Podiumsgespräch In Odesa leben und das Leben lieben

Gespräch mit Iryna Fingerova und Michael Ebert

Hedonismus in Kriegszeiten ist eines der kontroversesten Themen, die man sich vorstellen kann. Unter normalen Umständen wird Hedonismus mit Luxus, Vergnügen und einem sorglosen Leben assoziiert. Doch der Krieg stellt diese Vorstellungen auf den Kopf. Er zwingt die Menschen dazu, Freude und Vergnügen unter den ungewöhnlichsten Bedingungen zu suchen, inmitten von Angst, Einschränkungen und Leid. Odessa, eine Stadt mit reicher Geschichte und Kultur, hat ihren eigenen Mythos - den Mythos, wie ihre Bewohner in den schwierigsten Zeiten lebten. Es ist bekannt, dass Odessa schon immer ein besonderer Ort war, an dem Witze, Selbstironie und Fröhlichkeit zu einer Art Markenzeichen geworden sind. Selbst in den dunkelsten Zeiten seiner Geschichte fanden die Menschen die Kraft, zu lächeln, zu scherzen und trotz aller Widrigkeiten zu leben. Die Frage, woher man die Kraft nimmt, wenn man keine hat, und das Leben trotz allem lebt, wird die Autorin und Ärztin aus Odessa Iryna Fingerova beantworten. Iryna Fingerova ist Ärztin, Journalistin und Schriftstellerin aus Odessa. Zurzeit arbeitet sie als Hausärztin in Dresden. Als Vorstand von Plattform Dresden e.V. organisiert sie Hilfe für die Ukraine und fördert die deutsch-ukrainischen Kulturbeziehungen. Iryna Fingerova ist Gründerin und Kuratorin des in Odessa ansässigen »Theater der Ohren«, einer Plattform für Bühnenkünstler, die einen festen Platz in der Kulturszene der Stadt einnimmt. Ihr Schreiben umfasst Erzählungen, Romane und Essays ("Tamagotchi" von 2009, "Sur-Tuk" von 2016, "Placebo" von 2018 sowie "Zamki" von 2020), daneben die Kinderbücher "Trink mal" von 2022 und "Kwibik, der Angstfresser" von 2023. Ihre Texte wurden ins Deutsche, Englische und Serbische übersetzt.

Mitbeteiligte

  • Iryna Fingerova ist eine Ärztin, Journalistin und Schriftstellerin aus Odessa. Zurzeit arbeitet sie als Hausärztin in Dresden. Als Vorstand Plattform Dresden e.V. organisiert sie Hilfe für die Ukraine und fördert die deutsch-ukrainischen Kulturbeziehungen. Sie ist Gründerin und Kuratorin des in Odessa ansässigen „Theater der Ohren“, einer Plattform für Bühnenkünstler, die einen festen Platz in der Kulturszene der Stadt einnimmt. Bücher: „Tamagotchi“, 2009, Sur-Tuk, 2016, Roman „Placebo“, Frühjahr 2018 im Folio-Verlag (Charkiv). Der zweite Roman „Zamki“ (Schloß) erschien im Frühjahr 2020, Charkiv, das Kinderbuch "Trink mal", Parasolya-Verlag,im Jahr 2022, "Kwibik, der Angstfresser", Folio, 2023. Ihre Texte wurden ins Deutsche, Englische, Serbische, Litauische übersetzt. Deutsche Übersetzungen von Kurzgeschichten erschienen bei TITEL kulturmagazin (Hamburg), Ostragehege (Dresden), Maulkorb (Dresden), LICHTUNGEN (Graz), orte Literaturzeitschrift (Schweiz), Entwürfe (Schweiz). Essays von Iryna wurden in Tagesanzeiger (Zürich) und Süddeutsche Zeitung erschienen. In der letzten Zeit beschäftigt sie sich mir einem Projekt "Gemeinsam Heimatlos“ - eine Photo- und Interviewreihe mit Flüchtlingen, die in Dresden leben. Portraitphotographien und Geschichten von Kriegsflüchtlingen aus Lybien, Syrien, Osteuropa und der Ukraine vermitteln einen Eindruck von der Vielfalt der Schicksale, die durch eine Fluchterfahrung als existentielle Krise geprägt wurden.
  • Michael Ebert (Journalist) Jahrgang 1974, ist seit 2012 Chefredakteur des SZ-Magazins. Nach einem Volontariat und einem Jura-Studium in München arbeitete er als Redakteur beim Stern, dann als Redaktionsleiter bei jetzt (als das Jugendmagazin der SZ noch wöchentlich gedruckt erschien). Anschließend entwickelte er für Gruner + Jahr NEON und NIDO und führte beide Titel lange Zeit gemeinsam mit Timm Klotzek, mit dem er sich jetzt auch die Aufgaben beim SZ-Magazin teilt. In ruhigen Momenten denkt der glückliche Vater dreier Kinder über ein Songzitat von Bob Dylan nach: »There’s no success like failure / And failure’s no success at all.«

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