Krasnojarsk | Lesungen Alex Capus liest aus seinen Romanen „Königskinder“ und „Das Leben ist gut“

Alex Capus © Marco Grob

Sa, 02.11.2019

14:00 Uhr

Internationales Ausstellungs- und Geschäftszentrum „Sibirien“

Der Schweizer Schriftsteller Alex Capus präsentiert auf der Buchmesse seine neuen Werke, die kürzlich auf Russisch herausgegeben wurden. Am 2. November wird der Autor aus den Romanen Königskinder und Das Leben ist gut lesen, und am 3. November wird sein Buch 13 wahre Geschichten im Fokus stehen.
 
Der Roman Königskinder verwebt die Geschichten zweier Liebespaare, die sich über fünf Jahrhunderte getrennt voneinander zutragen. Als Max und Tina in ihrem Auto eingeschneit auf einem Schweizer Alpenpass ausharren müssen, erzählt Max eine Geschichte, die genau dort in den Bergen, zur Zeit der Französischen Revolution, ihren Anfang nimmt. Jakob ist ein Knecht aus dem Greyerzer Land. Als er sich in Marie, die Tochter eines reichen Bauern, verliebt, ist dieser entsetzt. Er schickt den Jungen erst in den Kriegsdienst, später als Hirte an den Hof Ludwigs XVI. Dort ist man so gerührt von Jakobs Unglück, dass man auch Marie nach Versailles holen lässt. Meisterhaft verwebt Alex Capus das Abenteuer des armen Kuhhirten und der reichen Bauerntochter mit Max' und Tinas Nacht in den Bergen. Ein hinreißendes Spiel zwischen den Jahrhunderten.
 
In Das Leben ist gut berichtet Capus von der Einfachheit des Schönen. Ein provokanter Titel in Zeiten vielfältiger Schrecken. Trotzdem ist der Erzähler überzeugt, dass eine positive Lebenseinstellung für die Bewohner*innen eines Landes in Frieden und Wohlstand keine allzu große Herausforderung darstellen dürfe.
 
Alex Capus zieht die Kreise diesmal klein, widmet sich dem Alltag und seinen Ritualen. Sein Ich-Erzähler Max schreibt eigentlich an einem Buch über nichts. Das sei eine Gratwanderung zwischen der „Schlichtheit des Belanglosen“ und der „Einfachheit des Schönen“, sagt Max während eines Telefongesprächs mit seiner Frau Tina. Beide Bereiche, das Banale und dessen verborgener Glanz, entfalten sich in diesem Roman, der so ganz nebenbei auch noch den Odysseus-Mythos auf den Kopf stellt. Denn hier bricht Ehefrau Tina zu einer einjährigen Gastprofessur in Paris auf, während Max, der das Bleiben schätzt, zu Hause als Vater dreier Söhne, als Schriftsteller und Barkeeper wirkt.
 
Die Lesung am 2. November beginnt um 14 Uhr auf der Bühne 2. Die Veranstaltung findet in deutscher Sprache mit Übersetzung statt und wird von dem Übersetzer Swjatoslaw Gorodetskij moderiert. Der Eintritt ist frei.
 
Alex Capus wurde in der Normandie als Sohn eines Franzosen und einer Schweizerin geboren. 1966 zog er mit seiner Mutter nach Olten in der Schweiz, wo er heute lebt. Er studierte Geschichte, Philosophie und Ethnologie an der Universität Basel. Nach seinem Studium war er als Journalist und Redakteur tätig. Seit 1994 veröffentlicht er regelmäßig Romane, Kurzgeschichten und Reportagen. Er verarbeitet in seinen Werken oft reale Geschichte mit Fiktion und wurde bereits mit zahlreichen literarischen Preisen ausgezeichnet.

Alex Capus liebt es, Menschen aufzustöbern, die nicht unbedingt im Zentrum der großen Weltgeschichte agierten, aber in deren Randbereichen eine nicht ganz unbedeutsame Rolle spielten oder einfach nur „dabei waren“. Ihre Zeitzeugenschaft macht sie interessant – wie auch ihre Vita und ihr Charakter. Fleißig trägt der Autor die bisweilen kärglichen Informationen über ihre Lebensläufe zusammen, und dann rekonstruiert er ihre Biografien.
 
Eine Veranstaltung in Zusammenarbeit mit der freien Bildungs- und Kultureinrichtung Philosophicum Basel und mit Unterstützung der Schweizer Kulturstiftung Pro Helvetia

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