Kopiervorlagen im Gegensatz zu einer ungeordneten Ansammlung wild herumliegender einzelner Arbeitsblätter vergleichen.

Learning apps © Learning apps Recherchieren Sie doch einmal, welche Möglichkeiten zur Systematisierung von Unterrichtsmaterial Ihre Lieblingsplattform zur Verfügung stellt! Ihre Padlets beispielsweise lassen sich ebenfalls in Ordnern ablegen. Klicken Sie einfach auf „Neuer Ordner“, um Ordnung in das Chaos zu bringen.

 Padlet Sowohl für Lehrkräfte als auch für Kursteilnehmende ist es auch praktisch, digitale Folien bzw. Arbeitsblätter mit einem QR-Code zu versehen, der die Lernenden automatisch zu den jeweiligen digitalen Übungen führt. Selbstverständlich können Sie die entsprechenden Links auch einfach per Chat verschicken. Der Vorteil eines QR-Codes besteht jedoch darin, dass er sich im Nu einscannen lässt. Dadurch verlieren Ihre Lernenden weniger Zeit mit rein technischen Problemen. Stellen Sie sich vor, Sie hätten im Präsenzunterricht schon alle einzusetzenden Kopiervorlagen im Voraus verteilt bzw. auf die Tische Ihrer Lernenden gelegt. Das spart zwar im Online- wie auch im Offline-Modus nur wenige Minuten. Auf das gesamte Lernjahr betrachtet beträgt die Zeitersparnis jedoch mehrere Stunden. Es gibt verschiedene Webseiten, auf denen man QR-Codes erstellen kann; empfehlenswert ist z. B. der kostenlose Generator qr-code-monkey. Die Lernplattform LearningApps erstellt QR-Codes sogar automatisch; man braucht also keine externe Ressource dafür.
 
Wenn Sie in Ihrem Präsenzunterricht gerne eine Stoppuhr eingesetzt haben, so brauchen Sie im Online-Unterricht nicht auf dieses Mittel zu verzichten. Erwähnenswert ist hier die bekannte Anwendung Classroomscreen, die verschiedene organisatorische Tools für den Klassenraum anbietet, darunter auch Instrumente zur Zeitmessung.

Class roomscreen Bitte verlassen Sie sich aber bei der Vorbereitung Ihres Unterrichts in Zoom oder auf ähnlichen Plattformen nicht nur auf externe Tools. Gehen Sie auch bei der Präsentation von Folien, (Arbeitsblättern, Texten…) strukturiert vor. Es empfiehlt sich hierbei, ein einheitliches Format zu verwenden. Denn wenn sich die Kursteilnehmenden einmal an ein bestehendes Format gewöhnt haben, so ermöglicht ihnen dies ein rascheres und effizienteres Arbeiten im Unterricht. Sie als Lehrkraft können beispielsweise stets oben auf der Folie die Seitenzahl des verwendeten Lehrwerks und den Namen bzw. die Nummer der Aufgabe angeben, unten rechts Symbole für Sozialformen einfügen, unten links den ungefähren Zeitaufwand vermerken und Ähnliches mehr.
 
Auch im digitalen Unterricht gilt: Ordnung ist das halbe Leben (und Unordnung die andere Hälfte). Durch Ordnen und Systematisieren können Sie viel Zeit sparen, die Sie für andere berufliche und private Angelegenheiten nutzen können. Investieren Sie diese Zeit in sich selber – Sie werden sehen, es lohnt sich!
 

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