Lesung & Gespräch Ilija Trojanow: Literary Fiction about Climate Disaster

Ilija Trojanow at Leselenz Festival in Hausach (Germany), 2015 and Paige West © J.C. Salyer, 2016.

16.05.16
18:30 Uhr

Goethe-Institut New York

Ilija Trojanow at Leselenz Festival in Hausach (Germany), 2015 and Paige West © J.C. Salyer, 2016.

Präsentiert in Zusmamenarbeit mit der Elizabeth Kostova Foundation und Verso Books

Der deutsch-bulgarische Romanautor und Reiseschriftsteller Ilija Trojanow liest aus seinem Buch EisTau (Hanser, 2011), ein Roman über Klimakatastrophen und einen Wissenschaftler, der auf einer Reise in die Antarktis innerlich verzweifelt, von Philip Boehm ins Englische übersetzt. Im Gespräch mit Paige West, Professorin für Anthropologie am Barnard College und an der Columbia University, diskutiert Trojanow unterschiedliche Formen des Schreibens über Klimakatastrophen in der Belletristik, der Reiseliteratur, der wissenschaftlichen Forschung und im Wissenschaftsjournalismus.  
 


Ein Mann, der die Gletscher so sehr liebt, dass er an ihrem Sterben verzweifelt: Zeno hat sein Leben als Glaziologe einem Alpengletscher gewidmet. Als das Sterben seines Gletschers nicht mehr aufzuhalten ist, heuert er auf einem Kreuzfahrtschiff an, um Touristen die Wunder der Antarktis zu erklären. Doch auf seiner Reise verzweifelt er an der Ignoranz der Urlauber, der mangelnden Achtung vor der fremden Welt und der fortschreitenden Schmelze des Eises. Ilija Trojanows neuer Roman erzählt mit gewaltiger Wortkunst von einem Mann, der auszieht, um für die Gletscher zu kämpfen. Ein poetischer und leidenschaftlicher Roman über die Erhabenheit der Natur und die Gefährdung unserer Welt.


Lesen Sie über Trojanows Reise in die Antarktis und die Entstehung seines Romans im Goethe-Institut Forum für Kultur und Klimawandel.
 

Ilija Trojanow wurde 1965 in Sofia geboren. Im Jahr 1971 flohen seine Eltern mit ihm über Jugoslawien und Italien nach Deutschland, wo sie politisches Asyl in München erhielten. Ein Jahr später zog die Familie nach Kenia, wo sein Vater als Ingenieur arbeitete. Seitdem hat Trojanow in Paris, München, Mumbai und Kapstadt gewohnt. Von 1984 bis 1989 studierte er Jura und Ethnologie in München, wo er 1989 den Marino Verlag gründete, der sich auf Afrikanische Literatur spezialisierte. Gegenwärtig lebt Trojanow in Wien. Er ist Autor zahlreicher Romane und Sachbücher, u.a. Der Weltensammler (2006), An den inneren Ufern Indiens (2003) und Zu den heiligen Quellen des Islam. Als Pilger nach Mekka und Medina (2004). Sein autobiografischer Debütroman ist Grundlage des gleichnamigen prämierten Films Die Welt ist groß und Rettung lauert überall (2008). Im Jahr 2006 erhielt er den Preis der Leipziger Buchmesse in der Kategorie Belletristik, 1995 den Bertelsmann-Literaturpreis, 1996 den Marburger Literaturpreis und 2000 den Adelbert-von-Chamisso-Preis. Seine Bücher wurden ins Spanische, Russische, Tschechische, Bulgarische, Niederländische und Englische übersetzt. 2013 stand Trojanow im Mittelpunkt einer Cause célèbre als ihm die Vereinigten Staaten die Einreise verwehrten, dies löste eine lautstarke inländische Kritik an Überwachung und der NSA aus.

Paige West ist Professorin für Anthropologie an der Columbia University und Chair des Anthropologie Departments am Barnard College. Ihre Forschung befasst sich mit der Beziehung zwischen Gesellschaften und ihrer Umwelt. Neben zahlreichen anderen Themen hat sie über Verknüpfungen zwischen Umweltschutz und internationaler Entwicklungsarbeit geschrieben, über materielle und symbolische Praktiken, die die Natur leben und produzieren sowie über die Ästhetik und Poetik menschlich Beziehungen mit der Natur. Ihre derzeitige Forschung untersucht wie epistemische Praxis und ontologische Aussagen in Zusammenhang mit dem Klimawandel stehen. Der Fokus liegt hierbei auf Inselgemeinschaften, Wissenschatlern, die sich mit der globalen Erderwärmung befassen, sowie Politikern und politischen Entscheidungsträgern in drei unterschiedlichen Ländern. In einem zweiten Projekt analysiert West die Beziehung zwischen Enteignung und materieller Kultur, mit einem Fokus auf Malagan-Objekte aus Neuirland, Papua-Neuguinea. Zu ihren Publikationen gehören u.a. Dispossession and the Environment: Rhetoric and Inequality in Papua New Guinea (Im Erscheinen, September 2016), From Modern Production to Imagined Primitive: The World of Coffee from Papua New Guinea (2012) and Conservation is our Government now: The Politics of Ecology in Papua New Guinea (2006). Zudem ist West Gründerin und Herausgeberin des Journals Environment and Society.
 

Rezensionen zu EisTau

“EisTau ist spannungsgeladen, unwiderstehlich, gut geschrieben und ergreifend zeitgemäß. Ilija Trojanow, mit einigen Meisterstücken bis dato, trifft immer Mitten ins Schwarze. In der heutigen Zeit ist er als Autor so bedeutsam, wie Günter Grass zu der seinigen –  eine schiere Lesefreude.“ ― Nuruddin Farah, Autor von Jenes andere Leben

„Mitreißend, differenziert und eiskalt meditativ… Ilija Trojanow hat eine moderne Fabel geschrieben, die von absurdem Humor geprägt ist und dabei das derzeitigen Klimarisikospiel dramatisiert.“ ― Colum McCann, Autor von Die große Welt





 

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