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Philip Boehm
Preisträger 2020

HKWolff updated

Mit dem Helen & Kurt Wolff Übersetzerpreis wird jedes Jahr im Juni eine herausragende Literaturübersetzung vom Deutschen ins Englische ausgezeichnet, die im vorangegangenen Jahr in den USA veröffentlicht wurde. Der Preisträger erhält eine mit $10.000 dotierte Auszeichnung. Der Preis wurde erstmalig 1996 vom Goethe-Institut Chicago ausgelobt und dort bis 2014 verliehen. Der von der deutschen Regierung finanzierte Preis wird seit 2015 vom Goethe-Institut New York verliehen.

Preisträger 2020

Philip Boehm wurde von einer fünfköpfigen Jury für seine Übersetzung von Christine Wunnickes Roman Der Fuchs und Dr. Shimamura für den Helen & Kurt Wolff Übersetzerpreis auserwählt. The Fox and Dr. Shimamura wurde von New Directions Publishing im Jahr 2019 herausgegeben.

Jurybegründung

Die Jury des Helen & Kurt Wolff Übersetzerpreises freut sich, den Preis des Jahres 2020 an Philip Boehm für seine Übersetzung von Christine Wunnickes Der Fuchs und Dr. Shimamura vergeben zu können. Wunnicke ist als zeitgenössische Schriftstellerin bekannt für ihre historischen Figuren, die sich an den exzentrischen Aspekten des Lebens inspirieren. Ihr raffinierter Roman ist sowohl subtil als auch verblüffend: Ein pensionierter japanischer Psychiater erinnert sich (vielleicht auf verzerrte Art und Weise) Dank der Hilfe (oder vielleicht aufgrund der Hinterlist) der vier Frauen in seinem Haushalt an seine Jugend, als er versuchte sowohl Fälle japanischer Besessenheit als auch der Pariser Hysterie unter Charcot zu meistern. Wunnicke vermittelt Dr. Shimamuras seltsames äußeres und inneres Leben im Laufe der überraschenden Wendungen der Geschichte - ohne Exotisierung oder Überidentifikation - mit einer ironischen, aber doch teilnahmsvollen Autorenstimme. Boehms einfühlsame und facettenreiche Übersetzung steckt voller bewundernswerter Entscheidungen in der Ton- und Wortwahl und ist in der Lage, den Glanz und die schräge Energie dieses frischen, originellen und sehr modernen Romans einzufangen.

Die Jury ist besonders erfreut darüber, Boehm dieses Jahr den Preis verleihen zu können, da seine ausgezeichnete Übersetzung von Arthur Koestlers packendem Meisterwerk Sonnenfinsternis ebenfalls ein Titelanwärter war. Englischsprachige Leser*innen verdanken es Boehm, Einblicke in die Schönheit, das Grauen und die subtile Scharfsinnigkeit dieser außergewöhnlichen literarischen Werke erhalten zu können.
 

über philip boehm

Philip Boehm © Traci Lavois Thiebaud Philip Boehm ist ein Übersetzer, Dramatiker und Theaterregisseur, dessen Karriere sich im Zickzack über Sprachen, Grenzen, künstlerische Disziplinen und Kulturunterschiede bewegt. Er übersetzte über dreißig Romane und Theaterstücke, in erster Linie aus deutscher und polnischer Feder, mitunter auch von Herta Müller, Ingeborg Bachmann, und Hanna Krall. Für seine Arbeit erhielt er zahlreiche Auszeichnungen, darunter auch Fellowships des National Endowment for the Arts (NEA) und der Guggenheim Stiftung. Als Theaterdirektor und Dramatiker brachte er dutzende professionelle Inszenierungen auf die Bühnen von Theatern in Polen, der Slowakei und den USA. Philip Boehm ist auch gründender künstlerischer Leiter des Upstream Theaters in St. Louis.
 

Die Jury

Shelley Frisch, Princeton, NJ, Vorsitzende der Jury
Bettina Abarbanell, Potsdam, Germany
John Hargraves, New York, NY
Susan Harris, Chicago, IL
Damion Searls, New York, NY
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