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Detroit
Belle Isle

Detroit Skyline
© Frithjof Vogelsang

​Was haben ein verlassenes Haus, Friedrich Schiller, die elektronische Startzündung für Autos und die Ländergrenze zwischen den USA und Kanada gemeinsam? Die Antwort lautet: den Belle Isle Park in Detroit. Der Park befindet sich auf einer Insel im Detroit River, direkt an der Grenze zu Kanada. Auf der westlichen Spitze der Insel stehend, führt der Blick von Detroits Skyline über die Ambassador Bridge zur kanadischen Uferseite.

Der Inselpark wurde 1880 für die  Bewohner als eine urbane Oase zur Erholung und Freizeitgestaltung entworfen und kombiniert eine ausgeprägte Pflanzen- und Tierwelt mit architektonisch vielfältigen Gebäuden, Brunnen, Lagunen und Grünflächen. So finden sich im Belle Isle Park ein altes Aquarium, ein Konservatorium, ein Zoo, ein Yacht Club sowie ein Museum. Zudem errichteten im Jahr 1900 in Detroit lebende deutsche Immigranten eine Statue von Friedrich Schiller im Park, um seiner einflussreichen Arbeit zu huldigen. Zu diesem Zeitpunkt waren über 45 Prozent der gesamten Bevölkerung Detroits deutsche Einwanderer aus erster oder zweiter Generation.
 

Die zahlreichen Grünflächen, Gebäude und Statuen lassen sich mit dem Auto erschließen, da sich ein breit angelegtes Straßensystem über die 2,5 Meilen lange Insel ausstreckt.

  Die zahlreichen Grünflächen, Gebäude und Statuen lassen sich mit dem Auto erschließen, da sich ein breit angelegtes Straßensystem über die 2,5 Meilen lange Insel ausstreckt. Als eines Nachts im Jahr 1908 dem Cadillac einer Frau auf jenen Straßen des Parks der Motor versagte, kam zufällig Byron Carter, ein Pionier der Automobilindustrie Detroits vorbei und bot seine Hilfsbereitschaft an. Wie die Legende besagt, griff er zur Handkurbel und drehte das Schwungrad an, das Auto machte einen Satz und brach ihm den Kiefer. Nachdem er seinen Verletzungen erlag, reifte in Henry M. Leland, dem Erfinder des Cadillacs, die Idee zur elektronischen Startzündung für Autos. Diese revolutionierte ein weiteres Mal Detroits Automobilindustrie, welche sich zur Zeit des Unfalls in vollem Aufschwung befand. An den Fließbändern Detroits schufteten die Arbeiter ununterbrochen, bis zum wirtschaftlichen Höhepunkt der Stadt in den 1950er Jahren. Was folgte, ist der häufig thematisierte Verfall und ökonomische Niedergang Detroits.


Die Motor City meldete im Jahr 2013 städtischen Bankrott an, und auch der Belle Isle Park blieb von diesem Verlauf nicht unbeeinträchtigt. Unausweichliche Budgetkürzungen drängten Teile der Oase in Baufälligkeiten und heillosen Verfall. Nach dem Bankrott unterschrieb der Staat Michigan einen 30-jährigen Pachtvertrag, der die Stadt von erheblichen Kosten für den Park befreit. Doch auch wenn der Park jetzt vom Bundesstaat verwaltet wird, verringert dies nicht dessen Bedeutung für die Bewohner Detroits.

Der Belle Isle Park ist also ein gutes Beispiel für die Kraft, die in Detroit steckt, in Gemeinschaftsprojekten den zur Verfügung stehenden Raum neu oder wieder zu nutzen und mit vielfältigen Herangehensweisen umzuformen.

Die Belle Isle Conservancy ist eine Non-Profit-Organisation, die sich Schutz, Restauration und Erhalt des Parks als Ziel gesetzt hat. Unter Mithilfe vieler Freiwilliger soll „Detroits Juwel“ als Erholungsort ab heute und für immer erhalten bleiben. Tausende Helfer setzen somit organisiert ihre Ressourcen und Talente im Park ein, um ihn als öffentlichen Platz für Detroit zu stabilisieren. In großen Teilen der Stadt ist eine Aufbruchsstimmung zu spüren, die nach den langen Jahren der Depression vielversprechende Visionen für die Stadt entstehen lässt. Der Belle Isle Park ist also ein gutes Beispiel für die Kraft, die in Detroit steckt, in Gemeinschaftsprojekten den zur Verfügung stehenden Raum neu oder wieder zu nutzen und mit vielfältigen Herangehensweisen umzuformen.
 
 

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