Kuratorinnen: Irina Scherbakova, Maria Schilova
Die Ausstellung ist dem Leben und Schaffen einer der berühmtesten Schauspielerinnen der Weimarer Republik gewidmet: Carola Neher. Sie repräsentierte das deutsche Theater der 1920er-Jahre wie keine andere und war die Lieblingsschauspielerin von Bertolt Brecht, in dessen
Dreigroschenoper sie die Polly und damit die weibliche Hauptrolle spielte.
Carola Neher war nicht nur das Gesicht des neuen experimentellen Theaters, sondern verkörperte auch die neue, moderne Frau: Sie machte aktiv Sport, fuhr selbst Auto und war Pilotin. Nach der Machtergreifung durch die Nationalsozialisten emigrierten Carola Neher und ihr Mann, der Kommunist Anatol Becker, in die Sowjetunion, wo sie 1936 aus politischen Gründen verhaftet wurden. Anatol Becker wurde erschossen und Carola Neher zu zehn Jahren Haft verurteilt. Die Bühne sollte sie nie wieder betreten: Eine der talentiertesten Schauspielerinnen in der Geschichte des deutschen Theaters starb 1942 im Lager Sol-Ilezk. Ihr Sohn, der im Alter von zwei Jahren ins Waisenhaus gekommen war, fand erst viele Jahre später nach langer Suche heraus, wer seine Eltern gewesen waren.
„Carola Neher – Schicksal einer deutschen Schauspielerin“ ist die erste Ausstellung in Russland, die ihrem tragischen Leben gewidmet ist. Der Besucher trifft auf einzigartiges Material: Dokumente, Fotos, Video- und Audioaufnahmen aus deutschen und russischen Archiven, aus dem privaten Archiv der Nachkommen der Schauspielerin und der Museumssammlung der Menschenrechtsorganisation „Memorial“.
Kuratorinnen: Irina Scherbakova, Maria Schilova
Architektur: Kirill Ass, Nadja Korbut
Grafik-Design: Igor Gurovich
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