James Gregory Atkinson & Helen Demisch, Doug Ashford, Andy Coolquitt, Flaka Haliti, Lena Henke
Am 22. Februar 2015 eröffnet das diesjährige Jahresprogramm von MINI/Goethe-Institut Curatorial Residencies Ludlow 38 mit der Gruppenausstellung
The problem today is not the other but the self. Die Ausstellung widmet sich künstlerischen Produktionen, die den Status quo der subjektiven Freiheit hinterfragen und darüber in offenen Prozessen reflektieren. Gezeigt werden ausgewählte Werke der international arbeitenden Künstler/innen
James Gregory Atkinson & Helen Demisch,
Doug Ashford,
Andy Coolquitt,
Flaka Haliti und
Lena Henke. Die Ausstellung ist bis zum 5. April 2015 zu sehen.
The problem today is not the other but the self beschäftigt sich mit Fragen, die im Zuge der Neoliberalisierung der Gesellschaft und Digitalisierung der Kommunikation aufgeworfen werden. Beide Prozesse leben von dem Glauben an ein individuelles Freiheitsrecht und sind sowohl das Produkt als auch Motoren für politische Agenden und eine freie Marktwirtschaft. Dennoch erleben wir statt eines grenzenlosen Freiheitsbooms momentan eine Krise des subjektiven Freiheitsgefühls. Folgen dieser Entwicklung sind chronische Depression, Burnout-Syndrome und die Überforderung der Sinneswahrnehmung.
Der Ausstellungstitel
The problem today is not the other but the self ist den Ideen des Philosophen Byung-Chul Han entlehnt, der in seinen Essays das permanente Streben nach Freiheit und Selbstverwirklichung als einen gesellschaftlichen Zwang beschreibt. Die virtuelle Selbstvermarktung ist zu einer Form der Selbstausbeutung geworden, vermutet Han und schlussfolgert, dass die „Disziplinargesellschaft“, wie sie der Philosoph Michel Foucault 1975 noch beschrieb, in eine „Gesellschaft der Selbstdisziplinierung“ übergegangen sei. In diesem System ist der Gegner des Individuums nicht mehr das Andere, sondern das Individuum hat sich selbst in seinen eigenen Feind verwandelt.
Vor diesem Hintergrund versammelt
The problem today is not the other but the self sechs Künstler/innen unterschiedlicher Generationen, die in ihren Arbeiten über die Themen Freiheit, Ohnmacht und Neoliberalismus reflektieren. Andy Coolquitt schafft raumgreifende Installationen aus gefundenen Materialien und Dingen, die er „Somebody-Mades“ und „In-Betweens“ nennt. Diese meist weggeworfenen und vergessenen Objekte arrangiert er zu ortsspezifischen Kompositionen, die Räume und Wege neu definieren. In den Werken von Doug Ashford verbindet sich malerische Abstraktion mit politischer Intention zu einer kontinuierlichen Suche nach dem Ursprung der Empathie. Sein Video
Untitled Film (2013) zeigt – in Slow-Motion – pornografische Szenen, deren explizites Material mit Farbfeldern überblendet ist. Die Wandarbeiten
Madison Street,
Jefferson Ave und
Halsey Street (2013) von Lena Henke sind Abgüsse individueller Fassadenstrukturen des New Yorker Stadtteils Bedford-Stuyvesant. Stadtplanerische Ideen, urbanes Design und „Third Places“ spiegeln sich in ihren Werken als Momentaufnahmen einer Zeit wider, in der Eigeninitiative und Selbstverantwortung die Hoffnung auf eine bessere Zukunft verkörperten.
Der Künstler Andy Coolquitt und das Künstlerduo James Gregory Atkinson & Helen Demisch nehmen die Ausstellung zum Anlass, neue raumspezifische Arbeiten zu konzipieren.
James Gregory Atkinson & Helen Demisch
(* 1981 in Bad Nauheim) lebt in New York &
(* 1982 in Fischbachau) lebt in Frankfurt am Main
Doug Ashford
(* 1958 in Rabat) lebt in New York
Andy Coolquitt
(* 1964 in Texas) lebt in Austin und Portland
Flaka Haliti
(* 1982 in Priština) lebt in München und Wien
Lena Henke
(* 1982 in Warburg) lebt in New York
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