Buchvorstellung Gegen den Strom der Zeit: Briefe aus Nazideutschland, 1938-39

Against Time, courtesy Francis W. Hoeber © courtesy Francis W. Hoeber

Mi, 16.11.2016

18:30 Uhr

Goethe-Institut Washington

Am 9. November gingen SA und SS-Truppen aber auch einfache Zivilisten gewaltätig gegen Juden in ganz Deutschland vor. In der Nacht, die später oft “Reichskristallnacht” genannt wurde, wurden hunderte von Synagogen angezündet, tausende von Geschäften, die Juden gehörten, zerstört und viele jüdische Menschen angegriffen, verletzt, eingesperrt und sogar getötet. Johannes Höber, ein Deutscher, der, vor allem aus politischen Gründen, dabei war Deutschland in Richtung USA zu verlassen, beobachtete das Geschehen in seiner Heimatstadt Düsseldorf und war schockiert. Auf seinem Weg in die Staaten schrieb er einen sehr detaillierten Augenzeugenbericht von den Ereignissen. Der Bericht began mit den Worten: “Die Bilder der letzten 24 Stunden von Mittwoch Nacht um 12 bis Donnerstag Nacht um 12 werde ich im meinem Leben nie wieder vergessen.” Dieser und andere Briefwechsel aus der Zeit zwischen Johannes Höber und seiner Frau Elfriede, die bis 1939 noch in Deutschland blieb, und anderen Familienmitgliedern wurden 50 Jahre später von Johannes’ und Elfriedes Sohn Frank gefunden. In den Briefen beschreibt Elfriede die sich verschlechternde Situation in Nazideutschland und Johannes berichtet von seiner Flucht aus Europa und seinem Eintritt in das politische Leben in den USA.

Die Briefe erzählen die Geschichte eines Paares aus dem Bildungsbürgertum, die von den Nazis aus dem Land gedrängt wurden und die sich ein neues Leben in einem anderen Land aufbauen mussten. Die Vereinigten Staaten hießen die Flüchtlinge willkommen und boten ihnen neue Möglichkeiten. Innerhalb weniger Jahre konnte sie sich eine neue Karriere im Öffentlichen Dienst aufbauen, und einen wichtigen Beitrag in ihrer neuen Heimat leisten. Die Briefe zeichnen eine Geschichte von Einwanderern nach, ein Thema, was auch heute weiterhin aktuell ist. Sie bieten aber auch wertvolle historische Einblicke in das Leben in Nazideutschland.

Francis W. Hoeber, courtesy of the author © Francis W. Hoeber Autor und Historiker Francis W. Hoeber aus Philadelphia wird aus dem Buch Gegen den Strom der Zeit: Briefe aus Nazideutschland, 1938-39, lesen und mit dem Publikum dazu diskutieren.

Grußworte von Vertretern des Goethe-Instituts, der Deutschen Botschaft Washington und von Action Reconciliation Service for Peace/ Germany Close Up

Über den Autoren:
Francis W. “Frank” Hoeber arbeitet als Historiker und Autor in Philadelphia. Er hat einige Jahre damit verbracht für das Buch Gegen den Strom der Zeit: Briefe aus Nazideutschland, 1938-39 zu recherchieren und die Briefe zu übersetzen und einzuordnen. Zurzeit beschäftigt er sich mit der Politik in Deutschland im neunzehnten Jahrhundert. Davor war Hoeber 45 Jahre im Öffentlichen Dienst beschäftigt. Für 12 Jahre war er in leitender Position bei den New Jersey Gerichten tätig. Davor war er 30 Jahre lang beim National Labor Relations Board beschäftigt. Er ist ein Veteran der United States Küstenwache. Hoeber ist Absolvent der Columbia-Universität und hat einen Master in Geschichte von der Temple Universität. Er und seine Frau Ditta, die Künstlerin ist, leben in einem selbst umgebauten ehemaligen Fabrikgebäude in Philadelphia.

Nach der Veranstaltung wird der Autor wird zur Signierung und zum Verkauf von Büchern bereitstehen.

Eventbrite – Goethe-Institut Washington

Die Veranstaltung wird von Aktion Sühnezeichen Friedensdienste/Germany Close in Kooperation mit dem Goethe-Institut und mit Unterstützung der Deutschen Botschaft organisiert.

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