Theoriekurs The Sublime: Aesthetics, Terror, and Pleasure

Brooklyn Institute for Social Research

09.-30.07.18
Montags, 18.45-21.45 Uhr

Goethe-Institut New York

Das Konzept des Erhabenen hat seit jeher viele Gesichter. In der klassischen Antike wurde damit meist die kraftvollste Art der Redekunst und Poesie bezeichnet. Philosoph/innen der Aufklärung zogen wiederum das Erhabene heran, um den Gefühlszusammenhang zwischen menschlichem Geist und den höheren und schrecklichen Kräften der natürlichen Welt zu erklären. In jüngerer Vergangenheit trat das Erhabene in der Arbeit moderner und postmoderner Kritiker/innen in verschiedenen Formen in Erscheinung: vom tiefen Eintauchen in ein Kunstwerk bis hin zu traumatischen Schocks, welche das Leben in einer zunehmend vernetzten Welt charakterisieren. Dieser Kurs gibt eine Einführung in das merkwürdige, vielseitige und hartnäckig immer wieder auflebende Phänomen der Erhabenheit und spürt den sich über Jahrhunderte entwickelnden Verbindungen zu ästhetischen Formen und Fragestellungen nach. Warum hat sich dieser Begriff als so wichtig und beständig für Denker/innen der Literatur und Kunst erwiesen? 

Dieser Kurs wird die Geschichte, Verbreitung und möglichen Zukünfte des Erhabenen von seinen Anfängen als rhetorische Beschreibung bis hin zur Verkörperung einer ästhetischen Kategorie nachverfolgen. Auch die Metamorphose des Erhabenen in der zeitgenössischen Erforschung von Affekt, Trauma und diversen kulturellen Formen wird Thema sein. Die Sitzungen werden Theorie und Philosophie mit Artefakten aus visuellen, akustischen und literarischen Traditionen erhabener Kunst verbinden. Der Fokus liegt auf Schlüsselmomenten der Aufklärung, Romantik, moderner und postmoderner Erhabenheit. Wie und aus welchen Gründen migrierte dieses Konzept in den Bereich der Kultur- und politischen Theorie? Und was sagen uns die endlosen Modulationen der Erhabenheit – vom weiblichen zum technologischen Erhabenen – über extreme Formationen im historischen Moment der Gegenwart? Theoretische Texte werden voraussichtlich eine Auswahl von Adorno, Burke, Kant, Kristeva, Lacan, Longinus, Lyotard, Ngai, Rancière und Schopenhauer beinhalten. Gleichzeitig werden Kunstwerke aus der romantischen Literatur und Dichtung sowie aus moderner und zeitgenössischer Musik und visueller Kunst herangezogen.

Kursleitung: Rebecca Ariel Porte

Rebecca Ariel Porte hat an der University of Michigan, Ann Arbor, in Englischer Sprache und Literatur promoviert. In ihrer Forschung zur britischen und amerikanischen Dichtung des 19. und 20. Jahrhunderts konzentriert sie sich auf die Schnittstellen zwischen früher analytischer Philosophie und modernen Theorien der Poetik und Ästhetik.

 

Zurück