Filmvorführung Halt auf freier Strecke

Halt auf freier Strecke © Rommel Film Foto/Andreas Dresen

27.04.18
18.30 Uhr

Goethe-Institut New York

Frank und Simone haben sich einen Traum erfüllt und leben mit ihren beiden Kindern in einem Reihenhäuschen am Stadtrand. Sie sind ein glückliches Paar, bis zu dem Tag, an dem bei Frank ein inoperabler Hirntumor diagnostiziert wird. Die Familie ist plötzlich mit dem nahe kommenden Sterben konfrontiert. Die Zeit, Abschied zu nehmen ist kurz, was für Frank die Situation umso schwerer macht.

Wie man das Problem bewältigt, für sich allein und im Kreis der Familie– davon erzählt Andreas Dresen bewegendes und gleichwohl unsentimentales Drama. Es ist inspiriert von Erfahrungen mit Menschen aus seiner unmittelbaren Umgebung. Das Besondere dieses Films: dass er seine Blicke dorthin richtet, wo andere entweder wegsehen oder sich in Metaphern flüchten. Der Familie zuzusehen, wie sie voneinander Abschied nimmt, ist bewegend und tröstlich zugleich. Indem man Franks Gedanken und das immer langsamer werdende Leben miterlebt, nimmt Andreas Dresen dem Tod einen großen Teil seines Schreckens.

Dresen verleiht seinen Protagonisten eine große Würde: man bemitleidet sie nicht, sondern leidet mit ihnen auf ihrem Leidensweg. Immer wieder gibt es Brüche. Wenn das Elend zu stark wird, erlaubt er dem Zuschauer einen Moment des Aufatmens. Manchmal kommen gar Fantasy-Elemente ins Spiel, so wenn der Tumor menschliche Gestalt annimmt oder das Radio scheinbar Sondersendungen über den Zustand des Todgeweihten schaltet. Mit außergewöhnlich emotionaler Intensität konfrontiert uns Andreas Dresen mit unheilbaren Krankheiten und dem Tod, der unweigerlich auf uns alle zukommt. Er führt dahin, wo es weh tut.

Andreas Dresen, Deutschland, 2011, 110 Min.
 

 

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