Musikaufführung Ava Vegas

Ava Vegas © Saga Sigurðardóttir

Do, 17.03.2022

19:00 Uhr

Satellite Houston

Am 17. März präsentiert das Goethe Pop Up Houston im Satellite HTX einen Auftritt von Ava Vegas im Rahmen der ZEITGEISTER-Musikreihe.  
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Die Türen öffnen um 19:00 Uhr und der Eintritt ist frei. 
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Über die Band

Ava Vegas © Saga Sigurðardóttir Ava Vegas

Ava Vegas‘ Musik klingt wie die Cabrio-Fahrt durch ein Filmset.

Rückbank, Nacht, Neonlicht.

Vielleicht führt die Fahrt unter freiem Himmel durch den imaginierten Nachbau von Las Vegas, jener Stadt, die ohnehin schon wie der Nachbau all jener Sehnsüchte aussieht, die im Leben doch nur an der Wirklichkeit abprallen können.

Unwirklich, trügerisch, gefährlich.

Doch zwischen Traum und Wirklichkeit existiert ein Ort, uneindeutig und weit, ein Phantasma, und dieser Ort ist hier zu Musik geworden.

Illusion, Vision, Glitzern, Kribbeln.

So fliegt in den Stücken von Ava Vegas etwas Glorreiches durch die Nacht, etwas Leuchtendes, sichtbar in einem glitzernden, in Pailletten reflektierendem Licht, gleichzeitig umhüllt von einer unentrinnbaren Dunkelheit.

Hart, weich, himmelhochjauchzend, zu Tode betrübt.

Die Musik wirkt wie das Festhalten jenes Zustands, in dem bewusst wird, dass es die Welt nicht geben kann, die man so ersehnt.

Verliebt, verlassen, vergnügt, betrübt.

Und so kann es diese Welt eben doch geben. Sie klingt und hallt in der Musik von Ava Vegas.

Ava Vegas ist ursprünglich nach Berlin gekommen, um an der Universität der Künste Architektur zu studieren. Doch heute entwirft sie ihre Gebäude lieber in ihren Songs, in denen sie einen angemesseneren Platz für ihre Ideen findet. Geboren wurde sie in Göttingen, der Stadt mit den meisten Nobelpreisträgern, zog dann mit der Familie nach Goslar um. Den Großteil ihrer Kindheit und Jugend verbrachte sie jedoch auf Ibiza, wo sie in einem kleinen Haus lebte, das ihr Vater, ein Professor der Kulturwissenschaften, dort gebaut hatte.

Die Sängerin Nico (alias Christa Päffgen), die zuletzt auf Ibiza lebte und dort 1988 während einer Fahrradfahrt an einem Schlaganfall verstarb, hat sie damals knapp verfehlt – der Geist der dunklen Sängerin jedoch scheint in Avas Musik eingezogen. So ist Vegas als Künstlername passenderweise einem Nico-Stück entlehnt und bezeichnet gleichzeitig jenen unwirklichen Transitzustand der amerikanischen Wüstenstadt, der auch aus ihrer urbanen Musik spricht: Geprägt von den Technoclubs Ibizas, verschlug es sie schließlich in die Hauptstadt, wo sie während ihrer ersten Jahre von Sänger Dagobert dazu ermutigt wurde, ihre Musik aufzunehmen.

​​​​​​​Und auch, wenn Ava Vegas durch Gesangs-, Klavier, Ballett- und Schauspielunterricht durchaus darauf vorbereitet war, suchte sie lange nach dem wahrhaftigen Transfer ihrer Visionen, arbeitete mit Johannes Weber (Jungstötter, P.A. Hülsenbeck), Tim Roth (1k Flowers, Sin Maldita), Max Gruber (Drangsal), Tom Hessler (Fotos) und Arnar Guðjónsson (Warmland, Kaleo, Dream Wife) zusammen, bis sie die Magie in ihren Songs zum Leben erweckt sah. Dieses Klanggewandt offenbart sich nun in neun feinsinnigen, eingängigen Stücken: Art Pop irgendwo zwischen Lana del Rey, dem John Cale der 1980er Jahre, der balladesquen Leslie Feist und dem koketten Lächeln der Knef.

Bio von Hendrik Otremba


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